Pferde- und Reitsportratgeber
Wie alt können Pferde werden?
Wie alt Pferde werden hängt von der Rasse ab.Es ist beim Pferd nicht anders als beim Menschen: Während sich so mancher Vierbeiner bis ins hohe Alter guter Gesundheit erfreut, hat ein anderer schon in mittleren Jahren mit typischen "Altersbeschwerden" zu kämpfen. Wie alt ein Pferd wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Neben der Rasse spielen die individuelle Konstitution und genetische Belastungen eine große Rolle - und nicht zuletzt die Haltungsbedingungen. Dieser letztere Punkt dürfte für Dich als Pferdebesitzer besonders interessant sein, denn durch artgerechte Haltung und eine gewissenhafte Gesundheitsvorsorge kann man seinen Beitrag dazu leisten, dass Dein Pferd noch viele glückliche Jahre erlebt.
Inhaltsverzeichnis
6 wissenswerte Fakten:
- Wie alt ein Pferd werden kann, hängt ganz entscheidend von der Rasse ab.
- Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt dabei zwischen 20 und 35 Jahren.
- Kaltblüter sterben im Durchschnitt schon mit 18 Jahren.
- Ponys und andere robuste Kleinpferderassen erreichen häufig ein Alter von über 30 oder sogar 40 Jahren.
- Das Shetland-Exmoor-Pony Sugarpuff, das in Großbritannien lebte, wurde stolze 56 Jahre alt und ist damit das älteste bekannte Pony.
- Üblicherweise sterben reinrassige Pferde etwas jünger als Kreuzungen verschiedener Rassen.
- Maultiere, die eine Kreuzung aus Eselhengst und Pferdestute darstellen, erreichen häufig ein Alter von über 50 Jahren.
Das Pferdealter in Menschenjahren
In der nachfolgenden Tabelle sieht man wie Pferdejahre in Menschenjahre umgerechnet werden. Bei den Angaben handelt es sich selbstverständlich um Durchschnittswerte.
Pferdejahre | Menschenjahre |
---|---|
3 | 20 |
5 | 25 |
10 | 37 |
15 | 50 |
20 | 62 |
25 | 75 |
30 | 87 |
35 | 100 |
Der natürliche Alterungsprozess lässt sich nicht aufhalten
Ältere Pferde ermüden schneller und sind gutmütiger als junge Pferde.Weiße Haare auf der Stirn und um die Augen sind ein deutliches äußeres Anzeichen dafür, dass der vierbeinige Kamerad alt wird. Auch das Verhalten ändert sich: Das alternde Pferd ermüdet schneller als ein "junger Hüpfer" und ist häufig gutmütiger. Die wichtigsten Alterungsprozesse aber spielen sich für uns lange Zeit unsichtbar ab: Ähnlich wie beim Menschen kommt es häufig zu Abnutzungserscheinungen des Bewegungsapparats, zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Problemen mit den Atmungsorganen oder Zahnschäden. Manchmal sind diese Gesundheitsprobleme eine Folge davon, wie das Pferd gehalten wurde - ob es etwa intensiv im Leistungssport oder zur Arbeit eingesetzt wurde. Oft aber handelt es sich um natürliche Alterungserscheinungen, die man durch gute Gesundheitsvorsorge bestenfalls hinauszögern kann.
Wie lang kann das Pferd geritten werden?
Viele Pferdebesitzer sind sich unsicher, wieviel sie ihrem alternden Kameraden zumuten können. Es gibt kein objektives "Pensionsalter" für Pferde - wie lang der Vierbeiner geritten werden kann, hängt von seinem Gesundheitszustand ab. Ein Sportpferd, das in jungen Jahren massiv belastet wurde, entwickelt unter Umständen schon mit 12 Jahren massive Gelenksprobleme oder einen Senkrücken, während manche Freizeitpferde noch mit über 30 Jahren moderat geritten werden können. Am günstigsten dürfte eine regelmäßige, aber mäßige Belastung sein, gerade Wander- oder Trekking-Pferde bleiben häufig bis ins hohe Alter fit. Häufig zeigt das Pferd selbst durch Unwilligkeit oder Triebigkeit an, dass es Beschwerden hat - im Zweifelsfall sollte der Tierarzt beurteilen, wie es um die Belastbarkeit des Vierbeiners steht.
Ältere Pferde regelmäßig bewegen!
