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Trinkgeld im Ausland
Die Trinkgeldkultur unterscheidet sich von Land zu Land, doch gehört es fast immer zum guten Ton etwas Trinkgeld zu geben. (Einfach klicken zum Vergrößern)Andere Länder, andere Sitten - der Brauch des Trinkgeldes ist eine kulturübergreifende Wissenschaft für sich. Da diesbezüglich in jedem Land andere Gepflogenheiten herrschen, ist es empfehlenswert, sich vor dem Urlaub - oder der Geschäftsreise - mit dem Brauchtum der Nation auseinanderzusetzen. Damit Sie einem peinlichen Fauxpas im Ausland entgehen, finden Sie nachfolgend sinnvolle Tipps für die Vergabe von Trinkgeld außerhalb Deutschlands. So steht Ihrem perfekten Urlaub nichts mehr im Wege.
Inhaltsverzeichnis
- Trinkgeld in Europa
- Nicht-europäische Länder & Regionen
- Trinkgelder weltweit im Überblick
- Trinkgeldübergabe - diskret oder direkt?
Unterschiedliche Bräuche innerhalb Europas
Das Ritual der kleinen Aufmerksamkeit, die Restaurantbesucher den Angestellten überlassen, variiert von Land zu Land. Zwar gilt generell, dass der Aufschlag freiwillig und zusätzlich ist - doch wer längere Zeit am gleichen Ort verweilt, ist gemeinhin gut damit beraten, ein paar Extramünzen in den hiesigen Restaurantbesuch zu investieren. Bei einem Folgebesuch kann dies zu einem besonders freundlichen Empfang und Service führen.
Hier wird kein Trinkgeld erwartet
Obgleich die nationalen Bräuche für die Vergabe des Trinkgeldes schwanken, gibt es eine Faustregel. So gilt für den Kellner-Bonus: Je nördlicher das europäische Land liegt, desto geringer entfällt das Trinkgeld. Kellner und Wirte in britischen Pubs erwarten beispielsweise keinen Cent extra - das gilt jedoch nicht für Restaurants. Doch auch in einigen südlicher angesiedelten Ländern, beispielsweise in Italien, wird kein Trinkgeld erwartet. Die Dienstleistung wird bereits über die einkalkulierte Gebühr von Gedeck und Brot ("coperto") abgegolten. Zusätzliches Trinkgeld ist ein Zeichen von Dankbarkeit oder Höflichkeit.
Hier sind zwischen 5 und 10 % normal
In anderen Gefilden des Kontinents, etwa in Skandinavien, sollten Urlauber und reisende Geschäftsleute jedoch ein paar Euro extra auf dem Esstisch hinterlassen. Hier sind - nach Angaben des ADAC - etwa fünf Prozent Aufschlag auf die Rechnung üblich. Landfremde, die in Spanien, Portugal oder Frankreich unterwegs sind, liegen mit einer Aufrundung von fünf bis zehn Prozent richtig. Dies gilt nicht nur für die Barzahlung, auch bei einer Überweisung per Kreditkarte gehört die Aushändigung von Trinkgeld zum guten Ton.
Trinkgelder im Restaurant in Europa im Überblick
Balkan | Aufrunden des Rechnungsbetrages. |
---|---|
Benelux (Belgien, Niederlande und Luxemburg) | Meist schon im Preis enthalten. Guter Service kann mit ca. 5 - 10 % des Rechnungsbetrages belohnt werden. |
Deutschland | Etwa 10 % des Rechnungsbetrages. |
Großbritannien | 10 - 15 % des Rechnungsbetrages, wenn nicht bereits Servicepauschale von 12,5% inkludiert. In Pubs immer im Preis enthalten. |
Irland | Etwa 10 % des Rechnungsbetrages. In Pubs im Preis enthalten. |
Frankreich | Etwa 15 % des Rechnungsbetrages. |
Griechenland | 5 - 10 % des Rechnungsbetrages. In Tavernen wird aufgerundet. |
Italien | 5 - 10 % des Rechnungsbetrages, wenn keine Gebühr für Gedeck und Brot ("coperto") berechnet wurde. In Bars bereits im Preis enthalten. Bei Cafés ("Caffè-Bar") oder bei Kartenzahlung wird das Trinkgeld in bar gegeben. |
Kroatien | 5 - 10 % des Rechnungsbetrages, wenn keine Gebühr für Gedeck und Brot berechnet wurde. In Bars bereits im Preis enthalten. |
Portugal | 5 - 10 % des Rechnungsbetrages, jedoch nicht als kleine Münzen. |
Spanien | 7 - 13 % des Rechnungsbetrages, jedoch keine kleinen Münzen. |
Türkei | 5 - 10 % des Rechnungsbetrages. |
Nicht-europäische Länder & Regionen
Vereinigte Staaten von Amerika und Kanada
In den USA ist ein Trinkgeld zwischen 15 und 20% üblich, da die Kellner einen geringen Grundsalär haben.In den beiden englischsprachigen Ländern sind die Kellner und Gastwirte zumeist auf die Vergabe von Trinkgeld angewiesen. Sie erhalten nur in den wenigsten Fällen einen Grundlohn. Aufgrund dieser Tatsache sollte das Trinkgeld hier großzügig bemessen werden. Als Richtwert, an dem Sie sich orientieren können, gelten 15 bis 20 Prozent des eigentlichen Salärs. In Hotels sind Sie auf der richtigen Seite, wenn Sie dem Pagen bzw. Zimmermädchen bis zu zwei Dollar pro Nacht zukommen lassen.
