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Pferderassen - Übersicht

Sächsisches Warmblut – Geschichte, Körperbau und Zucht

Grundsätzlich unterscheidet man zwei Arten des Sächsischen Warmbluts:

  1. Sächsisches Schweres Warmblut: existiert heute auch noch unter dem Namen Sächsisch-Thüringisches Schweres Warmblut.
  2. Sächsisches Edles Warmblut: ist mittlerweile gänzlich im Deutschen Sportpferd aufgegangen, eine regionale Zuordnung ist demnach nicht mehr möglich.

Steckbrief:

Herkunft Deutschland
Hauptzuchtgebiet Deutschland: Sachsen & Thüringen
Verbreitung Gering - überwiegend Deutschland
Stockmaß 157 – 165 cm
Farben Alle Grundfarben
Charakter Ehrgeizig und lernwillig
Erscheinungsbild Robustes Großpferd mit markantem Kopf
Herausstellungsmerkmal Veranlagung zum Traben
Haupteinsatzgebiet Schweres Warmblut: Arbeits- & Kutschpferd
Edles Warmblut: Freizeit-, Turnierpferd
Sächsisches Warmblut Das Sächsische Warmblut kommt als Arbeits-, Freizeit- und Turnierpferd zum Einsatz.

Einsatzgebiete

Das Sächsisch Schwere Warmblut wird auch kurz als Schweres Warmblut bezeichnet. Da diese Rasse sehr kompakt und ausdauernd ist, wird sie auch heute noch für schwere landwirtschaftliche Arbeiten eingesetzt. Aufgrund der äußerst starken Bemuskelung findet man sie außerdem häufig als Kutschpferd vor den unterschiedlichsten Wägen im Fahrsport. Für Reiter mit Turnierambitionen ist das Schwere Warmblut also eher weniger geeignet, wer jedoch ein zuverlässiges Arbeitstier mit viel Ausdauer und Bewegungsdrang sucht, ist beim Sächsisch-Thüringischen Schweren Warmblut genau an der richtigen Adresse.

Das Edle Warmblut dagegen ist ausgesprochen gut für den Einsatz in Wettbewerben geeignet, hier kommen auch ehrgeizige Turnierreiter auf ihre Kosten. Da die Deutschen Sportpferde im Allgemeinen richtige Allround-Talente sind, können sie dementsprechend in nahezu jeder Disziplin eingesetzt werden. Nicht nur in der Dressur, auch im Springen sind sie äußerst talentiert. Ihr unbestrittener Mut und Ehrgeiz haben schon so manch einem Turnierreiter zum Sieg verholfen.

Charakter

Sächsisches Warmblut vor Kutsche Das Sächsisch-Thüringische schwere Warmblut eignet sich auch ideal als Kutschpferd.

Die Pferderasse gilt im Allgemeinen als sehr freundlich im Umgang mit Menschen, weshalb sie sich auch als ideales Freizeitpferd anbieten. Vor allem die Zuverlässigkeit und hohe Ausdauer zeichnen das sächsische Warmblut aus. Die Tiere gelten als besonders lernfähig und ihre natürliche Veranlagung zum Trab erleichtert vielen Interessierten die Kaufentscheidung.
Das Sächsische Schwere Warmblut ist außerdem eleganter und etwas temperamentvoller als andere schwere Warmbluttypen.

Körperbau und Aussehen

Das Schwere Warmblut hat in der Regel ein Stockmaß zwischen 157 - 165 cm und gehört damit mit zu den Großpferden. Grundsätzlich können alle vier Grundfarben (Rappe, Braune, Füchse, Schimmel) auftreten, am häufigsten verbreitet sind jedoch Braune, Dunkelbraune und Rappen. Besonders charakteristisch für das Schwere Warmblut ist der markante und sehr ausdrucksstarke Kopf. Dieser liegt auf einem eher mittellangen, muskulösen Hals auf. Die schräge, lange Schulter und der gut ausgebildete Widerrist, in Zusammenspiel mit der stark bemuskelten Kruppe und Lendenpartie machen den Körperbau des Schwere Warmblut zu etwas ganz besonderem.

Dass das Edle Warmblut zum Deutschen Sportpferd zählt wird spätestens deutlich, wenn man den Körperbau mit dem eines Schweren Warmbluts vergleicht. Dieser besticht nämlich vorrangig durch den geraden Kopf, und dem mittellangen Rücken. Auch in der Größe liegt ein wesentlicher Unterschied, denn meist sind die edlen Warmblüter vom Stockmaß gesehen größer als ihre nahen Verwandten.
Eine Gemeinsamkeit bildet die allgemein starke Bemuskelung, die bei beiden Arten anzutreffen ist.

Haltung und Pflege

Genau wie bei der Haltung von anderen Pferderassen, ist das Wichtigste bei der Haltung des Sächsischen Warmbluts ausreichend Bewegung an der frischen Luft und die Pflege sozialer Kontakte zu anderen Pferden.

