Pferderatgeber
Das Kopfschlagen beim Pferd Krankheitsbild und Risiken
Kopfschlagen kann durch eine Erkrankung, falsches Handling durch den Reiter und auch durch unsachgemäßen Gebrauch von Sattel- und Zaumzeugen auftreten. Ein kopfschlagendes Pferd lässt sich nur schwer oder gar nicht in Anlehnung reiten. Dies ist aber Voraussetzung, um die Muskulatur des Pferdes so zu aktivieren, dass es unter dem Reiter eine gesunde Haltung einnimmt. Wird das Kopfschlagen nicht nachhaltig korrigiert, können weitere Verhaltens- und Gesundheitsprobleme entstehen.
Begriffsdefinition kopfschlagende Pferde
Das Kopfschlagen an sich ist eine natürliche Verhaltensweise bei Pferden, die im Spiel auf der Weide häufig beobachtet werden kann. Tritt das Kopfschlagen regelmäßig beispielsweise beim Führen, beim Putzen, beim Reiten oder beim Fahren auf, dann spricht man von einer Verhaltensstörung. Ist das Kopfschlagen krankheitsbedingt, dann spricht man von „Headshaking“. Je nach Ausprägung stellt die Krankheit eine erhebliche Beeinträchtigung mit großem Gefahrenpotenzial für Mensch und Pferd dar. Sie kann so weit führen, dass die betroffenen Tiere nicht mehr reitbar sind und manche sich überhaupt nicht mehr berühren lassen.
Verhaltensbeschreibung
Das rhythmische Kopfschlagen, wie es unter der Bezeichnung „Headshaking“ bekannt ist, kann bei den betroffenen Pferden vor allem im Frühjahr und im Herbst beobachtet werden. Je schneller die Gangart beim Reiten, desto häufiger schlägt das Pferd mit dem Kopf. Dabei zuckt es zunächst mit Nüstern und Maul ein kleines Stück nach hinten/unten, um dann mit dem ganzen Kopf in einer weitaus heftigeren Bewegung so weit nach oben zu schnellen, dass die Nasenlinie in die waagerechte oder gar darüber gerät, um anschließend in die Normalhaltung zurück zu kehren. Kopfschlagen hingegen kann in alle Richtungen auftreten und beschreibt meist einen stetigen Verlauf mit gleichbleibender Bewegungsgeschwindigkeit.
Psychische Ursachen für kopfschlagende Pferde
Im natürlichen Verhaltensrepertoire ist Kopfschlagen ein Kommunikationssignal zwischen Pferden und wird im Spiel zwischen Wallachen häufig gezeigt. Es ist eine offensive und auffordernde Geste. Zeigt ein Pferd seinem Menschen gegenüber Kopfschlagen, dann drückt es hiermit aus, dass es mit dem aktuellen Geschehen nicht einverstanden ist, beispielsweise dem Einfluss der Reiterhand oder seiner Sporen, der Bewegungseinschränkung beim Führen und Angebundensein, unklaren Kommandos bei der Bodenarbeit oder wenn mehr von ihm verlangt wird, als es bereit ist zu leisten.
Physische Ursachen für Kopfschlagen bei Pferden
Im Fall des Headshaking ist die Ursache der Erkrankung noch nicht endgültig geklärt, es gilt aber als gesichert, dass Schmerzen im Kopfbereich die Krankheit auslösen können. In Versuchsreihen konnte ein Zusammenhang der Symptomatik mit Außenreizen wie dem Lichteinfall beobachtet werden. Abgesehen vom Krankheitsbild des Headshaking kann Kopfschlagen auch durch unpassende Ausrüstung hervorgerufen werden. Ist das gewählte Gebiss zu scharf oder der Anatomie des jeweiligen Pferdes nicht genügend angepasst, werden Hilfszügel unsachgemäß verschnallt oder die Zügel zu hart geführt, bleibt dem Pferd die Wahl zwischen Nachgeben oder Abwehrreaktion. In letzterem Fall können verschiedene Verhaltensproblematiken auftreten, darunter auch das Kopfschlagen, das sich sogar bis zum Steigen weiterentwickeln kann.
Ausbildungsfehler als Ursache
Ein Pferd in artgerechter Haltung, das gerne und motiviert mit seinem Menschen arbeitet, respektvoll und einfühlsam behandelt wird, zudem noch eine sanfte Ausbildung genießt, hat in der Regel keinen Anlass eine Verhaltensproblematik zu entwickeln. Das Ausbildungskonzept ist einer der wichtigsten Komponenten, damit Pferde keine negativen Verhaltensweisen entwickeln. Sie sollte dem Tempo des jeweiligen Pferdes und seiner Sensibilität angepasst werden. Vor allem beim Erarbeiten der Anlehnung ist im Anfangsstadium auf eine weiche Verbindung zu achten. Nicht die Reiterhand zwingt den Pferdekopf in die Tiefe, sondern das Pferd sucht die Anlehnung am Gebiss, dessen Position später nach und nach variiert wird.
Maßnahmen zur Verhaltenskorrektur
Erst wenn die Ursache ermittelt wurde, kann an der Problematik selbst gearbeitet werden. Mit der Beseitigung des Auslösers kann das Verhalten bereits verschwinden. Ist es jedoch schon ritualisiert, dann tritt es unabhängig von der Ursache auch weiterhin in den jeweiligen Situationen auf, was insbesondere beim Reiten sehr häufig der Fall ist. Nur ein guter Reiter kann die entsprechende Führung geben, die ein kopfschlagendes Pferd beim Reiten benötigt. Das Kopfschlagen ist für das Pferd am einfachsten, wenn es den Hals gerade hat. Indem die Tendenz vorwärts-abwärts in Dehnungshaltung und zusätzlicher Biegung bei gleichzeitig ständig weicher Verbindung zum Pferdemaul beibehalten wird, kann das Verhalten korrigiert werden.
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