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Was tun, wenn ein Pferd lahmt? Lahmheit bei Pferden

Bild Pferd Lahmt das Pferd, hat es in jedem Fall Schmerzen

Die meisten Pferdebesitzer sind frustriert, wenn sie wieder einmal merken: Der vierbeinige Pferdefreund lahmt erneut. Dabei hat man sich doch solche Mühe gegeben, dass Pferd zu schonen. Doch oft ist es so, dass die Besitzer nicht dabei sind, wenn das Pferd sich verletzt. Es kann sehr schnell gehen, meist auf der Koppel oder in der Box des Pferdes. Manchmal geschieht es ganz plötzlich: Scheinbar ohne Grund fängt das Pferd an zu lahmen. Für jeden Reiter und Pferdebesitzer ist das ein Graus. Zwar ist eine Lahmheit häufig schnell behoben, sie kann aber auch zu einem gravierenden Problem wachsen und sogar Grund für einen frühzeitigen „Renteneintritt“ eines Sport- oder Freizeitpferdes sein.

Das Pferd kann bei einer Lahmheit das Bein nicht wirklich belasten und ist in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Als Lahmheit bezeichnet man im Allgemeinen eine abnormale Gangart des Pferdes, welche durch Bewegungseinschränkungen und Schmerzen verursacht wird. Mit anderen Worten: Das Pferd humpelt. Die Folge ist auch, dass das Pferd in jedem Fall bei einer Lahmheit nicht geritten werden kann. Dies würde dem Vierbeiner nur noch weiter schaden.

Symptome: Wie kann man Lahmheit beim Pferd erkennen?

Bei einer Lahmheit ist der normale Bewegungsablauf des Pferdes gestört. Der Tierarzt unterscheidet drei verschiedene Formen, die mitunter auch zusammen auftreten können.

  • Bei der Stützbein-Lahmheit liegt eine fehlerhafte Belastung vor: Das Pferd belastet die Beine nicht gleichmäßig, sondern versucht das Gewicht stets auf die „gesunden Beine“ zu verteilen.
  • Bei einer Hangbein-Lahmheit kann die Gliedmaße nicht im normalen Umfang bewegt werden, was sich zumeist in einer verkürzten Schrittlänge äußert. Man sagt auch die „Vorführung" der Beine sei gestört. Folglich tritt eine gemischte Lahmheit sowohl in der Schwung- als auch Fußungsphase der Bewegung auf.
  • Die Lahmheitsformen können auch gemischt auftreten. Hier kann die Lahmheit sowohl in der Schwung- und Fußungsphase der Bewegung auftreten.

Je nachdem wie stark das Pferd lahmt, werden vier Grade von Lahmheit unterschieden:

Bezeichnung Schweregrad Symptome
undeutliche geringgradige Lahmheit Grad 1 Bei dieser Form der Lahmheit ist das Gangbild des Pferdes kaum gestört. Nur beim genauen Hinsehen fällt eine kleine Unregelmäßigkeit im Gang des Pferdes auf. Üblicherweise fällt nur im Trab auf, dass das Pferd auf einem Bein kürzer tritt. Es ist bei dieser Form der Lahmheit in seiner Bewegung auch kaum eingeschränkt, sollte zur Sicherheit aber trotzdem geschont werden.
deutlich geringgradige Lahmheit Grad 2 Bei diesem Schweregrad ist das Gangbild des Pferdes zwar gestört und man erkennt das üblicherweise auch am Bewegungsablauf des Pferdes. Die Gliedmaße kann der Vierbeiner aber stetig belasten. Diese Gangstörung ist aber auch schon im Schritt erkennbar.
mittelgradige Lahmheit Grad 3 Auch bei diesem Schweregrad ist das Gangbild gestört. Hier kann das Pferd die Gliedmaße aber nicht konstant belasten. Bei jeder Gangart sind die Schmerzen des Pferdes deutlich bemerkbar. Der Vierbeiner hat meist solche Schmerzen, dass es den Hals und den Kopf auf und ab hebt. Dieses Verhalten zeigt das Pferd häufig bei Schmerzen in den Vorderbeinen.
hochgradige Lahmheit Grad 4 Das Gangbild ist sehr stark gestört und geht weit über ein bloßes Humpeln hinaus. Das Pferd kann seine Gliedmaßen fast bis gar nicht mehr belasten. Es versucht, dass betroffene Bein so gut wie möglich zu entlasten.