Einzig bei der Fütterung des Schweren Warmbluts muss die Ration, aufgrund der großen Masse des Tieres, eventuell individuell angepasst werden. Als Grundlage kann ganz klassisch fast ausschließlich mit Heu gefüttert werden. Zu Beachten ist an dieser Stelle nur, dass früh abgeschnittenes Heu mehr Eiweiß und Energie enthält als spät geerntetes. Nur falls eine erhebliche Arbeitsbelastung für das Tier vorliegt, kann die Ernährung durch zusätzliche Energielieferanten wie Getreide oder Mischfutter ergänzt werden. Um einer Überversorgung durch die Nahrung entgegenzuwirken, kann der Weidegang im Frühjahr eingegrenzt und die Zufütterung von Stroh durchaus angebracht sein.

Zuchtgeschichte des Sächsischen Schweren Warmbluts

Sächsisches Warmblut auf Koppel Das Sächsisch-Thüringische Warmblutes stand in den 1970er Jahren kurz vor dem Aussterben.

Zu Beginn der Zuchtgeschichte des Sächsisch-Thüringischen Schweren Warmbluts sollten Schwere Warmblutpferde gezüchtet werden, die in erster Linie als Trosspferde für die Artillerie zum Einsatz kamen. Um die Mitte des 20. Jahrhunderts gingen die Zuchtbemühungen eher in Richtung des Reit- und Sportpferdes statt in die des Last- und Arbeitstieres.

Die Zucht des Schweren Warmbluts erlebte also in den 1960er und 1970er Jahren einen absoluten Tiefpunkt. Hier wurde, vor allem in Sachsen, besonders die Schaffung des edlen Warmblüters angestrebt. Somit war das Schwere Warmblut beinahe ausgestorben. Aufgrund mangelnder Nachfrage wurde die Zucht im Jahr 1971 größtenteils eingestellt und die Reinzucht sogar vom Staat kurzzeitig verboten. Als im Jahr 1977 die Zucht wieder aufgenommen wurde, gab es allerdings nur noch wenige Althengste des Schweren Warmbluts, was eine Nachzucht zusätzlich erschwerte. Insgesamt zählte man ca. 10 Hengste zu den Restbeständen, die engagierte Züchter durchgefüttert hatten.

Seit den 1980er Jahren wurde die Zucht allerdings zum Glück wieder aufgenommen und intensiviert, sodass die Rasse vor dem Aussterben bewahrt werden konnte. Heute arbeiten die Bundesländer Sachsen und Thüringen eng miteinander zusammen, um die Nachzucht des Schweren Warmbluts zu gewährleisten. Dort werden die Pferde überwiegend im Landgestüt Moritzburg gezüchtet. Die jeweiligen Warmblutzuchtlinien der beiden Bundesländer wurden eng zusammengelegt und es besteht ein gemeinsames Zuchtprogramm der Pferderasse. Das bedeutet, dass Hengste des einen Bundeslandes auch gleichzeitig dem jeweils anderem Zuchtgebiet zur Verfügung stehen müssen.

Auch wenn die schlimmste Zeit überstanden scheint, gibt es vom Sächsischen Schweren Warmblut nach wie vor nur sehr wenige Hengste - Im Jahr 2017 zählte man lediglich 59 Stück. Laut der „Zentralen Dokumentationsstelle für Tiergenetische Ressourcen in Deutschland“ (TGRDEU) gilt die Rasse nach wie vor als gefährdet. Folglich erhalten die Bundesländer Thüringen und Sachsen-Anhalt eigene Fördermittel, um den Erhalt der Rasse gewährleisten zu können.

Rassemerkmale / Zuchtziele:

Allgemein Es soll ein elegantes, temperamentvolles Warmblut gezüchtet werden, das ausdauernd und zuverlässig die ihm aufgetragenen Aufgaben erfüllt.
Größe und Gewicht Idelerweise 157 bis 165 cm Stockmaß (Widerristhöhe), bei einem Gesamtgewicht von 550 bis 650 kg.
Kopf Gerader, markanter, gut angesetzter Kopf mit ausdrucksvollen Augen und beweglichen Nüstern.
Bewegungsmerkmale Regelmäßiger, energischer, schwungvoller Gang, der besonders ausdrucksstark im Trab ist.
Charakter Hohe Priorität hat das freundliche Wesen des Pferdes, für den Einsatz als Freizeitpferd. Erwünscht sind außerdem eine hohe Lernfähigkeit und Intelligenz.
Farben und Abzeichen Alle vier Grundfarben sind erwünscht, besonders verbreitet sind Braune und Rappen.
Nicht erwünscht sind allerdings übermäßig viele weißen Abzeichen.
Körperbau
  • Erwünscht ist ein robuster Körperbau mit ausgeprägter Bemuskelung.
  • Der Hals ist mittellang, mit harmonischem Übergang in den Rumpf.
  • Die Kruppe ist ebenfalls stark bemuskelt und leicht geneigt.
  • Der Brustkorb und Bauch sind gut geformt und straff, die Rippen sind dabei lang und schräg.
  • Die Oberschenkel sind muskulös bis zur Behosung und münden in einem wohl geformten, gesundem Huf mit widerstandsfähigem Hornschuh
  • Der Schweif ist gut angesetzt und hat langes, dichtes Haar.

 

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Bildquellen:
Bild 1: © markt.de
Bild 2: © pixabay.com / Screamenteagle
Bild 3: © Castenoid / Fotolia.com

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