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Pferderatgeber

Wie ziehe ich ein Fohlen auf? - Tipps für Pferdezüchter

Fohlen mit Mutter. Man sollte sich gut informieren darüber, was es alles zu beachten gibt bei der Aufzucht eines Fohlens.

Die Aufzucht eines Fohlens ist sehr aufwändig und sollte nur von Menschen mit Kenntnissen über Pferde durchgeführt werden. Bevor Sie sich eine trächtige Stute anschaffen, müssen Sie folgende Dinge beachten: Ist die Stute auf Grund von Dämpfigkeit nicht reitbar, ist eine Vererbung von empfindlichen Atemwegen möglich. Bei chronischer Lahmheit, dicken Sehnen oder der Neigung zu stolpern, ist eine vererbbare Schwäche des Halte- und Trageapparates möglich. Eine Überempfindlichkeit der Haut ist auch vererbbar. Um das Fohlen später verkaufen zu können, müssen die Papiere und der Abstammungsnachweis der Stute lückenlos sein - die Anzahl an etablierten Züchtern und Hobbyzüchtern ist zu groß, als dass Fohlen unbekannter Herkunft gekauft würden. Bevorzugt werden daher bekannte Gestüte.

Vor der Geburt

Die Gesundheit der trächtigen Stute muss während der ganzen Zeit der Schwangerschaft von einem Tierarzt überwacht werden. Eine wichtige Überlegung ist, wo das Fohlen zur Welt kommen soll. Die Weide ist als der natürlichste Ort für die Geburt zu betrachten. Sie eignet sich besser als eine Box, auch wenn diese sterilisiert und gut eingestreut ist. Bäume und Büsche bieten der Mutter Schutz und einen Rückzugsort vor anderen Pferden. Die Weide sollte allerdings keine Abhänge und steilen Böschungen aufweisen. Wasserstellen wie Bachläufe müssen fohlensicher gemacht werden. Zäune sind gefährlich, wenn sie bis zum Boden reichen. Die kleinen, staksigen Beine des Fohlens können sich darin verfangen. Sie als Betreuer sollten während der Geburt mit ausreichendem Abstand vor Ort sein. Außerdem sollten Sie nur sehr verträgliche Pferde zu der Stute lassen. Es kann sonst zu unnötigen Komplikationen durch Machtspiele kommen.

Wenn aus irgendeinem Grund die Geburt auf der Weide nicht möglich ist, muss für die Box folgendes beachtet werden: Sie muss mindestens 16m² groß, hell und frisch gelüftet sein, ohne Durchzug zu haben. Bei Desinfektion oder Streichung der Box muss sie vor dem Einzug der Stute mindestens acht Tage lang gelüftet werden. Die Einstreu muss komplett frisch sein und an den Wänden extra hoch aufgeschüttet werden. Weil Fohlen an allem lecken, muss alles von allen Seiten gereinigt werden. Vom Boden bis Brusthöhe muss die Box komplett verschlossen sein (Luftlöcher lassen!). Die Nachbarsboxen sollten bis nach der Geburt leer bleiben. Von hier aus lässt sich die Geburt sehr gut durch ein Guckloch beobachten.

Ab zwei Wochen vor der Geburt sollten Sie die Stute an die Berührung des Euters, des Unterbauchs und der Beine gewöhnen. Entfernen Sie dazu auch die Hufeisen und beschneiden Sie die Hufe sorgfältig.

Die Schwangerschaft dauert elf Monate +/- drei Wochen. Der Geburtstermin lässt sich wegen dieser Varietät nicht genau bestimmen. Zeichen für die unmittelbar bevorstehende Geburt sind pralle Milchleisten, ein übervolles Euter, das auch nach Bewegung nicht abschwillt. Es bilden sich harzige Tropfen an den Zitzen. Die Kruppe wird wabbelig und die Geschlechtsteile wirken größer und geschwollen. Die Stute wird außerdem unruhig, wälzt sich oft und schaut nach dem Bauch. Setzt sie vermehrt Kot und Urin ab, ist die Geburt innerhalb der nächsten 24 Stunden zu erwarten.

Geburtsvorbereitung

Fohlen auf Weide. Es ist wichtig die Stute und das Fohlen in der Prägephase nicht zu stören.

