Pferderatgeber
Die Pferdenote im Reitsport - Punktvergabe für Pferd und Reiter
Um eine gute Pferdenote erreichen zu können, muss das Voltigierpferd eine solide Grundausbildung durchlaufen haben, bei dem es nicht nur gelernt hat auf die Hilfen des Longenführers zu achten, sondern auch einen taktreinen, schwungvollen und losgelassenen Gang zu zeigen, bei gleichzeitiger Anlehnung an die Ausbinder. Nur ein Pferd das in der Bewegung durch den Rücken schwingt, ist in der Lage das Reitergewicht auf eine gesunde Weise zu tragen.
Begriffsdefinition Pferdenote
Die Pferdenote wurde erst 1997 eingeführt und somit die eindeutige Zuordnung des Voltigierens zu den Reitsportarten getroffen. Sinn dieser Einführung war neben der Abgrenzung zum Turnsport das Fördern einer höheren Qualität der Voltigierpferde, vor allem auf internationalen Turnieren. Dementsprechend wird dem Exterieur und der Ausbildung der Voltigierpferde heute deutlich mehr Bedeutung beigemessen, als es zuvor der Fall war.
Gewichtung und Bewertungskriterien der Pferdenote
Spielte die Pferdenote früher noch keine Rolle, ist sie heute in einigen Disziplinen zum wichtigen Kriterium geworden. Im Doppelvoltigieren macht die Pferdenote ein Fünftel der Gesamtpunktzahl aus. Auf internationalen Wettbewerben sind es immerhin ein Zehntel und es werden eigens Richter für die Beurteilung von Pferd und Longenführer, also für das Ermitteln der Pferdenote, bestellt.
Bewertung des Pferdes bezüglich Ausbildungsstand und Gehorsam
Mit Einführung der Pferdenote näherte sich das Voltigieren deutlich an die Pferdeausbildung im klassischen Sinne an. Eine solide Grundausbildung entsprechend der Ausbildungsskala wird immer bedeutsamer, da Takt, Losgelassenheit, Schwung und Anlehnung im Rahmen der Pferdenote beurteilt werden. Zudem fließen Rücken- und Maultätigkeit sowie der Gehorsam des Pferdes bei der Umsetzung der Anweisungen des Longenführers mit ein.
Bewertung der Longiertechnik
Die Longiertechnik folgt ebenfalls klassischen Grundzügen. Der Longenführer bildet mit Longe und Peitsche, sowie mit dem Pferdekörper ein Dreieck. Mit der Longe können verlangsamende Hilfen gegeben werden, während die Peitsche als treibende Hilfe eingesetzt wird. Auch die Körperhaltung des Longenführers und dessen Blickführung können verlangsamend oder treibend wirken. Ein zum Kopf des Pferdes orientierter Blick und gleichsam dorthin ausgerichtete Schultern bewirken verhaltenere Bewegungen beim Pferd, während ein in Richtung Flanke gerichteter Blick und dorthin weisende Schultern vom Pferd als treibende Hilfe interpretiert werden können. Nicht zuletzt stellt die Longe eine weiche Verbindung zwischen der Hand des Longenführers und dem Pferdemaul dar. Keinesfalls darf sie zum Boden herabhängen oder zu stark gespannt sein und so das Pferd an einer gleichmäßigen Kreisbahn hindern. Eine stete, weiche Verbindung ist erwünscht, wobei die Laufbahn des Pferdes möglichst ideal kreisförmig mit dem Longenführer in der Mitte sein sollte.
Bewertung der Hilfengebung durch den Longenführer
Aufgrund der großen Distanz zwischen Longenführer und Pferd, sowie der häufig lauten Musik und Nebengeräusche beschränkt sich die Kommunikation meist auf Sichtzeichen. Neben der Körperhaltung und Blickführung des Longenführers ist die Peitsche ein gut einsetzbares optisches Signal. Häufig wird mit drei Stellungen gearbeitet, wobei die niedrigste Stellung knapp über dem Boden für die Gangart Schritt steht, eine mittelhohe Haltung für die Gangart Trab und eine hohe Haltung zeigt den Galopp an. Für verlangsamende Hilfen können über die Longe taktile Signale gegeben werden, sofern eine weiche Verbindung besteht. Durch leichtes Vibrieren gibt der Longenführer seinem Pferd zu verstehen, wann die Übung beendet ist, und das Pferd seine Gangart verlangsamen soll.
Bedeutung der Galoppade
Das Voltigierpferd muss je nach Leistungsklasse manchmal bis zu 12 Minuten am Stück in korrekter Haltung bei immer gleichbleibender Geschwindigkeit einen schwungvollen Galopp beibehalten. Nachlassender Schwung wirkt sich negativ auf die Übungsausführung der Voltigierer auf, die in dynamischen Übungen den Schwung des Pferdes nutzen. Neben einer soliden Grundausbildung ist daher Ausdauertraining gefragt, damit das Voltigierpferd die erforderliche Leistung genügend lange aufrechterhalten kann.
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