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Mérens Pferd: trittsicheres Wanderreitpferd
Mérens Pferd - Steckbrief:
Herkunft | Frankreich, die Pyrenäen |
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Hauptzuchtgebiet | Frankreich |
Verbreitung | Süd- und Westeuropa |
Stockmaß | 135 - 150 cm |
Farben | Nur Rappen |
Charakter | Arbeitsfreudiges, trittsicheres und gutmütiges Arbeitspferd |
Erscheinungsbild | Unauffälliger Rappe mit kräftigen Körper und kurzen, stämmigen Beinen |
Herausstellungsmerkmal | Speziell trittsicheres Gebirgspferd für unwegsames und steiles Gelände |
Haupteinsatzgebiet | Arbeitspferd, Reitpferd |
Allgemein
Das Mérens Pferd (frz. Cheval de Mérens) wird auch Ariègeois bzw. Poney Ariègois de Mérens oder "Prinz der Pyrenäen" bzw. "Der schwarze Prinz" genannt. Vom freilebenden Wildpferd zum Saumpferd der Römer bis hin zum Schmuggelpferd an der spanisch-französischen Grenze und schließlich Arbeitspferd für die Bewirtschaftung von steilen Hängen. Ein außergewöhnliches Gebirgspferd, das heute oft als Wanderreitpferd gesehen wird.
Einsatzgebiet: Passt ein Mérens Pferd zu mir?
Das französische Mérens Pferd ist ein ideales Freizeitpferd und eignet sich für alle, die im Sattel viel Zeit im Gelände verbringen wollen. Auch für Wanderreiter sind die trittsicheren Gebirgspferde aus den französischen Pyrenäen gut geeignet. Mit ihrem Stockmaß von 145 cm bis 150 cm kommen sie knapp aus dem Ponymaß heraus und sind auch von Erwachsenen problemlos zu reiten.
Wegen ihrer Trittsicherheit sind Mérens Pferde auch heute für Wanderritte sehr beliebt.Die leistungsbereiten, gutmütigen Kleinpferde, die übrigens nur als Rappen vorkommen, werden auch als Arbeitspferde in der Landwirtschaft eingesetzt, und zwar überall da, wo an steilen Abhängen auch die modernsten Landmaschinen ins Rutschen kommen.
Als Freizeitpferd werden die robusten Franzosen in den letzten Jahren immer beliebter, aber auch als Arbeitspferd an den Steilhängen werden sie dank ihrer Trittsicherheit auch weiterhin unverzichtbar bleiben.
Körperbau und Aussehen
Die obere Körperhälfte des Mérens Pferdes ist ausgesprochen kräftig und kompakt - die Pferde können bis zu 150 kg tragen. Die erstaunlich massige Schulter übertrifft sowohl den kräftigen Rumpf als auch die muskulöse Hinterhand. Dazu passt der mächtige Hals, der in einem etwas zu kleinen Kopf endet. Im Kontrast dazu stehen die kurzen, verhältnismäßig dünnen aber zugleich stämmigen Beine, häufig mit Fesselbehang. Eine leicht kuhhessige Stellung der Hinterhand wirkt sich positiv auf die Trittsicherheit beim Begehen schmaler Pfade aus. Mérens Pferde beherrschen alle Grundgangarten.
Der gerade Kopf des Mérens Pferdes zeichnet sich durch eine flache und breite Stirn, eine konkave Nasenpartie, lebhafte Augen und kleine Ohren aus. Die Mähne ist einseitig, der Schweif sehr füllig und gelockt.
Mérens Pferde sind ausschließlich Rappen - die Flanken können dabei aber rötlich schimmern. Abzeichen sind unerwünscht.
Mérens Pferde konnten sich wohl so gut vermehren, da sie von Bauern nicht an der Farbe unterschieden werden konnten.Charakter & Wesen
Das Mérens Pferd wird heute noch dort eingesetzt, wo es für die Landwirtschaftsmaschine zu unwegsam und gefährlich wird. Hier hat das Mérens Pferd mit seiner Geschicklichkeit und Trittsicherheit einen enormen Vorteil. Da es zudem noch ausdauernd und freudig seine Arbeit verrichtet, wird es sich an dieser Position auch in Zukunft gegen Maschinen behaupten können. Zudem zeichnet sich das Mérens Pferd durch Ausdauer, Robustheit, Ausgeglichenheit, Ruhe und ein mildes Temperament aus. Im Freizeitbereich wird das intelligente Mérens Pferd ebenfalls immer beliebter.
Herkunft und Zucht
Das reine und ursprüngliche Mérens Pferd existiert noch heute in den Hochgebirgen der Pyrenäen, auch wenn es inzwischen sehr selten geworden ist. Im französischen Hochgebirge lebten die Rappen lange Zeit abgeschieden von der Außenwelt. So entstand eine Pferderasse mit bemerkenswerter Homogenität und in einem sehr urtümlichen Typ. Robuste Gesundheit und keine Erbkrankheiten sind nur ein Resultat.
Doch schon in ca. 3.000 Jahre alter Höhlenmalerei in den Grotten von Niaux (Ariége) tauchen Pferde auf, die viele Merkmale der Mérens Pferde besitzen. In der Römerzeit sollen die reinen Mérens Pferde mit den von Römern mitgebrachten Pferden verpaart worden sein. Dies kann jedoch nicht wissenschaftlich belegt werden. Sicher ist jedoch, dass schon Napoleon Mérens Pferde einsetzte.
Mérens Pferde werden noch heute im Sommer auf Bergweiden getrieben.Einheimische benutzen die Mérens Pferde als Reitpferde, vor allem aber auch als Arbeits- sowie Pack- und Zugpferde (Transport von Eisenerz, Schmuggelware etc.). Für die Landwirtschaft waren die trittsicheren und ruhigen Kleinpferde immer besonders wertvoll. Seinen Namen hat das Pferd übrigens von dem kleinen Dorf Mérens les Vals, das an der Straße nach Andorra liegt.
Nach dem zweiten Weltkrieg war das Mérens Pferd beinahe ausgestorben - durch Traktoren und andere Fahrzeuge waren sie vorerst nicht mehr nötig. Nur einzelne Bergbauern züchteten die Pferde weiter, so wie es schon ihre Vorfahren seit Jahrhunderten gemacht hatten.
Trotzdem gab es so wenige Tiere, dass andere Pferderassen eingekreuzt wurden. Auch die Kaltblutpferderassen Percheron und Bretone, sowie Araber wurden mit Mérens Pferden vermischt. Das Zuchtbuch wird seit 1947 geführt und hat Arbeitstiere für die Landwirtschaft sowie ausdauernde und robuste Reitpferde zum Ziel. Inzwischen werden die Zuchttiere sehr streng ausgesucht und es dürfen keine fremden Rassen mehr eingekreuzt werden. Die Mérens Pferde der Einheimischen werden in den Pyrenäen übrigens noch heute jedes Jahr den Sommer über auf Bergweiden getrieben - unterscheiden kann man die Rappen nur an Brandzeichen.
Mérens Pferde sind in Deutschland recht selten - es gibt hierzulande nur wenige Hundert Tiere. Wenn Du ein Mérens Pferd kaufen möchtest, solltest Du mit Preisen ab 4.000 € rechnen. Hol das Pferd am besten nicht von irgendeinem Händler - diese Pferde sind oft nur hochgezüchtet. Ein gesundes und robustes Mérens Pferd bekommst Du viel eher vom Züchter aus den Pyrenäen oder dem Elsass. So kannst Du meist auch sicher sein, dass das Tier in den Bergen aufgewachsen ist.
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