Auch Pferde, die nicht mehr geritten werden können, sollten jedenfalls regelmäßig bewegt werden. Denn wie beim Menschen kommt es auch beim Pferd im Alter zu einem zunehmenden Muskelschwund, der sich durch Bewegung verzögern lässt. Regelmäßiger Koppelgang und Spaziergänge an der Hand sind daher günstiger, als das Tier unbewegt im Stall stehen zu lassen.
Gesundheitliche Probleme bei älteren Pferden
Gelenksabbau verzögern
Als Besitzer eines älteren Pferdes wird Dir sicher schon aufgefallen sein, dass der Vierbeiner nach längeren Ruhezeiten oft "steif" geht oder vorübergehend lahmt. Manchmal liegt das einfach daran, dass Sehnen und Muskeln zunehmend an Elastizität verlieren. Echte degenerative Erkrankungen des Bewegungsapparats und der Gliedmaßen - wie etwa Arthrosen - lassen sich grundsätzlich nicht heilen oder rückgängig machen. Man kann den Krankheitsprozess aber verlangsamen und die Lebensqualität des Pferdes durch verschiedene Maßnahmen verbessern. Dazu zählen etwa lokale entzündungshemmende und durchblutungsfördernde Mittel zum Einreiben oder auch Einspritzen ins Gelenk - regelmäßige Kontrollen durch den Tierarzt sind jedenfalls unumgänglich, um den Krankheitsverlauf zu kontrollieren.
Atemwegserkrankungen bei Pferden
Pferde benötigen viel saubere und frische Luft.Auch Atemwegserkrankungen sind bei älteren Pferden recht verbreitet und ein wichtiger Faktor, der die Lebenserwartung senkt. Die Atmungsorgane des Pferdes sind nämlich recht empfindlich und reagieren auf Umweltfaktoren wie Staub, Pilzsporen, Bakterien und Viren mit allergischen Reaktionen und in der Folge oft mit chronischen Veränderungen der Lungenbläschen. Ursprünglich ein Steppentier, braucht das Pferd viel frische, saubere Luft, die in Ställen nicht immer gegeben ist. Die Folge ist häufig eine chronische Bronchitis, die sich auch in einem Leistungsabfall bemerkbar macht. Vorbeugen lässt sich Atemwegserkrankungen durch viel Frischluft und möglichst staub- und pilzfreies Futter. Denn an dem Heu- oder Strohstaub, welchen das Pferd inhaliert, haften oft auch Schimmelpilzsporen, Bakterien und Viren.
Verdauungsstörungen und Zahnprobleme
Häufig leiden Pferde auch unter Verdauungsstörungen, die Ursachen hierfür ist auch in Zahnproblemen zu suchen. Nutzen sich die Reibeflächen ab, dann kann das Futter nicht mehr gut zermahlt werden, viele Pferde beginnen in der Folge zu "priemen", das heißt, sie lassen unzerkautes Futter seitlich aus dem Maul fallen. Gelangt schlecht zerkautes Futter in den Magen-Darm-Trakt, dann können Verdauungsprobleme bis hin zu Koliken entstehen. Regelmäßige Zahnkontrollen sind daher bereits in jungen Jahren wichtig, um späteren Beschwerden vorzubeugen. Bei akuten Zahnproblemen wie Entzündungen muss rasch gehandelt werden, die betroffenen Pferde magern oft innerhalb kürzester Zeit ab. Kommt das Pferd in die Jahre, dann werden Tierarzt und Hufschmied somit zu wichtigen Partnern, um die Lebensqualität des Senioren zu erhöhen und gesundheitliche Beschwerden möglichst lang hintan zu halten. Durch gute Haltung, eine gesunde Ernährung und sorgfältige Pflege schaffst Du die besten Voraussetzungen für ein erfülltes Pferdeleben bis ins hohe Alter.
Die Ernährung anpassen
Auf eine gesunde Ernährung sollte beim alternden Pferd mehr denn je geachtet werden. Denn oft ist der Verdauungsapparat weniger leistungsfähig und Nährstoffe werden schlechter aufgenommen - es muss daher mehr zugeführt werden, um Mangelerscheinungen vorzubeugen. Im Idealfall sollte das Futter einen hohen Energie-, Eiweiß- und Faseranteil aufweisen und leicht zu kauen sein, unter Umständen können Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll sein. Gequetschtes oder thermisch aufgeschlossenes Korn ist meist besser verwertbar.
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