Nordafrika
Im nordafrikanischen Raum ist es üblich, den Bediensteten zehn bis 15 Prozent des eigentlichen Preises an Trinkgeld zu überlassen. Dies gilt nicht nur für Besuche in den hiesigen Restaurants - auch andere Dienstleister freuen sich über ein paar Extramünzen für ihre Dienste.
Vereinigte Arabische Emirate
In Arabien, beispielsweise in Dubai, wird Reisenden dazu geraten, etwa zehn Prozent Trinkgeld auszuhändigen. Doch Obacht: Auf vielen Rechnungen, die Sie im Restaurant erhalten, ist das Extrageld bereits aufgeführt. In diesen Fällen sollten Sie davon absehen, dieses doppelt zu entrichten. Insbesondere ausländisches Personal ist auf die Bonuszahlung angewiesen.
Russland
Hier gibt es keine explizite Trinkgeld-Kultur. Doch gerade in gehobeneren Restaurants wird zumeist von Haus aus ein Trinkgeld einkalkuliert, das auf der Rechnung enthalten ist.
Asien
Achtung: Da die meisten Asiaten einen zuvorkommenden und freundlichen Service als Selbstverständlichkeit ansehen, kann das Anbieten eines Trinkgeldes als Beleidigung angesehen werden. Viele der hiesigen Menschen fühlen sich dadurch abgewertet - gerade in Japan ist dies der Fall. Eine Ausnahme stellen Touristenzentren dar, welche sich an westlichen Standards orientieren. Auch in Thailand hat sich unlängst eingebürgert, dass ein Trinkgeld von etwa zehn Prozent entrichtet wird.
Mittelamerika
Bei einem Folgebesuch eines Restaurants kann das Hinterlassen eines Trinkgelds zu einem besonders freundlichen Empfang und Service führen.Im mittelamerikanischen Raum ist die Vergabe von Trinkgeld alltäglich. Kellner, Zimmermädchen und andere Dienstleister sollten Sie mit etwa zehn Prozent Trinkgeld bedenken. Allerdings gibt es hier diesbezüglich keine festen Regeln oder Traditionen.
Südsee
Vorsicht: Den Bediensteten ist die Annahme von Trinkgeld hier aus kulturellen Gründen untersagt. Daher tun Sie gut daran, die zusätzlichen Münzen in der Tasche zu lassen und niemanden in Verlegenheit zu bringen. Eine Ausnahme stellt Französisch Polynesien dar - hier verhält es sich mit dem Trinkgeld wie in Frankreich.
Australien und Neuseeland
In Australien ist die Vergabe von Trinkgeld - nach wie vor - unüblich. Wer dennoch mit dem Service zufrieden war, kann gerne etwas geben. Im Schnitt liegen Sie mit 10 Prozent immer richtig. In Neuseeland gehört es zum guten Ton, hingebungsvollen und aufmerksamen Service mit einem zusätzlichen Salär zu entlohnen. Schlägt die dargebotene Leistung wirklich exzellent zu Buche, können Sie ein Trinkgeld von etwa zehn Prozent aufschlagen.
Generell gilt: In den meisten Ländern der Erde ist Trinkgeld gerne gesehen. Dennoch sollten Sie sich vor der Einreise genauestens informieren, damit Sie souverän und weltmännisch bei der Bezahlung agieren können. Eine gute Vorbereitung erspart Ihnen später mögliche unangenehme Situationen. Zudem ist es sehr interessant sich vor dem Besuch eines Landes, über die Kultur näher zu informieren. So nimmt man das fremde Land noch einmal ganz anders wahr.
Die Vergabe von Trinkgeldern weltweit im Überblick
Außerhalb der EU variieren die Gepflogenheiten des Trinkgeld-Brauchtums ebenfalls stark. Während manche Menschen auf das Extrageld angewiesen sind, um überleben zu können, dürfen andere Bedienstete es erst gar nicht annehmen. Damit Sie auch auf den anderen Kontinenten ideal vorbereitet sind, finden Sie die wichtigsten Informationen nachfolgend im Überblick.
