Pferderatgeber
Dressurfahren - die kunstvolle Disziplin des Fahrsports
Regelwerk, Wettbewerbsarten, Training und geeignete Pferderassen
Erst nach erfolgreichem Absolvieren einer Dressurfahrprüfung darf ein Gespann an Gelände- und Hindernisprüfungen teilnehmen. Bei den meisten Turnieren sind dies mindestens 5 von maximal 10 Punkten. Anhand einer in der LPO (Leistungs-Prüfungs-Ordnung) vorgeschriebenen Abfolge von Dressuraufgaben, die in einem Fahrviereck absolviert werden, beurteilen die 3 bis 5 Richter den Ausbildungsstand von Fahrer und Dressurfahrpferden. Dies beinhaltet Taktreinheit, Schwung, Selbsthaltung, Losgelassenheit, Anlehnung und Durchlässigkeit der Pferde für die Hilfen des Fahrers. Auch das optische Erscheinungsbild, Fahrstil und Hilfengebung sowie insgesamt die Harmonie der Vorführung fließen in die Bewertung mit ein.
Wettbewerbsarten und Regeln beim Dressurfahren
Ähnlich dem Dressurreiten werden auch beim Dressurfahren Hufschlagfiguren und verschiedene Gangarten gezeigt. Beim Fahrsport wird insbesondere dem Trab erhöhte Bedeutung beigemessen, während der Galopp im Dressurfahrviereck seltener gezeigt wird. Die Benotung erfolgt in Zehntelschritten von 0,0 mit der schwächsten Wertung bis hin zu 10,0 mit der besten Wertung. Die niedrigste und damit die Einstiegsklasse ist die E-Dressur. Der Anfänger beginnt meist mit dem Einspänner. Der Schwierigkeitslevel nimmt mit größerer Anzahl Pferde zu. Die Kategorien in der Reihenfolge steigenden Schwierigkeitsgrades sind E, A, M und S. Je nach Klasse muss eine bestimmte Abfolge von Lektionen auswendig und möglichst präzise vorgeführt werden.
Ausrüstung für das Dressurfahren
Großer Wert wird auf das äußere Erscheinungsbild von Kutsche, Pferden, Fahrer und Mitfahrer gelegt. Für das Dressurfahren wird daher eine Kutsche, sowie Zaumzeug und Geschirr in klassischem Stil benötigt, die zum Erscheinungsbild der eingespannten Pferde passen. Diese häufig filigran und elegant gebauten Dressurkutschen kommen am besten zur Geltung, wenn sich die angespannten Pferde mit ähnlicher Eleganz und schwungvollen Bewegungen präsentieren. Bei der Ausrüstung im klassischen, aufeinander abgestimmten Stil sollten auch die Details nicht vernachlässig werden, wie Fahrpeitsche und Laterne. Nicht zuletzt sollten sich Kleidung, Mimik und Körperhaltung des Fahrers und eventueller Mitfahrer harmonisch in das Gesamtbild einfügen.
Als Dressurfahrpferde geeignete Pferderassen
Generell eignen sich fast alle Pferderassen als Dressurfahrpferde. Im Breitensport sind daher auch Ponys, Haflinger, Friesen und Kaltblüter vor der Dressurkutsche zu finden. In den höheren Klassen überwiegen hingegen die üblichen Sportpferderassen wie KWPN, Oldenburger und andere in Europa gezüchtete Warmblüter, die auch im Spring- und Dressurreiten erfolgreich vorgestellt werden. Eine explizit für den anspruchsvollen Fahrsport gezüchtete Pferderasse mit Ursprung in den Niederlanden ist der Gelderländer.
Grundausbildung eines Dressurfahrpferdes
Auch Fahrpferde müssen die Ausbildungsskala durchlaufen. Takt, Losgelassenheit, Anlehnung, Schwung, Geraderichten und Versammlung werden beim Dressurreiten genauso in die Bewertung mit einbezogen wie beim Dressurreiten. Um die Lektionen korrekt vorführen zu können, müssen nicht nur die Figuren beherrscht werden, sondern über die gesamte Dauer der Vorführung eine weiche Anlehnung zwischen Pferdemaul und Fahrerhand gehalten werden. In Kurven soll das Pferd eine entsprechende Biegung zeigen. Bei Wendungen beginnt die Biegung auf einer Seite und wechselt dann über eine kurze Phase Geradegerichtet auf die andere Seite. Gymnastizierung und Geraderichten bilden daher beim Dressurfahrpferd genauso wesentliche Elemente wie beim Dressurreitpferd.
Fahrausbildung eines Dressurfahrpferdes
Erst wenn das Wachstum eines Pferdes abgeschlossen ist, können seine Gelenke, Sehnen und Knochen die Belastung beim Reiten beziehungsweise Fahren schadlos überstehen. Spätentwickelnde Pferde wie Isländer, Friesen und Haflinger sind erst mit etwa 5 Jahren vollständig ausgewachsen. Vor Erreichen dieses Alters kann das Pferd in Bodenarbeit, auf Spaziergängen an der Hand und im Zweispänner lastfrei eingespannt neben einem erfahrenen Fahrpferd langsam an die Anforderungen des Fahrsports herangeführt werden. Die Ausbildung junger Pferde sollte immer von einem erfahrenen Fahrer vorgenommen werden. Ausbildungsfehler sind später nur schwer zu korrigieren.
Ausbildung des Dressurfahrers
Bevor sich ein Dressurfahranfänger auf den Kutschbock setzen darf, gilt es die Abläufe jenseits des Kutschbocks kennen zu lernen. Kutschpferde werden vor dem Anspannen gründlich gesäubert, Mähne und Schweif gebürstet und die Hufe ausgekratzt. Da die meisten Fahrpferde Hufeisen tragen, müssen auch diese auf sicheren Halt überprüft werden. Dann werden Geschirr und Zaumzeug angelegt und anschließend das Pferd vor den vorbereiteten Wagen geführt. Als erstes werden immer die Fahrleinen durch die Leinenaugen gezogen und am Wagen befestigt und erst dann die Zugstränge eingehängt. Im Weiteren lernt der Dressurfahrer die drei Leinengriffe nach Achenbach. Hierbei werden die Leinen immer von unten durch die geschlossene Faust geführt und das Schlaufenende je nach Griffart zwischen zwei Fingern oder Zeigefinger und Daumen gefasst. Eine Einhändige Leinenführung mit der linken Hand ist möglich. Die Fahrpeitsche wird immer in der rechten Hand gehalten. Viel Übung, Geduld und Durchhaltevermögen benötigt der Dressurfahrer nun, um ein Gespür für das richtige Handling zu entwickeln und so sein Gespann korrekt führen zu können.
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