Pferderassen - Übersicht
Shire Horse
Shire Horses ähneln zwar von den Proportionen her eher dem Warmbluttyp, die Rasse zählt jedoch zu den Kaltblutpferden. Mit ihrer riesenhaften, majestätischen Gestalt sind sie häufig eine der beliebten Hauptattraktionen von Pferdeshows wie Appasionata oder Cavalluna. Beeindruckende 219 Zentimeter Wideristhöhe erreichte beispielsweise der Größte Wallach dieser Art in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Mit lediglich 10 - 15 Jahren haben die Tiere allerdings eine nur sehr geringe Lebenserwartung.
Steckbrief:
Herkunft | England |
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Hauptzuchtgebiet | England und Deutschland |
Verbreitung | Weltweit, vor allem Niederlande, Kanada, USA, Südafrika, Australien |
Stockmaß | 170 - 195 cm |
Farben | Rappe, (Dunkel-)braun und Schimmel |
Charakter | Lernwillig bei sanftmütigem Charakter |
Erscheinungsbild | Hochbeiniges und elegantes Kaltblut mit voller Mähne |
Herausstellungsmerkmal | Groß und muskulös mit der typischen Sabinozeichnung an Kopf und Beinen |
Haupteinsatzgebiet | Arbeits-, Zug- und Reitpferd, Showpferd |
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Einsatzgebiete
Das Shire Horse, das zu den größten Rassen der Welt gehört, präsentiert sich vom Charakter her als "sanfter Riese". Die Pferde, die zu den Kaltblütern zählen, wurden in der Vergangenheit verstärkt für das Ziehen von Maschinen und anderen Lasten eingesetzt und eignen sich daher auch heute noch gut für den Einsatz in der Landwirtschaft. Aufgrund ihres Körperbaus werden sie häufig als Zugpferde für Kutschen oder ähnlichem eingesetzt werden. Wegen ihres imposanten Erscheinungsbildes, das sich durch die schiere Größe gepaart mit den langen Beinen und der eleganten Mähne äußert, wird die Rasse auch gerne als Showpferd auf Werbeveranstaltungen oder Paraden eingesetzt.
Charakter
Die beliebte Rasse gilt zudem als besonders intelligent und gelehrig, wodurch sie auch von Pferdefreunden, die noch nicht so viel Erfahrung haben, relativ leicht ausgebildet werden kann. Shire Horses sind vor allem aufgrund ihrer Sanftmütigkeit sehr beliebt. Trotz der enormen Größe sind sie sehr rücksichtsvoll und eignen sich daher als Freizeitreitpferd.
Durch ihren ruhigen Charakter können die Pferde auch problemlos von Kindern geritten werden und eignen sich besonders gut für Reiter, die gerne einen gemütlichen Ausritt unternehmen. Besonders Reitanfänger finden im Shire Horse einen treuen Partner, der stets gelassen und rücksichtsvoll ist und sich mühelos führen lässt.
Körperbau und Aussehen
Die Sabinozeichnung wird an Kopf und Beinen sichtbar.Fellfarben
Bei den meisten Shire Horses handelt es sich um Braune oder Rappen - Schimmel sind seltener anzutreffen. Alle Exemplare tragen eine minimale Sabino Overo (auch Sabinozeichnung). Hierbei handelt es sich um eine Scheckung mit eindeutig definierten weißen Abzeichen, die sich im Normalfall hauptsächlich am Kopf befindet. Häufig reichen weitere Zeichnungen vom Huf bis zum Karpal- beziehungsweise Sprunggelenk oder darüber hinaus. In seltenen Fällen kann sich die Sabinomusterung außerdem auch über den restlichen Körper erstrecken.
Exterieur
Wenn es um Shire-Horses geht, ist natürlich das eindrucksvolle Erscheinungsbild am auffälligsten. Mit einem Stockmaß, das leicht über 170 cm liegen kann, haben sie sich den Namen "sanfte Riesen" redlich verdient. Die massigen und großen Kaltblüter erscheinen durch das lange, dichte Haar an Mähne und Schweif sogar noch gewaltiger. Auch an den langen Beinen ist ein ausgeprägter Fesselbehang zu beobachten.
