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Lusitano im Rasseportrait – Barockpferd der hohen Reitkunst
Lusitano - Steckbrief:
Herkunft | Portugal |
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Hauptzuchtgebiet | Portugal |
Verbreitung | Europa, vor allem Portugal |
Stockmaß | 155 – 165 cm |
Farben | Alle Grundfarben |
Charakter | Zuverlässig, menschenbezogen und rittig |
Erscheinungsbild | Muskulöses Barockpferd mit quadratischem Körperbau |
Herausstellungsmerkmal | Natürliche Eignung für schwierige Lektionen der hohen Reitkunst |
Haupteinsatzgebiet | Reitpferd |
Allgemeines
Lusitanos gelten als nervenstark und menschenbezogen. Beides Eigenschaften, die sie bei ihrem ursprünglichen Einsatz als Stierkampf- und Hirtenpferd brauchten. Entsprechend seinem Herkunftsgebiet hat der Lusitano spanische / portugiesische Wurzeln. PRE (Pura Raza Español), Berber und Lusitano wurden anfangs unter dem gleichen Zuchtbuch geführt, eine Trennung der drei Rassen in eigene Zuchten erfolgte erst später.
Einsatzgebiete: Passt ein Lusitano zu mir?
Die portugiesischen Lusitanos eignen sich hervorragend für die Dressurarbeit bis zur Hohen Schule. Liebhaber der Barocken Reitkunst finden in dieser Rasse einen treuen Partner. Trotz der hohen Knieaktion sind sie sehr weich zu sitzen. Ihre mittlere Größe eignet sich gleichermaßen für Junioren, Damen und Herren.
Der Lusitano muss Respekt vor seinem Reiter haben.Der Lusitano lässt sich vielseitig einsetzen. So eignet er sich hervorragend als Dressurpferd. Auch als Spring- oder Fahrpferd wird das charakterstarke Tier gerne genutzt. Für den Pferdesport allgemein ist er durch Charakter und körperliche Eigenschaften ebenfalls sehr gut geeignet. Doch auch Freizeitreiter finden immer mehr Gefallen an dem wendigen und sanften Lusitano. Der Lusitano lernt schnell und bietet seinem Reiter durch seine Gangweise außerdem einen komfortablen Sitz.
Ein Lusitano prägt sich oft auf einen einzigen Menschen. Sie wachsen normalerweise in Herden auf und prägen sich auf das ranghöchste Leittier. Diese Funktion übernimmt, nach der Phase des Anreitens, der Mensch. Daher ist es bei dieser Rasse besonders wichtig, dass der Besitzer, Reiter bzw. Mensch als Respektperson von dem Pferd angesehen wird. Dies hat wiederum zur Folge, dass diese Tiere anfangs in erfahrene Hände gegeben werden sollten sowie einen starken und erfahrenen Ausbilder an ihrer Seite benötigen.
Körperbau und Aussehen
Fellfarben
Die übliche Fellfarbe des Lusitanos ist Schimmel oder Braun. Selten aber daher umso begehrter sind Palominos, Rappen und Falben.
Merkmale des Lusitano
Geschätzt werden die quadratisch gebauten Pferde vor allem wegen ihrer sanften Gänge bei gleichzeitig raumgreifendem Schritt. Trotz des eher kompakten Körperbaus sind Lusitanos schnell und wendig, da sie diese Eigenschaft zu früheren Zeiten beim Hüten von Tierherden und besonders auch in der Stierkampfarena brauchten.
Die Augen des Lusitano sind eindrucksvoll und eher groß, die Ohren hingegen eher fein und schmal. Die Nase verläuft im Profil konvex bis gerade; die Kieferpartie ist nicht stark ausgeprägt. Der Hals passt sich im Erscheinungsbild dem muskulösen Körperbau an und ist mittellang. Die Lendenpartie des Lusitano ist ausgeprägt, die Schultern sind schräg und lang ausgebildet. Die Gelenke sind richtig gestellt und gut ausgeprägt - die Fesseln zeigen sich stabil.
Charakter und Wesen
Lusitanos sind sehr vielseitig einsetzbar, werden aber wegen ihrer Lernbereitschaft vor allem in der Dressur verwendet.Im Freizeitbereich erfreut sich der mutige Lusitano wachsender Beliebtheit. Er ist vielseitig einsetzbar, ob unter dem Sattel bei Dressur und Springen, vor der Kutsche oder auch im Bereich der Zirzensik bei anspruchsvollen Lektionen der Bodenarbeit.
Zuverlässigkeit und Menschenbezogenheit machen den Lusitano zum beliebten Freizeitpartner. Auch im Sportbereich sind Lusitanos zu finden, hier jedoch vor allem in der Dressur, da sie Lektionen der hohen Reitkunst scheinbar mühelos zu lernen scheinen. Zudem sind sie ausgesprochen freundlich und gehorsam. Schließlich wäre Ungehorsam in der Stierkampfarena gefährlich für Reiter und Pferd. Doch auch der feurige Charakter des Lusitano kann zum Vorschein kommen - der Lusitano ist auf jeden Fall ein sehr vielseitiges, dafür aber auch anspruchsvolles Pferd.