Ursachen: Wodurch kann Lahmheit entstehen?

Die Ursachen für eine Lahmheit beim Pferd sind vielfältig. Verletzungen am Knochenbau wie Frakturen oder Stauchungen sind häufig der Grund. Auch durch Entzündungen, Infektionen, Arthritis und Arthrose kann es zur Lahmheit kommen. Hinzu kommen noch Sehnenrisse, Sehnendehnungen, Erkrankungen des Kreislaufs, des Nervensystems oder der Muskeln sowie angeborene Missbildungen.

Lahmheit diagnostizieren: Welche Untersuchungen nimmt der Tierarzt vor?

Bild Tierarzt Pferd Lahmheit kann verschiedene Ursachen haben

Wenn ein Pferd lahmt, ist es Aufgabe eines Tierarztes, eine gründliche Untersuchung des Tieres vorzunehmen. Hierzu muss der Arzt den Pferdehalter zunächst nach einigen Details befragen: Wann hat das Pferd zum ersten Mal gelahmt? Ist es auf der Koppel gewesen, beim Springen oder hat das Pferd vielleicht ein anstrengendes Training hinter sich?

Anschließend wird der Arzt das Pferd im Stand, beim Gang und beim Ritt beurteilen; bestenfalls auch auf verschiedenen Bodenbelägen. Die Beine und Gelenke des Pferdes werden einzeln abgetastet und auf Schmerzreaktionen getestet. Ziel der Untersuchungen ist es stets, die Stelle auszumachen, die die Lahmheit und die Schmerzen hervorruft. Teilweise kommen hierzu sogenannte „Leitungsanästhesien“ zum Einsatz: Ein örtliches Betäubungsmittel wird an bestimmte Nerven der Gliedmaße gespritzt. Ist die schmerzhafte Stelle durch die Injektion betäubt, lahmt das Pferd weniger und der Tierarzt erkennt, welche Struktur die Schmerzursache ist.

Natürlich wird auch von technischen Hilfsmitteln Gebrauch gemacht. Röntgenaufnahmen lassen Veränderungen der Knochen und der Knochendichte erkennen. Durch den Ultraschall können angerissene Muskeln, Sehnen und Bänder an den Beinen entdeckt werden und eine Thermografie ermöglicht es, Entzündungsherde aufzeigen. Ebenfalls kann eine Computertomografie oder Magnet-Resonanz-Tomografie zur weiteren Diagnose einer Lahmheit beim Pferd hilfreich sein.

Lahmheit behandeln: Was ist zu tun?

Wie die Behandlung von Lahmheit erfolgt, kann nicht pauschal gesagt werden. Die Behandlung ist abhängig von der Ursache. Oftmals verabreicht der Tierarzt entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente (z. B. Kortison, Nichtsteroidale Antiphlogistika und Dimethyl-Sulfoxid). Je nach Erkrankung sind eventuell auch physiotherapeutische Maßnahmen erforderlich, unter Umständen gar eine Operation. Zum Beispiel hat der Tierarzt bei Gelenkerkrankungen wie Arthritis oder Arthrose entweder eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie) oder eine offene Gelenkoperation (Arthrotomie) durchzuführen.

Merke: Zur Sicherheit immer einen Tierarzt hinzuziehen! Nur so kann verhindert werden, dass das Pferd frühzeitig in die "Rente" muss.

Lahmheit vorbeugen: Ist das möglich?

Wie beschrieben, kann Lahmheit verschiedenste Ursachen haben. Maßnahmen zur Vorbeugung lassen sich daher nur schwierig empfehlen. Grundsätzlich wichtig ist es, dass Pferd gleichmäßig und nicht zu hart zu trainieren. Fehlbelastungen können außerdem durch einen guten Beschlag vermieden werden. Um Unfällen und Verletzungen vorzubeugen, sollte man darauf Acht geben, dass sich keine spitzen und gefährlichen Gegenstände in der näheren Umgebung des Pferdes befinden. Darüber hinaus reduziert natürlich eine artgerechte Pferdehaltung mit ausreichend Auslauf allgemein das Krankheitsrisiko. Die pferdegerechte Ernährung und Pflege trägt dazu bei, dass auch Knochen und Gelenkte gesund bleiben.

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Bild 1: © mrklean / Pixabay.com

Bild 2: © skeeze / Pixabay.com

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