Pferderatgeber
Reithalle - ein Gebäude speziell für den Reitsport
Begriffsdefinition, Pflege der Reithalle, Benutzungsregeln und Bahnordnung
Eine Reithalle bietet ein überdachten Platz für ein wetterunabhängiges Training.Im kalten Winter oder ungemütlichen Herbsttagen eine Reithalle zur Verfügung zu haben, ermöglicht ein wetterunabhängiges Training. Das geschützte Umfeld der geschlossenen Reitbahn vermittelt dem Reitanfänger außerdem Sicherheit bei seinen ersten Übungsstunden. In der Reitbahn gilt es jedoch beim Reiten einige Regeln einzuhalten, damit es nicht zu Zusammenstößen kommt.
Begriffsdefinition Reithalle
Reithallen bieten einen überdachten Platz zur Ausübung des Reitsportes. Das Dach wird von den Seitenwänden und eine Dachkonstruktion getragen, Säulen innerhalb der Reitbahn sind aus Sicherheitsgründen nicht zulässig. Ein großes Schiebetor an der kurzen Seite dient dem Zugang mit einem Traktor. Mindestens ein zusätzliches kleineres Tor dient dem Zugang für Reiter und Pferde. Um Strom zu sparen sind Reithallendächer in der Regel teilweise mit lichtdurchlässigen Panelen gedeckt. Eine Bewässerungsanlage sorgt für gleichmäßige Verteilung von Feuchtigkeit auf dem Boden, um Staubbildung zu verhindern. Rings an der Reithallenwand entlang ist die sogenannte „Bande“, eine leicht abgeschrägte Holzwand vom Boden bis auf 1,50 Meter Höhe oder mehr. Große Spiegel erlauben das Überprüfen des eigenen Sitzes während dem Reiten.
Verschiedene Konzepte für Reithallen
Im Idealfall weist die Reithallenfläche eines der Standardturniermaße von 20x60 Metern, 20x40 Metern oder 25x65 Metern auf. Durch die Integration von Pferdeboxen unter das Reithallendach, Einbau von Gängen, eines Reiterstübchens oder der Abgrenzung eines Teils für Lagerzwecke weisen in der Praxis viele Reithallen kein Standardmaß auf. Dies kann vor allem für Dressurreiter problematisch werden, wenn sie im täglichen Training nicht auf Turniermaßen reiten können. Springreiter hingegen sind weniger stark von den Abmaßen der Reithalle abhängig. Reithallen können ringsum geschlossen oder an den Seiten offen und mit Windfangnetzten versehen sein.
Der richtige Bodenbelag
Welcher Bodenbelag optimal ist, hängt auch vom Verwendungszweck ab. Dressurreiter bevorzugen einen nachschwingenden Boden aus Sand und Textilfasergemisch, der möglichst keine Steine enthält. Springreiter kommen mit fast allen Bodenbelägen zurecht, solange sie beim Reiten nicht allzu viel Staub entwickeln. Dies kann einerseits durch regelmäßiges und gleichmäßiges Bewässern und andererseits durch einen qualitativ hochwertigen Bodenbelag erreicht werden. Sand neigt dazu, an der Oberfläche anzutrocknen, während die unteren Schichten gut durchnässt sind. Die Folge ist Staubentwicklung obwohl genügend Feuchtigkeit vorhanden wäre. Holzschnitzel sind eine gute Alternative. Sie schwingen ebenfalls nach, werden allerdings rutschig und beginnen zu faulen, wenn sie zu feucht werden. Zudem stellen die kleinen Holzbruchstücke eine Verletzungsgefahr für die Pferdehufe dar.
Pflege der Reithalle
Vor das Pferd die Box verlässt sind die Hufe in der Pferdebox auszukratzen.Um den Reithallenboden nicht zu verschmutzen, werden den Pferden schon beim Verlassen ihrer Box die Hufe ausgekratzt. So tragen sie kein Stroh und auch keinen Mist in die Reithalle hinein. Äpfelt ein Pferd beim Reiten in der Halle, muss dies unverzüglich so gut wie möglich entfernt werden. Beim Verlassen der Halle werden die Hufe erneut ausgekratzt, damit der Reithallenboden nicht in der Stallgasse verteilt wird. Der Bodenbelag sollte immerzu feucht, jedoch nicht zu nass gehalten werden. Dabei ist zu beachten, dass die Bande möglichst trocken bleibt. Die Dachfenster der Reithalle sollten für bessere Lichtdurchlässigkeit regelmäßig gereinigt werden, genauso wie die Reithallenspiegel. Damit keine ausgeprägten Hufschläge entstehen, muss der Boden regelmäßig mit dem Traktor ausgeebnet werden. Zusätzlich empfiehlt es sich, den Boden nahe der Bande von Hand zu ebnen, damit das untere Holz nicht ständig vom feuchten Bodenbelag bedeckt ist.
Allgemeine Regeln in der Reithalle
Ob mit oder ohne Pferd, die Reithalle darf nur nach vorheriger Anfrage betreten werden. Der Ausruf „Tür frei bitte!“ kündigt an, dass ein Pferd die Reitbahn betreten möchte. Erst nach der Antwort „Tür ist frei!“ durch einen der Reiter darf die Tür geöffnet werden und ist der Eintritt freigegeben. Hierbei hält man sich mit seinem Pferd an der Hand nur so lange wie es das Schließen des Tores erfordert im Bandenbereich auf und führt sein Pferd dann zügig in die Mitte eines der Zirkel, um dort in Ruhe Aufsteigen zu können. Generell ist gegenseitige Rücksicht und Toleranz wichtig, damit es in der Reithalle nicht zu Konflikten kommt. Da versteht es sich von selbst, dass hier keine lauten Telefongespräche geführt und die Bahnregeln beachtet werden.
Bahnregeln beim Reiten in der Reithalle
Die Bahnregeln gelten in der Reithalle genauso wie auf dem Reitplatz. Es ist immer ein Sicherheitsabstand von 3 Metern zu anderen Pferden einzuhalten. Dies gilt auch, wenn ein Reiter eine Pause einlegt. Dann muss er den Hufschlag frei machen und geht auf den dritten oder sogar den vierten Hufschlag. So können die Reiter, die gerade mit ihren Pferden arbeiten im Trab und Galopp den ersten Hufschlag benutzen. Beim Verlangsamen der Gangart, insbesondere dem Halten, ist auf den zweiten Hufschlag zu wechseln. Begegnen sich zwei Reiter, wird immer nach rechts ausgewichen. Generell hat der Reiter, der auf der linken Hand reitet den Vortritt. Davon abweichend hat der Hufschlag Vortritt vor Reitern auf dem Zirkel, egal auf welcher Hand. Bei Begegnung auf dem Zirkel wird wiederum nach rechts ausgewichen.
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