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Pferderassen - Übersicht

Quarter Horse - Geschichte, Körperbau und Zucht

Obwohl es sich ursprünglich um ein Rennpferd handelte, begann der Siegeszug des Quarter Horse in Deutschland erst mit dem immer populärer werdenden Westernreiten, denn in dieser Sportart ist diese Rasse der absolute Favorit. Doch nicht nur auf dem Gebiet des Western macht der leistungsbereite Vierbeiner eine gute Figur. Fahr-, Spring- & Rennsport gehören ebenfalls zu den Paradedisziplinen des Quarter Horse. Nicht ohne Grund ist der Warmblüter mit über 4,6 Millionen registrierten Pferden die am weitesten verbreitete Pferderasse der Welt.

Steckbrief:

Herkunft USA
Hauptzuchtgebiet USA
Verbreitung Weltweit
Lebensraum Kaltgemäßigte Klimazonen

Stockmaß

142 - 163cm
Farben Alle Grundfarben, kein Schimmel
Charakter Gutmütig und ausgeglichen
Erscheinungsbild Muskulös, mit kurzen kräftigen Beinen
Herausstellungsmerkmal Turnierpferd mit "Cow-Sense"
Haupteinsatzgebiet Arbeiten auf Ranches, Westernreiten
Quarter Horse Das American Quarter Horse ist ein typisches Reitpferd

Einsatzgebiete: Passt ein Quarter Horse zu mir?

Vor allem Westernreiter sehen im American Quarter Horse den idealen Begleiter. Dabei ist es völlig egal, um welche Disziplin es sich handelt - die Tiere geben in allen Bereichen des Westernreitens eine gute Figur ab:

  • Reining: Rapide Beschleunigung, gefolgt von einem spektakulären Stopp
  • Western-Pleasure: Das Pferd wird vom Reiter geführt und zeigt die Grundgangarten möglichst gelassen und bequem
  • Western-Riding: Geschicklichkeitsreiten um Hindernisse
  • u.v.m.

Gerade in den höheren Turnierklassen ist es nahezu unmöglich, mit einer anderen Pferderasse als dem American Quarter international an der Spitze erfolgreich zu sein. Neben dem Einsatz in Turnieren jeglicher Art ist das Quarter Horse ein hervorragendes Arbeitstier, das vor allem in Nordamerika auf Ranches und Bauernhöfen zum Einsatz kommt.
Hierbei spielt der sogenannte "Cow Sense", den diese Rasse von Geburt an besitzt, eine wichtige Rolle. Er beschreibt die Fähigkeit des Pferdes instinktiv auf das Verhalten einer Rinderherde zu reagieren. Da es innerhalb der Herde nicht in Panik gerät und seine Aktionen mit denen der Herde abstimmt, hilft es den Reitern enorm Ihre Kühe im Zaun zu halten. Vor allem bei der Absonderung einzelner Tiere aus dem Rudel ist diese Fertigkeit von sehr hohem Wert.

Aussehen & Auftreten

Quarter Horse Quarter Horses treten in allen Grundfarben auf.

Fellfarben

Grundsätzlich ist das Quarter Horse in allen Grundfarben anzutreffen. Da fuchsfarbene Exemplare mit circa 70 % die am meisten verbreitete Färbung besitzen, sind diese auch in der Anschaffung am erschwinglichsten. Weniger häufige Farben wie Schimmel oder Rappe machen sich dementsprechend sofort im Preis bemerkbar. Einzige Ausnahme bilden Schecken - die einzige Färbung des Fells, die beim American Quarter nicht vorkommt.

Exterieur

Der Körper ist kompakt, kräftig und sehr muskulös. Ein relativ kurzer Kopf mit breiter Stirn und kleinen Ohren sitzt auf einem ebenfalls muskulösen Hals. Dieser wird von schrägen Schultern und einer breiten Brust getragen. Dass es sich bei dieser Gattung um einen wahren Sprinter handelt wird durch die ausgesprochen kräftige Lendenpartie und der starken Hinterhand deutlich. Die bis zu 650 kg, die ein ausgewachsenes Exemplar auf die Waage bringt, werden von recht kurzen, muskelbepackten Röhrbeinen auf harten Hufen getragen. Das Deckhaar gestaltet sich im Normalfall hart und gerade, die Unterwolle hingegen eher weich und dicht. An Widerrist und Kruppe ist das Fell etwas länger, an der Rute verläuft es am längsten.

Charakter

Das Quarter Horse ist äußerst lernwillig und leistungsbereit. Der kräftige Körperbau, gepaart mit der Eigenschaft, dass der Vierbeiner selbst in hektischen, unübersichtlichen Situationen sein nervenstarkes Wesen beibehält, machen aus ihm das ideale Rennpferd. Dem Warmblüter wird ein durchweg freundliches, gutmütiges Wesen nachgesagt.
Die schnelle Auffassungsgabe und leichte Trainierbarkeit machen sich jedoch nicht nur Profi-Turnierreiter zunutze. Auch unerfahrenen Freizeitreitern, die sowohl im Gelände als auch auf dem Platz unterwegs sind, wird der elegante Amerikaner häufig empfohlen.

