Pferderassen - Übersicht
Senner im Rasseportrait - Geschichte, Körperbau und Zucht
Steckbrief zum Senner:
Herkunft | Deutschland |
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Hauptzuchtgebiet | Senne in Nordrhein-Westfalen |
Verbreitung | USA, Kanada, Südafrika |
Stockmaß | 158 – 165 cm |
Farben | Alle Grundfarben; meist Braune |
Charakter | Ausdauernd, genügsam, lebhaft, hart |
Erscheinungsbild | Elegantes, angloarabisches Sportpferd |
Haupteinsatzgebiet | Vielseitigkeits- und Sprintreiten |
Der Senner gehört zu den ältesten deutschen Pferderassen; der Bestand gilt als stark gefährdet.
Allgemein
Senner wurden ursprünglich als Reitpferde gezüchtet. Sie sind harte, genügsame Pferde mit guten Reitpferdepoints. Bemerkenswert ist ihre sehr gute Fruchtbarkeit. Die Tiere werden heutzutage vor allem im Vielseitigkeitssport und im Springsport eingesetzt.
Passt ein Senner zu mir?
Das Senner Pferd ist ein leichtes, mittelgroßes Reitpferd, das über sehr viel Vollblutanteil verfügt und somit vorzugsweise im Vielseitigkeitssport (Military) eingesetzt wird. Diese Rasse wurde ursprünglich in freier Wildbahn gehalten, was sich noch heute an der Leichtfuttrigkeit erkennen lässt. Diese sehr mutigen Tiere können zudem ganzjährig in einem Offenstall gehalten werden und sind bestens für den Freizeitsektor geeignet.
Der typische Senner ist ein Pferd, das leistungsbereit ist und einen ausgeprägten Vorwärtsdrang aufweist. Er eignet sich daher für Reiter, die auch einmal einen scharfen Galopp im Gelände oder eine Sprungstrecke überwinden möchten. Diese doch recht temperamentvollen Tiere sind in erster Linie nicht als anfängergeeignet zu bezeichnen.
Eine gewisse reiterliche Routine sollte vorliegen, um an diesen ungestümen Pferden Freude zu haben. Es sind Liebhaberpferde geworden, die nur noch selten zu finden sind. Aufgrund seiner vielen positiven Eigenschaften, wie zum Beispiel ausgesprochen hoher Fruchtbarkeit, ist der Zuchtwert sehr hoch und daher ist es ebenfalls für die Zielgruppe der Veredler/Züchter empfehlenswert.
Körperbau und Aussehen
Vorzugsweise sind Senner Braune oder Schimmel, seltener finden sich Füchse.Der Kopf ist edel, trocken und ausdrucksvoll mit lebhaften großen Augen. Der Hals ist lang, gut aufgesetzt und mit leichtem Genick. Das Äußere spiegelt einen edlen, leichten Reitpferdetyp wider. Der Widerrist ist ausgeprägt und lang, die Kruppe lang, leicht geneigt sowie kräftig bemuskelt. Das Fundament ist trocken und korrekt.
Der Bewegungsablauf kann als raumgreifend, taktmäßig und korrekt (mit ausreichendem Schub aus der Hinterhand) bezeichnet werden.
Vorzugsweise sind die Tiere Braune oder Schimmel, seltener finden sich Füchse. Einige Rassevertreter weisen als rezente Merkmale einen Aalstrich auf dem Rücken auf. Auch Zebrierung an den Beinen kann hin und wieder vorkommen.
Charakter & Wesen
Das Interieur lässt sich kurz und bündig als hart, ausdauernd, robust, fruchtbar, spätreif, langlebig, leichtfuttrig und widerstandsfähig gegen Witterungseinflüsse beschreiben. Es handelt sich um sehr lebhafte Pferde, die vor allem durch ihren Wildpferdhintergrund geprägt wurden.
Herkunft und Zucht
Die Pferderasse Senner wird von der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e. V. (GEH) als extrem gefährdet eingestuft und befindet sich entsprechend auf der Roten Liste.
Urkundliche Erwähnung fand die Pferderasse erstmals 1160. Zu diesem Zeitpunkt galt der Senner als Wildpferd und bevölkerte das Heidegebiet der Senne - der Senner ist damit die älteste deutsche Pferderasse. Legenden zufolge sollen Ursprung des Senners Römerpferde sein, die bei der Schlacht im Teutoburger Wald geflohen sind. Die Pferde wurden als Jagd- aber auch Militärpferd eingesetzt.
Im Mittelalter galten die Pferde als begehrte Kulturrasse. Im 16. Jahrhundert wurde der Senner auf einem Gestüt nahe des Jagdschlosses Lopshorn in der Senne kontrolliert gezüchtet.
Ende des 17. Jahrhunderts wurden arabische Vollblüter mit eingekreuzt. Ab Ende des 18. Jahrhunderts wurde das Erbgut um Englische Vollblüter und Anglo-Araber erweitert. Das Gestüt wurde im Laufe der Geschichte aber in Brand gesetzt und geplündert. Die Senner waren nach dem zweiten Weltkrieg fast ausgestorben. Zu nennen ist Karl-Ludwig Lackner, der sich in den 1970ern für den Erhalt der alten Pferderasse eingesetzt hat. Er verjüngte die Sennerzucht und war stark bemüht, geeignete Flächen zu finden, um die Tiere wieder auszuwildern. Heute sind Senner hauptsächlich um Augustdorf vertreten - dort stand auch das ehemalige Gestüt Lopshorn.
Es gab ursprünglich vier Stuten, die die Zuchtlinien begründeten: Stallmeister, Extere, David und Dohna. Die Linien Extere und Dohna gibt es heute nicht mehr. Lange halt die David-Linie als einzig verblieben Zuchtlinie - doch wurde die ausgestorben geglaubte Stallmeister-Linie wieder entdeckt.
Im Jahr 2008 erblickten zwei Fohlen das Licht der Welt, die beim Zuchtverband für Senner Pferde e.V. registriert wurden. Es erfolgten sieben Bedeckungen, aus denen nur vier Trächtigkeiten resultierten. Aktuell gibt es 55 Tiere, darunter 39 Stuten und 25 Hengste. (Stand: 2019)
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