Asien - Trinkgeld in Restaurants
China | In kleinen Restaurants ist Trinkgeld nicht üblich. In Großstädten etwas Wechselgeld oder zwischen einem und 5 Dollar. |
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Indonesien/Bali | In internationalen Restaurants mindestens 1 Dollar pro Person. In kleineren Restaurants wird kein Trinkgeld erwartet. |
Japan | Hier wird kein Trinkgeld gegeben. |
Kambodscha | 5 - 10 % des Rechnungsbetrages, wenn keine Servicegebühr berechnet wurde. 5% des Rechnungsbetrags für einen guten und 10% für einen außergewöhnlich guten Service. Wird in regionalen Restaurants nicht erwartet. |
Kasachstan | In der Regel wird ein Trinkgeld in Höhe von 10% bereits in der Rechnung unter "service charge" vermerkt (Restaurants & Hotels). Wer mit dem Service sehr zufrieden ist, kann Kellner oder Bedienung zusätzlich ein kleines Trinkgeld dazugeben - dies wird jedoch nicht erwartet. |
Laos | 5 - 10 % des Rechnungsbetrages, wenn keine Servicegebühr berechnet wurde. Wird in regionalen Restaurants nicht erwartet. |
Malediven | Es wird stets eine Servicegebühr von 10 % auf alles aufgeschlagen, was Sie kaufen, von Essen und Trinken bis hin zu Ausflügen. |
Myanmar | Es wird kein Trinkgeld erwartet. Bei gutem Service können dennoch 10 % des Rechnungsbetrages gegeben werden. |
Sri Lanka | Etwas 10 % des Rechnungsbetrages gelten als angemessen. |
Thailand | Etwa 10 % des Rechnungsbetrages, wenn keine Servicegebühr berechnet wurde. In regionalen Restaurants ist etwas ein Dollar angemessen. In Straßenküchen wird kein Trinkgeld erwartet. |
Vietnam | Meist werden 5 bis 10 % Servicepauschale auf den Rechnungsbetrag aufgeschlagen. In den regionalen Restaurants wird kein Trinkgeld erwartet, wird aber freudig angenommen. |
Rest der Welt - Trinkgeld in Restaurants / Gastronomie
Amerika | 15 - 20 % des Rechnungsbetrages. |
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Australien und Neuseeland | Trinkgelder noch immer unüblich. Guter Service kann dennoch mit ca. 10 % des Rechnungsbetrages belohnt werden. |
Kanada | 15 - 20 % des Rechnungsbetrages. |
Mittelamerika | Etwa 10 % des Rechnungsbetrages sind üblich. |
Nordafrika | 10 - 15 % des Rechnungsbetrages. |
Russland | In gehobeneren Restaurants wird Trinkgeld automatisch aufgerechnet. Ansonsten nicht üblich. |
Südafrika | Etwa 10 % des Rechnungsbetrages. |
Südamerika | 10 % des Rechnungsbetrages gelten als Standard. In lokaler Währung geben, nicht in Dollar oder Euro. |
Südsee | Hier wird kein Trinkgeld gegeben, aus kulturellen Gründen. Ausnahme bildet Polynesien: hier Trinkgeld, wie in Frankreich. |
Vereinigte Arabische Emirate | Etwa 10 % des Rechnungsbetrages, wenn nicht bereits "Extrageld" aufgeschlagen wurde. |
Die Übergabe des Trinkgeldes - direkt oder diskret?
In Frankreich oder Spanien ist es Usus, das Trinkgeld diskret und unkommentiert auf dem Rechnungsteller zu hinterlassen.Was den einen erfreut, beschämt den anderen: Das Überreichen des Trinkgeldes ist auch eine Frage von Höflichkeit und Respekt. Damit Sie nicht direkt negativ an Ihrem temporären Aufenthaltsort auffallen, sollten Sie zunächst klären, ob - und wie - die Aushändigung des Extrageldes erfolgen sollte.
In Frankreich, Spanien und der Türkei ist es Usus, die zusätzlichen Münzen diskret und unkommentiert auf dem Rechnungsteller oder dem Tisch des Hauses zu hinterlassen. In Italien und Österreich hingegen empfiehlt es sich, den Kellner bzw. Kassierer um eine Aufrundung des geforderten Betrages zu bitten. Doch Vorsicht: Eine Anpassung an die Sitten des Landes ist zwar löblich, eine peinliche Einhaltung der Regeln ist jedoch nicht vonnöten. Übrigens: In Süditalien kann es durchaus vorkommen, dass der Restaurantbesitzer den Betrag sogar abrundet.
Gerade im südeuropäischen Raum und in Arabien sind viele Einheimische darauf spezialisiert, den Touristen Geld für jedwede - teilweise unerwünschte - Dienstleistung abzuringen. Keineswegs sollten Sie sich dazu veranlasst sehen, ein Trinkgeld auszuhändigen, wenn Sie einen Ortskundigen nach dem Weg gefragt haben. In touristischen Einrichtungen hingegen tun Sie Gutes, wenn Sie den dort beschäftigen Arbeitskräften ihr Gehalt mit einer kleinen Aufmerksamkeit aufstocken.
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