Der gedrungene, kräftige Körper wird von einer mächtigen Hinterhand getragen. Die überdurchschnittliche Größe dieser Rasse äußert sich auch in Form ihres Gewichts, das im Regelfall bis zu 1200 kg beträgt. Der Kopf ist sehr lang gezogen und sitzt auf einem ebenfalls verhältnismäßig langen Hals.
Genau wie Andalusier, Lippizaner oder andere Barockpferde gehören die Shire Horses zu den Spätentwicklern. Das bedeutet, dass ihr Wachstum später abgeschlossen ist als bei anderen Pferderassen. Eine zu frühe Belastung kann die Gelenke und Knochen nachhaltig beschädigen, daher sollten Shire Horses frühestens mit vier Jahren angeritten werden, im Idealfall sogar noch später.
Pflege & Wohlbefinden
Haltung
Shire-Horses geben vor der Kutsche ein eindrucksvolles Bild ab.Da es sich bei den Shire-Horsers um extrem große Exemplare ihrer Art handelt, muss die Mindestanforderung was die Boxengröße und -stabilität angeht natürlich angepasst werden. Für Pferde die 170 cm überschreiten, sollte die Mindestgröße 12 - 16 qm betragen. Doch auch hier gilt: Je größer, desto besser. Bei unpassender Ausstattung drohen ansonsten eingedrückte Wände oder Heuraufen. Genau wie bei allen anderen Arten eignet sich die Offenstall- oder Laufstallhaltung ebenfalls sehr gut.
Gesundheit
Bei der Fütterung des Shire Horses kann auf Weide, Stroh und Heu zurückgegriffen werden. Als grober Richtwert kann sich an 1kg Raufutter pro 100 kg Körpergewicht des Tieres orientiert werden. Prinzipiell ist es allerdings wichtig bedarfsgerecht nach der erbrachten Leistung zu füttern. Pellets oder Lecksteine bilden eine sinnvolle ergänzen an Mineralstoffen. Vorsicht ist nur im Umgang mit Eiweiß geboten, da eine Übersättigung schnell zu Mauke oder dem Scheuern von Mähne und Schweif führen kann.
Herkunft und Zucht
Das Shire Horse ist ein ausgezeichnetes Zugpferd.Ursprung
In früheren Zeiten gab das Shire Horse sicherlich ein imposantes Ritterpferd ab. Es war größer und zudem meist schwerer als die meisten anderen Pferderassen, was jedoch auf Kosten von Geschwindigkeit und Wendigkeit ging. Als seine Zeit als Ritterpferd sich dem Ende neigte, entdeckten die Menschen seine Qualitäten als Zugpferd. Vor allem englische Brauereien ließen ihre Waren von den zuverlässigen Kaltblütern ziehen. Dass einige von ihnen das Shire Horse in ihr Wappen aufnahmen zeigt die hohe Wertschätzung zur damaligen Zeit. So ist es kaum vorstellbar, dass das Shire Horse in den 1960er Jahren kurz vor dem aussterben war. Züchter und Brauereien setzten sich allerdings für den Erhalt dieser Rasse ein, sodass das inzwischen sehr beliebte Reit- und Showpferd uns bis heute erhalten blieb.
Veredelungen & Reinzucht
Grund für die Artenknappheit war unter anderem der Umstand, dass vorallem im 19. Jahrhundert viele Shire-Horsers verkauft wurden, die wiederum zum Entstehen einer neuen Rasse, der Clydesdales, beitrugen. Wenig später gründete sich in England die Shire Horse Society, die sich die Reinzucht auf die Fahnen schrieb um den Fortbestand zu wahren.
Aufgrund des steigenden Interesse an dem riesigen Kaltblut in den vergangenen Jahren müssen bei der Anschaffung eines erwachsenen Tieres mit Kosten ab mindestens 5.000 €, meist sogar 10.000 € gerechnet werden.
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