Pferderassen - Übersicht
Westfale im Rasseportrait - Geschichte, Körperbau und Zucht
Kurzinfo
Ursprung | Deutschland |
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Hauptzuchtgebiet | Westfalen |
Lebensraum | Kaltgemäßigte Klimazonen |
Stockmaß | 156-165 cm |
Farben | Alle Grundfarben |
Charakter | Zuverlässig, lernwillig, menschenbezogen, ruhig |
Erscheinungsbild | Grober Sportpferdtyp |
Haupteinsatzgebiet | Reitpferd, Dressurpferd |
Der Westfale zählt neben dem Hannoveraner zu den wichtigsten deutschen Sportpferden.
Allgemein
Der Westfale ist ein deutsches Warmblut, das in allen Sparten der Sportreiterei große Erfolge erzielt und auf internationalen Turnierplätzen zu finden ist. Der Westfale ist nach dem Hannoveraner die zweitgrößte deutsche geschlossene Warmblutzucht. Zudem ist der Westfale auch im Wappen des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen zu finden.
Passt ein Westfale zu mir?
Die oft großrahmigen, allerdings eleganten und langbeinigen Pferde decken auch einen hochgewachsenen Reiter gut ab. Der eher ruhige und sanftmütige Charakter lässt diese Rasse zu einem exzellenten Sport- und Freizeitpartner werden.
Die westfälische Zucht ist auf Hochleistungssport ausgerichtet und eignet sich daher besonders für ambitionierte Reiter, die sich mit anderen messen möchten. In den Disziplinen Springreiten und Dressur erbringt er stets Höchstleistungen und ähnelt dort stark dem Hannoveraner.
Der Westfale ist sehr vielseitig einsetzbar und auf Turnieren besonders erfolgreich.Selbstverständlich ist der Westfale genauso für einen gemütlichen Ausritt nutzbar. Er ist nervenstark, rittig, arbeitswillig und, wenn er vernünftig ausgebildet wurde, ebenfalls für einen schwächeren Reiter geeignet. Die Zucht ist breit gefächert. Außer den typischen Bewegungskünstlern lassen sich zahlreiche sprunggewaltige Vertreter dieser Rasse finden. Es ist von Natur aus ein sanftmütiges Tier, das sich auf seinen Reiter einstellt und diesem treu ergeben sein kann.
Wer ein sportliches Allroundpferd sucht, findet dieses sicher zwischen der Vielzahl der westfälischen Warmblüter.
Wesen & Charakter
Wegen seines ruhigen Wesens eignet sich der Westfale hervorragend als Reit- und Sportpferd. Die enorme Lernbereitschaft und die große Zuverlässigkeit des Pferdes sind, gepaart mit der liebenswerten Menschenbezogenheit und Freundlichkeit, der Grund, weshalb der Westfale nach dem Hannoveraner die größte und beliebteste Pferderasse ist. Vom Hannoveraner hat der Westfale übrigens auch sein ausgeglichenes Temperament. Sein Mut und seine Nervenstärke kommen ihm nicht nur im Reitsport zugute, sondern machen ihn auch als Polizeipferd sehr beliebt.
Körperbau und Aussehen
Der Körperbau des Westfalen ist dem des Hannoveraners ähnlich.Der Körperbau des Westfalen entspricht im Grunde nach dem des Hannoveraners. Das heißt, es ist ein typisches modernes Sportpferd mit kräftig-muskulösem Körper. Der Westfale wirkt meist nur etwas gröber als der Hannoveraner, was auf die Zuchtgeschichte zurückzuführen ist. Die Pferde erreichen ein Gewicht von bis zu 508 kg.
Der Kopf ist sehr schön ausgeprägt mit langem Hals auf guten, schrägen Schultern. Der Widerrist ist gut ausgeprägt, die muskulöse Kruppe ebenfalls. Die Brust ist breit und tief, der Rücken gerade. Die Hinterhand ist sehr muskulös und der Schweif hat einen schönen Ansatz. Die Beine des Westfalen sind zudem sehr kräftig - die Hufe sind stark und die Pferde haben eine sehr gute Hornqualität.
Die Grundgangarten des Westfalen lassen sich als energisch beschreiben. Der Körperbau und die Charakterzüge machen den Westfalen außerdem zu einem guten Sprungpferd.
Alle Grundfarben sind beim Westfalen verbreitet, jedoch kommen Braune und Füchse öfter vor als Schimmel und Rappen.
Gesundheit und Krankheiten
Der Westfale erfreut sich allgemein guter Gesundheit - spezifische Krankheiten gibt es nicht. Trotzdem kann das Pferd von typischen Pferdekrankheiten betroffen sein. Hierzu zählen beispielsweise Mauke, Lahmen, Futterunverträglichkeiten, Erkältungen, Ekzeme, Koliken oder Hufrehe.
Eine artgerechte Haltung mit ausreichend Bewegung und der richtigen Fütterung unterstützt die Gesundheit Deines Westfalen. Kontrolliere den Zustand Deines Pferdes am besten täglich, um Erkrankungen so früh wie möglich zu erkennen und behandeln zu können. Außerdem sollte Dein Pferd geimpft sein, Wurmkuren erhalten und regelmäßig vom Tierarzt untersucht werden. So kann ein Westfale ca. 20 Jahre alt werden.
Geschichte und Zucht
Vor allem deutsche Sportpferderassen wie der Hannoveraner waren an der Zucht des Westfalen beteiligt.Im Westfalenland lebten schon zu Zeiten der römischen Besatzung Wildpferde in den Sumpfgebieten. Die damaligen Züchter verwendeten diese Pferde als Basis für ihre Zucht; ein Zuchtstandard wurde erst 1826 mit der Gründung des Staatlichen Gestüts Warendorf aufgestellt. Bis zum zweiten Weltkrieg wurden dort zwei verschiedene Linien gezüchtet. Aus der einen sollten hauptsächlich schwere Arbeitspferde - vor allem für die Landwirtschaft - hervorgehen. Hier gab es starke Einflüsse von Kaltblütern. Etwas leichtere Westfalen vom Warmbluttyp wurden parallel für die Kutschfahrt gezüchtet.
Waren zu Beginn hauptsächlich Oldenburger und Anglo-Normannen in diesem Zuchtprogramm im Einsatz, wurden sie nach und nach durch Hannoveraner ersetzt, die mit Vollblütern (selten), Holsteinern und Trakehnern die Basis für den Westfalen bildeten. Eine Besonderheit: Anders als bei anderen Warmblütern, wurden für die Züchtung zum Sportpferd nur deutsche Pferderassen benutzt. Da Vollblütern nur selten direkten Einfluss auf die Zucht des Westfalen hatten, hat dieser auch ein etwas gröberes und großkalibrigeres Erscheinungsbild.
Nachdem nach Ende des Zweiten Weltkrieges der Bedarf an Kutsch- und Arbeitspferden massiv abnahm, wurde die Rasse der Westfalen für den Einsatz als Sport- und Dressurpferd optimiert. Seither wird der moderne Westfale gezüchtet, wie wir ihn heute kennen. Der Kaltbluttyp wurde also durch den Warmbluttyp ersetzt - Einschläge sind aber noch immer zu erkennen.
Züchter von Westfalen sind zum Beispiel im Westfälischen Pferdestammbuch e. V. organisiert.
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