Pferderatgeber
Die Verdauung der Pferde - vom Kauen, Magen bis DarmFressende Pferde beim Weidegang.
Pferde sind Pflanzenfresser, sie wählen mit ihren Lippen die gewünschten Pflanzen aus und rupfen mit diesen im Zusammenspiel mit den Schneidezähnen das Futter. Einmal abgerupft gelangt das Futter weiter zu den 24 Backenzähnen, welche dieses dann Zermahlen was wiederum den Speichelfluss anregt. Der Pferdespeichel enthält keine Enzyme, sondern vielmehr einen hohen Mineralstoff- und Bikarbonatgehalt, welcher folgende Funktionen erfüllt:
- Das Futter wird eingeweicht, damit es leicht geschluckt werden kann und die Verdauungssäfte im Magen das Futter gut durchdringen können.
- Es werden Säuren am Anfangsteil des Magens neutralisiert.
Verdauung je nach Futterart
Nach Kauen, Einspeicheln und Abschlucken gelangt das Futter dann schichtweise in den Magen. Die Verweildauer des Futters im Magen ist abhängig von der Futterart wie Rauh- oder Krippenfutter. Rauhfutter wird intensiver gekaut und somit besser eingespeichelt, was zur Folge hat, dass es besser vom Magensaft durchdrungen werden kann als Krippenfutter.
Verdauungsphasen
Die durchschnittliche Verweildauer des Futters im Magen liegt zwischen 1 bis 5 Stunden. Stets ist es empfehlenswert dem Pferd das Rauhfutter vor dem Krippenfutter zu geben, um Unregelmäßigkeiten im Verdauungsablauf vorzubeugen. Im vorderen Teil des Magens werden bereits geringe Mengen von Protein und leicht zugänglichen Kohlenhydraten mikrobiell abgebaut. Nach der Weiterleitung in die Fundusdrüsenzone wird der Futterbrei von saurem Magensaft umspült, dabei kann der Magen gut eingespeicheltes und durchgekautes Futter am besten durchdringen. Es beginnt der Proteinabbau, welcher im Dünndarm fortgesetzt wird. Hier erfolgen die Abbauvorgänge durch rein enzymatische Prozesse. Der Einfachzucker wird direkt über die Darmwand abgegeben, der Stärkeabbau ist allerdings wesentlich aufwendiger, da die langkettigen Stärkeverbindungen die Darmwand nicht unmittelbar passieren können.
Verarbeitung wichtiger Nährstoffe
Durch Amylase (Enzyme) werden die Zuckerverbindungen in Einfach- und Zweifachzucker gespalten. Den Fettabbau übernehmen die Lipasen (Enzyme), sie spalten die Fette in die Komponenten Monoglyceride und Fettsäuren, welche dann über die Darmwand absorbiert werden können. Den Proteinabbau übernehmen die Peptidasen, sie spalten die Proteine in ihre Bestandteile. Als Gärkammern fundieren Blind- und Grimmdarm (das Kolon), hier werden überwiegend die Rohfasern und andere im Dünndarm unverdaute Nährstoffe zersetzt und Mikroorganismen synthetisieren große Mengen wasserlöslicher Vitamine. Schwer abbaubare Kohlenhydrate und Pektine werden im Blinddarm mikrobiell verdaut, dabei entstehen Essigsäuren, Propinsäure und Buttersäure, welche über die Darmwand ins Blut gelangen.
Die Verdauungsvorgänge im Magen „ruhen daher hauptsächlich auf drei Säulen“:
- Der Aktivität von Enzymen.
- Der Aktivität von Mikroorganismen, welche dem Futter anhaften.
- Der Aktivität von körpereignen Substanzen (Magensaft).
Bild: © Antranias / pixabay.com
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