Haltung & Pflege
Der Lusitano hat sehr viel Energie - er möchte also gefordert werden. Regelmäßiges Training ist deshalb besonders wichtig. Eine ganzjährige Offenstallhaltung ist zudem möglich, was die monatlichen Unterhaltungskosten im Rahmen hält.
Mähne und Schwanz kannst Du regelmäßig bürsten, um Schmutz zu entfernen. Zudem solltest Du Die Haut Deines Lusitanos regelmäßig auf Unebenheiten kontrollieren - vor allem im Bereich von Schnauze und Schwanz, wo das Haar sehr dünn ist. Da Lusitanos oft graue Schimmel sind (ihre Haut ist nicht pigmentiert), sind sie anfällig für Melanome.
Lusitano: Herkunft und Zucht
Lusitano für den Stierkampf
Nachdem die Zucht spanischer und portugiesischer Pferde zunächst gemeinsam geführt wurde, erfolgte 1967 die Aufteilung in eigene Zuchten, woraus sich Lusitano und PRE entwickelten. Es gibt daher zwischen beiden Rassen große Ähnlichkeit, jedoch auch kleine Unterschiede, die der Pferdekenner auf den ersten Blick erkennt. Zunächst war das Zuchtziel bei beiden noch, geeignete Stierkampfpferde zu züchten. Auf spanischem Boden wurden berittene Stierkämpfer jedoch zusehends unbeliebter, sodass sich hier auch das Zuchtziel veränderte. Nunmehr wurden die PRE nicht mehr in der Arena, sondern als Showpferd mit beeindruckender Knieaktion gezüchtet.
Weltweite Verbreitung
Die Lusitanozucht hingegen verfolgte weiterhin das Ziel gute Stierkampfpferde zu züchten. Übrigens wurden nur die Hengste unter dem Sattel ausgebildet. Stuten wurden überwiegend zur Zucht verwendet. Die Rasse wurde noch lange nachdem ihr eigentlicher Verwendungszweck entfiel als Hirtenpferde in Portugal und sogar weltweit verwendet. Dementsprechend waren die Selektionskriterien auf Gesundheit, Nervenstärke und Leichtrittigkeit ausgerichtet. Aufgrund dieser Eigenschaften findet man inzwischen auch im Dressursport einige Vertreter dieser Rasse. Als Begründer des Lusitano, wie man ihn heute kennt, gelten übrigens die portugiesischen Züchter Manuel Tavares, Ruy d`Andrade und João Núncio. In Deutschland engagiert sich der Zuchtverein Cavalo Lusitano e. V., der seit 1992 existiert.
Der Lusitano und die Working Equitation
Durch seinen Einsatz als Hirtenpferd ist der Lusitano sehr schnell, wendig und gehorsam.Lusitano perfekt geeignet
Dank seiner Herkunft eignet sich der Lusitano besonders gut für die Working Equitation. Hierbei handelt es sich um eine Zusammenfassung alter europäischer Arbeitsreitweisen. Hier liegen übrigens auch die Ursprünge des Westernreitens. Der Lusitano profitiert hier durch Wendigkeit, Schnelligkeit, Mut, Gehorsam und Intelligenz.
Abläufe bei der Working Equitation
Bei einem Working Equitation Wettbewerb gibt es verschiedene Prüfungen, die ein Pferd bestehen muss. Hierzu zählt die Dressur, wobei klassische Lektionen mit musikalischer Begleitung geritten werden müssen. Beim Dressurtrail muss ein Trailparkour mit verschiedenen Hindernissen absolviert werden. Beim Speedtrail geht es vorwiegend um die Geschwindigkeit, mit der ein Parkour mit Hindernissen durchquert wird. Abschließend muss sich das Pferd bei der Rinderarbeit beweisen. Hier wird im Team ein Rind von der Herde getrennt. Die Portugiesen sind mit ihren Lusitanos in diesen Disziplinen übrigens Vorreiter. Bei der Working Equitation geht es allerdings nicht um ums Gewinnen und Absolvieren der Prüfungen, sondern auch um die Zusammenarbeit zwischen Pferd und Reiter und das gemeinsame Bewältigen von Herausforderungen.
Lusitano kaufen
Wer einen echten Lusitano kaufen möchte, der muss dafür nicht unbedingt in seine Heimat Portugal fahren. Auch in Deutschland wird der Lusitano von einigen Züchtern und Gestüten angeboten. Die Preise variieren je nach Alter, Kategorie, Farbe etc. - unter 5.000 Euro ist ein Lusitano dabei selten zu haben.
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