Bemerken Sie diese Geburtsanzeichen, reinigen Sie die äußeren Geschlechtsteile mit lauwarmem Wasser. Auch Euter, Bauch und Beine müssen gesäubert sein. Eine Bandagierung des Schweifs ermöglicht es Ihnen, die Geburt genau zu beobachten. Die Stute sollte von Halftern und ähnlichem befreit sein. Halten Sie in jedem Fall die Nummer des Tierarztes bereit. Wenn Sie bei der Geburt im Stall dabei sein wollen, sollten Sie die Stute schon einige Tage vor der Geburt an das ständige Licht gewöhnen.





 

Die Geburt

Die meisten Pferdegeburten finden zwischen Mitternacht und 03:00 Uhr statt. Die Stute legt sich flach auf den Boden. Beobachten Sie alles, überlassen Sie Mutter und Kind aber möglichst ungestört sich selbst. Dies ist wichtig, da bereits während der Geburt die sogenannte Prägephase beginnt, in der Stute und Fohlen sich aneinander gewöhnen, um sich später immer wieder zu erkennen. Halten Sie diesen Abstand auch nach der Geburt noch einige Zeit. Es folgt die Beschreibung einer normalen Geburt. Sie dauert ohne Komplikationen etwa 20-30 Minuten. Zögern Sie auch bei der geringsten Abweichung nicht, den Tierarzt anzurufen.

  • geräuschvoller Abgang des Fruchtwassers
  • die Stute legt sich hin
  • das erste Vorderbein ist zu sehen (in Eihaut)
  • das zweite Bein kommt zum Vorschein (die Schulter verschiebt sich bei der Geburt, damit das Fohlen besser durch den Geburtskanal passt; die Beine treten deshalb versetzt heraus)
  • der Kopf erscheint; Nüstern und Maul sind durch die Eihaut deutlich zu erkennen
  • die Eihaut platzt, das Fohlen atmet frei und selbstständig
  • die Stute steht auf, das Fohlen gleitet heraus und streift die Eihaut ab
  • die Stute dreht sich um und legt sich neben das Fohlen (Beginn der Prägephase - nicht stören!)
  • Nachwehen setzen ein; das Fohlen versucht bereits aufzustehen
  • nach einigen Versuchen steht es wacklig und sucht nach dem Euter

Nach der Geburt

Eine gesunde Stute gönnt sich wenig Ruhe nach der Geburt und steht trotz starker Nachwehen immer wieder auf, um das Fohlen abzulecken und beruhigende Blubbergeräusche von sich zu geben. Bleibt dies aus, muss sofort der Tierarzt gerufen werden. Die Nachgeburt soll spätestens sechs Stunden nach der Geburt abgegangen sein. Sie kann in dieser Zeit aus der Scheide hängen, weil sie mit jeder Wehe ein Stück herausgepresst wird. Keinesfalls dürfen Sie daran ziehen! Holen Sie im Zweifel den Tierarzt - auch, wenn Sie unsicher sind, ob die Nachgeburt komplett ist. Der Tierarzt holt diese und prüft sie auf Vollständigkeit.

Entfernen Sie die Bandage des Schweifs wieder. Die Stute hat noch einige Tage nach der Geburt leichte Wehen und Ausfluss. Dieser darf nicht eitrig sein. Viele Stuten sind vor allem am Euter kitzlig und lassen ihr Fohlen nicht direkt trinken. Das legt sich in der Regel innerhalb kurzer Zeit. Rufen Sie allerdings den Tierarzt, wenn das Fohlen zwei Stunden nicht trinken kann.

Eingewöhnung und Aufzucht

Pferdetransportbox Gewöhnen Sie das Fohlen so früh wie möglich an eine Transportbox.

Das Fohlen muss zur Abhärtung regelmäßig bei gutem Wetter in den Auslauf oder auf die Weide. Ein in einer Box Geborenes muss behutsam an neue Umgebungen gewöhnt werden. In der ersten Zeit sollten keine anderen Pferde zum Fohlen gelassen werden, da diese das Junge beunruhigen könnten. Damit es die Begrenzung der Weide kennenlernt, führen Sie die Stute direkt am Zaun entlang. Das folgende Fohlen sieht und berührt dabei den Zaun. Im besten Fall ein mehrreihiger Elektrozaun wird dem Fohlen nach zwei- bis dreimaligem Kontakt einen Schrecken einjagen, den es nicht mehr vergisst. Kontrollieren Sie in den nächsten Tagen, ob das Fohlen die Grenzen eigenständig respektiert.