Gesundheit & Haltung

Erbkrankheiten

Quarter Horses gelten im Allgemeinen als anfängerfreundlich. Sie sind also verhältnismäßig robust und unkompliziert. Das bedeutet allerdings nicht, dass überhaupt kein Krankheitsrisiko besteht. Durch die sehr gezielte Zucht des Quarter wurden vor allem drei bestimmte Krankheiten gefördert und treten nun verstärkt auf:

Quarter Horse Frontalansicht Abgesehen von etwaigen Erbkrankheiten, gilt das Quarter Horse als äußerst robust.
  1. HYPP (Hyperkalemic Periodic Paralysis Diseas):
    Die unheilbare Stoffwechselkrankheit äußert sich in Form von Muskelkrämpfe & Lähmungen, die nicht selten zum Zusammenbruch des Pferdes führen.
  2. PSSM (Polysaccharid-Speicher-Myopathie):
    Hierbei handelt es sich ebenfalls um eine Stoffwechselkrankheit, die sich auf die Muskeln auswirkt. Sie verursacht schmerzhafte Entzündungen im Gewebe, die zu Verspannungen & Versteifungen führen können. Durch eine spezielle Ernährung und viel Bewegung kann dem allerdings entgegengewirkt werden.
  3. HERDA (Hereditary Equine Regional Dermal Asthenia):
    Die Hautkrankheit führt zu einer extremen Empfindlichkeit selbiger. Da häufig vor allem der Rücken betroffen ist, gelten "HERDA-Pferde" als unreitbar und müssen oft sogar eingeschläfert werden, da die Krankheit als unheilbar gilt und sehr schmerzhaft für die Tiere sein kann.

Aufgrund dieser Krankheiten empfehlen verantwortungsbewusste Züchter einen Gen-Test vor dem Erwerb eines Quarter Horses durchführen zu lassen. Durch diese Maßnahme kannst Du die Möglichkeit einer Erkrankung bei Deinem Tier ausschließen.

Eine weitere Besonderheit äußert sich beim Thema der Lebenserwartung. Exemplare, die 25 Jahre oder älter sind müssen nämlich jährlich mit einem Beweisfoto der American Quarter Horse Association (AQHA) gemeldet werden, da diese sonst das Pferd automatisch als "verstorben" führt. Das hat zur Folge, dass das betroffene Pferd nicht an offiziellen AQHA-Veranstaltungen teilnehmen darf und Nachkommen eines solchen Exemplars nicht zur Eintragung berechtigt sind.

Fütterung

Grundsätzlich gilt bei der Fütterung eines American Quarter, wie auch bei fast allen anderen Pferderassen, die Faustregel: 1,5 % - 1,75% des Körpergewichts an Heu (über den Tag verteilt) füttern.
Die leichtfuttrigen Pferde kommen in der Regel bereits mit ausreichend Heu gut zurecht. Eine zusätzliche Eiweißzufuhr für die ausgeprägten Muskeln dieser Rasse kann beispielsweise mit Hanfsamen ausgeglichen werden. Von einer Fütterung mit zu viel Getreide ist abzuraten, da viele Vertreter dieser Art mit Magenproblemen darauf reagieren. Auch die Stoffwechselkrankheit PSSM kann durch eine getreidelastige Fütterung verstärkt werden.

Herkunft & Zucht

Ursprung und Namensgebung

Quarter Horse Cowboyreiten Westernreiter ziehen das Quarter Horse allen anderen vor.

Die äußerst beliebte Rasse hat ihren Ursprung im Amerika des 17. Jahrhunderts. Zuvor von den Spaniern ins Land gebrachte Andalusier, Berber und Araber wurden mit den Vollblütern der Engländer gekreuzt. Die daraus entstandene Rasse erhielt ihren Namen aufgrund der Pferderennen, die im 17. und 18. Jahrhundert in Amerika sehr populär waren und dort auch heute noch durchgeführt werden. Auf den tagsüber als Arbeitspferde genutzten Tiere wurden Abends oder an Sonntagen kurze Sprintrennen geritten. Diese wurden meistens auf einer viertel Meile (quarter = engl. viertel) ausgerichtet. Da die Pferde aufgrund ihrer kräftigen Hinterhand auf der kurzen Strecken so enorm schnell waren, wurden sie zum Quarter Horse.

Bei der Erschließung des amerikanischen Kontinents waren die Pferde später treue und ausdauernde Partner der Cowboys und erledigten die unterschiedlichsten Aufgaben auf der Ranch, ohne wie andere Pferde zu schnell zu ermüden.

Zucht und Rassemerkmale

Heutzutage werden verschiedene Typen von Quarter Horses gezüchtet:

  • Halter-Typen sind von besonders ausgeprägter Bemuskelung.
  • Pleasure-Pferde sind größer und schmaler. Sie haben sehr haben einen weichen Gang und sind sehr angenehm zu reiten.
  • Beim Reining-Typ steht die Ausprägung des Cow-Sense im Vordergrund. Diese Pferde werden in erster Linie für die Zusammenarbeit mit Rindern gezüchtet.

Aus Züchtersicht ist das perfekte American Quarter Horse genau so hoch wie es breit ist. Vor allem die Hinterhand sollte stark bemuskelt sein. Im Idealfall sorgen weit auseinanderstehende Beine für einen sicheren Stand. Alle Züchter von Quarter Horses in Deutschland sind in der DQHA (Deutsche Quarter Horse Association e. V.) organisiert, und arbeiten mit der AQHA (American Quarter Horse Association) zusammen.

 

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Bildquellen:
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