Pferderassen - Übersicht
Paso Fino – Herkunft, Eigenschaften & Rassemerkmale
Steckbrief:
Herkunft | Kolumbien, Puerto Rico, Hispaniola |
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Hauptzuchtgebiet | USA und Kolumbien |
Verbreitung | USA und Kolumbien |
Stockmaß | 136 – 155 cm |
Farben | alle Fellfarben |
Charakter | leistungsbereit, arbeitswillig, temperamentvoll und menschenbezogen |
Erscheinungsbild | kompakter Körper mit aufgerichtetem Hals |
Herausstellungsmerkmale | Tölt als natürliche Hauptgangart |
Haupteinsatzgebiet | Reitpferd, Schau- & Freizeitpferd |
Einsatzgebiete: Passt ein Paso Fino zu mir?
Die Pferderasse Paso Fino passt sowohl zu Reitern, die sich bei ausgedehnten Wanderritten komfortabel voranbringen lassen wollen, als auch zu jenen mit einem eher sportlichen Ehrgeiz. Dieses Pferd überzeugt durch sein artistisch-athletisches Potenzial und ist mit seinen kurzen, schnellen Bewegungen außerdem sehr angenehm zu reiten. Die Rasse ist durch ihren Naturtölt in Europa bekannt geworden und wer einmal bei einem Paso Fino im Sattel saß, wird die einzigartige Leichtigkeit dieser Tiere so schnell nicht wieder vergessen.
Für Reiter, die mit ihrem Begleiter lediglich kurze Strecken "spazieren reiten" wollen, ist diese Rasse durch ihren Leistungswillen und das Temperament eher weniger geeignet.
Aussehen und Bewegungen
Exterieur
Der Paso Fino ist etwas kleiner als seine spanischen Urahnen, besitzt allerdings einen sehr kompakten Körper. Der aufgerichtete Hals und die klare, geschwungene Oberlinie verleihen dem Pferd ein stolzes, elegantes Auftreten. Dass die starke Kruppe im Normalfall stark abfällt, führt zur typischen Schweifhaltung des Paso Fino: Dieser wird entweder gerade nach unten gestreckt oder stark nach hinten abgestellt.
Die feinen, stabilen Beine münden in kleinen, harten Hufen. Trotz der geringen Größe und dem eher feinen Körperbau ist diese Rasse allerdings durchaus in der Lage, auch schwerere Reiter zu tragen. Bei den Fellfarben ist von schneeweiß bis tiefschwarz alles vertreten. Auch Schecken sind erlaubt und vereinzelt anzutreffen.
Gangarten & Bewegungsablauf
Paso Finos sind bekannt für ihr majestätisches AuftretenWas das Paso Fino wohl am meisten auszeichnet, ist seine spezielle Grundgangart. Im Gegensatz zu anderen Rassen besitzen diese Exemplare von Geburt an eine Veranlagung zum Tölt. Dabei handelt es sich um eine besonders angenehme Gangart, bei der der Reiter fast erschütterungslos auf dem lockeren Rücken des Tieres sitzt. Auffällig ist dabei eine extrem schnelle und kurze Fußfolge, die fast hektisch erscheint. Grundsätzlich kann der Tölt des Paso Fino in 3 Kategorien unterteilt werden:
- Classic Fino: wenig Raumgriff, extrem schnelle & kurze Fußfolge
- Paso Corto: mäßige Vorwärtsbewegung, guter Raumgriff
- Paso Largo: große Schrittlänge & Raumgriff, schnellstes der drei Tempi
Charakter
Besonders fein sind nicht nur die Gänge, sondern auch der Charakter des Paso Fino. Aufgrund der Gang-Varianten eignet sich die Rasse zwar generell sehr gut als Show-Pferd, es sollte jedoch immer das äußerst sensible Gemüt berücksichtigt werden. Die Tiere sind sehr menschenbezogen und arbeitswillig. Unter einem feinfühligen, selbstbewussten Reiter, der ihnen die nötige Sicherheit gibt, zeigen sie sich dann auch in der Regel nervenstark und leistungsbereit.
Trotz des temperamentvollen Auftretens ist ein Paso Fino in der Regel gehorsam und gut kontrollierbar. Man muss also kein Experte sein, um mit dem eifrigen Kolumbianer seine Freude zu haben, auch Anfänger finden in dem hörigen Vierbeiner einen zuverlässigen Partner für Freizeit und Sport.
Haltung und Ernährung
Auch wenn Paso Finos im Regelfall aus Amerika importiert werden und ein wärmeres Klima gewohnt sind, akklimatisieren sie sich doch erstaunlich schnell und können sogar im Winter in einem Offenstall gehalten werden. Es handelt sich also um eine äußert robuste und pflegeleichte Rasse. Da Vertreter dieser Art im Normalfall in gemischten Gruppen von Pferden aufwachsen, haben sie von klein auf einen ausgeprägten Sinn für das Sozialleben und können bedenkenlos mit den meisten anderen Rassen auf einer Weide gehalten werden. Die reine Haltung in einer Box ist nicht zu empfehlen, da diese Pferde den Gruppenerhalt und die Bewegung sehr schätzen.
Bei der Fütterung des Paso Finos gibt es im Grunde nicht sehr viel zu beachten. Da es sich um leichtfuttrige Pferde handelt, sollte auf zu viel Eiweiß in der Nahrung verzichtet werden. Auch das Anweiden im Frühling hat behutsam zu erfolgen.
Herkunft und Zuchtmethodik
Geschichte
Mittlerweile wird die Rasse hauptsächlich in Nordamerika gezüchtet.Christoph Columbus selbst brachte im 15. Jahrhundert spanische Hengste und Stuten nach Santo Domingo. Einige Jahre nachdem das erste spanische Pferd die Insel erreicht hatte, gelangten die ersten auch nach Kuba und Kolumbien, wo wenig später die gezielte Zucht begann. Die klimatischen Bedingungen waren für die Tiere wie geschaffen und so konnten sie sich schnell ausbreiten. Mittlerweile hat sich das Hauptzuchtgebiet allerdings von Kolumbien in die USA verlagert.
Die Pferde wurden damals überwiegend als Arbeits-, Transport- und Reisetiere eingesetzt, wobei die angenehme Gangart besonders für den letzten Aspekt von hohem Wert war.
Zucht & Veredelungen
Paso Finos werden reinrassig gezüchtet. In Europa ist es wichtig hin und wieder ein Pferd mit den alten Blutlinien aus Kolumbien oder Puerto Rico zu importieren, um den "Gen-Pool" zu erweitern. Oberstes Zuchtziel stellen die besonders weichen Gänge (Tölt) des Paso Fino dar. Ein Zuchtbuch wird seit 1974 geführt - dieses ist sowohl in den USA, als auch in Deutschland geschlossen. Das bedeutet, dass nur Fohlen registriert werden können, dessen Eltern ebenfalls reinrassige und registrierte Paso Finos sind. Alle Eintragungen sind durch die Paso Fino Horse Association (PFHA) in den USA geregelt.
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