Pferderatgeber
Pferderecht: Rauferei im Stall - Wer zahlt den Schaden?
Pferde verständigen sich durch Körpersprache. Die Signale sind für Menschen manchmal kaum sichtbar, werden aber unter Pferden in der Regel respektiert. Problematisch wird es, wenn ein Pferd die abwehrenden Signale eines anderen missachtet oder durch seinen Reiter in eine missliche Situation gebracht wird. Diese Missachtung der Anstandsregeln kann vom anderen Pferd durch teilweise sehr heftige Reaktionen quittiert werden, vor allem wenn dieses ranghöher ist oder die Rangordnung zwischen beiden nicht geklärt ist.
Ursachen für Raufereien zwischen Pferden
Die Natur sieht für Pferdegruppen eine Rangordnung vor, die sich meist über Jahre hinweg etabliert hat und dem sozialen Leben eine Struktur verleiht. Hieraus ergibt sich Führung und Folgschaft innerhalb der Gruppe, was wiederum einen möglichst reibungsarmen Ablauf sicherstellt. Die meisten Pferde in Pensionsställen kennen sich weitaus weniger gut. Bei jedem Wechsel beginnt die Gewöhnungsphase von vorne, während derer es zu vermehrten Konflikten kommt. Zudem werden Pferde nahe beieinander gehalten, die sich nicht zusammenschließen würden, wenn sie selbst wählen könnten. Aus diesen Gründen gibt es in Pferdeställen ein enormes Konfliktpotenzial, was nur durch sorgsamen Umgang mit den Pferden und besondere Vorsicht bei der Zusammenstellung von Gruppen in einem kontrollierbaren Rahmen gehalten werden kann.
Vermeidung von Konflikten zwischen Pferden
Pferde sollten nur im Freilauf auf Wiese oder Paddock mit anderen Pferden zusammenkommen. Bei Begegnungen im Stallgang, in der Reithalle oder auf dem Reitplatz, an den Putz- und Waschplätzen und auf Turnieren sollte immerzu ein großer Sicherheitsabstand eingehalten werden, der mindestens eine Pferdelänge (2-3 Meter) beträgt. In diesen Situationen behält der Mensch stets die Kontrolle über das von ihm geführte Pferd. Anders verhält es sich beim Auslauf auf Weide oder Paddock. Hier hat der Mensch nur wenig Handhabe, sobald die Pferde erst einmal miteinander frei laufen. Daher kommt es hier neben einer systematischen Vergesellschaftung auf die Auswahl geeigneter und verträglicher Sozialpartner an.
Sicherheit beim Umgang mit den Pferden in Stall und Hof
Ausbruchsichere Boxen und Paddocks sind die wichtigste Maßnahme, um Zwischenfälle zu vermeiden. Manche Pferde können Riegel öffnen, sodass zusätzliche Sicherungen angebracht werden müssen. Um ein Pferd aus seiner Box zu holen, wird es mit Halfter und Strick gesichert. Das Anbinden erfolgt an einer dafür vorgesehenen Stelle mit dem Panikknoten. Dieser hält auch dann, wenn das Pferd zieht, lässt sich aber schnell lösen, wenn es in Panik gerät. Beim Führen an der Trense auf dem Weg in die Reithalle oder auf den Reitplatz, ist es ratsam die Zügel vom Hals zu nehmen, da so eine bessere Kontrolle des Pferdes möglich ist.
Pferdegruppen sorgfältig zusammenstellen
Die ideale Gruppengröße für Pferde beträgt entweder zwei, vier oder mehr Pferde zusammen zu stellen. Bei Gruppen, die aus zwei oder vier Tieren bestehen, sollte die Zusammenstellung auf die einzelnen Tiere abgestimmt werden. Eine Trennung nach Stuten und Wallachen hat sich für Gruppen ab vier Tieren bewährt, um das Konfliktpotenzial zu senken. Bei Zweiergruppen muss die Chemie der Tiere untereinander stimmen. Pferde, die sich sehr ähnlich sind, verstehen sich häufig besser als sehr unterschiedliche Pferde. Je mehr Parameter übereinstimmen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche Zusammenführung. Achten Sie auf Rasse, Farbe, Charakterzüge, Alter, Temperament und vor allem darauf, dass beide Tiere über ein gutes Sozialverhalten verfügen. Pferde, die lebenslang einzeln gehalten wurden, sind manchmal nicht mehr in der Lage mit anderen Pferden zu kommunizieren und können oftmals nicht mehr integriert werden.
Wer trägt den Schaden, wenn es zu Verletzungen kommt?
Der Gesetzgeber sagt hierzu eindeutig, dass „der Tierhalter haftet, wenn sein Tier ein anderes verletzt (§833 S.1 BGB). Allerdings wird in der Praxis von einer Mitschuld des anderen beteiligten Tierhalters ausgegangen, da auch von seinem Tier eine gewisse Gefahr ausgeht, die auf einen Anteil von 50 % angesetzt wird. Problematisch ist der Beweis dafür, dass das beschuldigte Tier die Verletzung tatsächlich verursacht hat, zumal Weideunfälle nur selten gesehen werden. Die Verletzung beim Pferd kann auch durch Gegenstände, Menschen oder andere Tiere verursacht worden sein. Eine eindeutige Beweisführung gelingt nur selten. Daher gilt es zur Schadensvermeidung vorausschauend zu handeln und die Sicherheitsvorkehrungen einzuhalten.
Haftpflicht-, Krankheits- und Zusatzversicherung für Pferde
Vor allem bei teuren Pferden geht mit deren Haltung ein gewisses Risiko einher. Während die meisten Pferdebesitzer für ihr Pferd eine Haftpflichtversicherung abgeschlossen haben, ist die Krankheitsversicherung oder OP-Versicherung weniger geläufig, bei hochpreisigen Pferden jedoch durchaus sinnvoll.
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