In den folgenden Tagen, wenn das Fohlen die Weide kennt, können Sie nach und nach andere Pferde zu ihm lassen. Nach anfänglichem Gerenne und einigen Gebärden, beruhigen diese sich und das Fohlen wird Tag um Tag mutiger und gesellt sich zu der Gruppe. Die Anbindung an die Gruppe ist enorm wichtig, damit das Tier nicht zum Einzelgänger wird und auch Ihnen gegenüber aufsässig wird.

Auch wenn Sie selbst keine Reisen mit dem Fohlen planen, sollten Sie es so früh wie möglich an eine Transportbox gewöhnen - ein Transport zur Klinik kann immer möglich werden. Üben Sie das Einsteigen mit einigen erfahrenen Helfern auf einer ebenen Wiese. Die Stute soll dabei zuerst in den Anhänger gehen, um dem Fohlen zu zeigen, dass es keine Angst zu haben braucht. Weigert sich die Stute, führen Sie zunächst das Fohlen behutsam herein. Die Stute wird dann aus Angst vor Trennung direkt folgen.

Gesundheitshinweise

Neben den allgemeinen Gesundheitshinweisen für Pferde gibt es besondere Dinge, die bei Fohlen beachtet werden müssen.

Impfungen

In den ersten Wochen erhält das Jungtier eine "natürliche Impfung" über die Muttermilch. Danach muss der Schutz regelmäßig aufgefrischt werden. Besprechen Sie den Impfplan mit dem Tierarzt, der Sie auch über die Kosten informiert. Generell gilt, dass eine Krankheit bei Weitem teurer ist als eine Impfung.

  • Woche 07: Tollwut (Auffrischung alle 12 Monate)
  • Woche 16: 1. Tetanusimpfung
  • Woche 20: 2. Tetanusimpfung
  • Woche 68: 3. Tetanusimpfung (Auffrischung alle 2 Monate)
  • nach Absprache: Impfungen gegen diverse Hustenstämme, Herpes, Virus-Abort, Druse und Influenza

Wurmkuren

Fohlen. Ein Fohlen aufzuziehen bedeutet eine Menge Arbeit und viel Geduld.

Wurmbefall ist ein typisches Problem bei Pferden, dessen man mit Wurmkuren Herr wird. Fohlen sind durch Befall von Parasiten stark gefährdet. Besonders die Darmparasiten Zwergfadenwurm und Spulwurm sind gefährlich. Der Zwergfadenwurmlarve wird mit der Milch aufgenommen. Sie verursachen eine Entzündung im Dünndarm des Fohlens. Um das zu vermeiden muss die Stute am Tag der Geburt mit einem Larven abtötenden Mittel behandelt werden. Sprechen Sie sich in jedem Fall mit dem Tierarzt ab. Der Spulwurm ist extrem widerstandsfähig. Kuren sollten ab der sechsten Lebenswoche erfolgen. Die Feststellung und Behandlung erfolgt durch den Tierarzt.






 

Kennzeichnung und Namensgebung

Zur Identifizierung des Pferdes, muss das Fohlen eine Kennzeichnung erhalten. Seit dem 01.07.2009 müssen alle in Deutschland geborenen Fohlen gechippt werden. Zusätzlich zur Kennzeichnung mit dem Chip, kann das Fohlen gebrandmarkt werden. 

Überlegen Sie sich einen passenden Namen für Ihr Fohlen. Lesen Sie Tipps zur Namensgebung unter Beliebte Pferdenamen - so finden Sie den richtigen Namen für ihr Pferd.

Fazit

Ein Fohlen aufzuziehen ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die im besten Fall von erfahrenen Züchtern durchgeführt wird. Sie müssen in ständigem Kontakt mit dem Tierarzt stehen und seine Hinweise und Ratschläge beachten. Wenn Sie ein oder mehrere Fohlen verkaufen wollen, können Sie dies einfach und kostenlos über eine Kleinanzeige bei markt.de annoncieren . Wir wünschen Ihnen viel Erfolg mit dem tierischen Nachwuchs!

 

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