Pferderatgeber
Westernreiten - der Pferdesport für den Cowboy unserer Zeit
Wie geht Westernreiten? Alles über Ausrüstung, Disziplinen und Reitweise
Historisch bedingt dominierte in europäischen Ländern die klassische Reitweise den Reitsport, während in Nord- und Südamerikanischen Ländern vermehrt der Westernreitstil verbreitet war. Dies liegt in den unterschiedlichen Verwendungszwecken begründet, da in Amerika auf Ranchen auch heute noch Arbeitspferde eingesetzt werden. Dementsprechend ist die westerngeprägte Reitweise auch heute noch praktisch orientiert und verhältnismäßig einfach gehalten.
Begriffsdefinition Westernreiten
Das Westernreiten entstammt der Reitweise der Cowboys, die einerseits große Distanzen unter geringem Energieaufwand zurücklegen mussten und andererseits schnelle wie auch wenige Pferde benötigten, um Tiere einzufangen oder zu separieren. Dementsprechend finden sich im Westernreiten Übungen die mit dem täglichen Arbeitseinsatz der Cowboypferde in Verbindung gebracht werden können. Die Unterteilung der Westerndisziplinen ist in Reining, Trail, Western Pleasure, Cutting, Barrel Race und weitere weniger verbreiterte Einzeldisziplinen aufgeteilt.
Ausrüstung zum Westernreiten
Ein Westernsattel mit Horn lässt den Reiter auf der langen und breiten Sitzfläche bequem Platz finden. Der hintere Rand ist hoch ausgeführt und bietet zusammen mit den langen, stabilen Steigbügeln Komfort und sicheren Halt. Ersteres ist vor allem auf längeren Trailstrecken sinnvoll, während letzteres bei engen Wendungen, schnellen Tempowechseln und insbesondere dem Sliding Stop gebraucht wird. Im Westernreiten sind gebisslose Zäumungen wie das Hackamore und Sidepull genauso verbreitet wie das Reiten mit Wassertrense oder dem sogenannten Curb Bit. Auf Turnieren wird generell mit Curb Bit geritten. Eine Besonderheit der Westernzäumung ist, dass die Zügel offene Enden haben. Dies ist begründet darin, dass so die Gefahr des Verhedderns am Sattelhorn deutlich reduziert werden kann.
Zum Westernreiten geeignete Pferderassen
Bevorzugt werden im Westernreiten Pferde mittlerer Größe mit 1,50 bis 1,60 Meter Stockmaß und rechteckiger Statur. Sie haben zumeist einen tiefen Schwerpunkt und eine ausgeprägte Hinterhandmuskulatur, sodass einige Westernpferderassen bereits von Natur aus die Versammlung zeigen. Speziell auf diese Eigenschaften gezüchtete Pferderassen sind das Quarter Horse, Paint Horse und der Appaloosa. Darüber hinaus können auch andere eher kräftig gebaute Pferderassen wie der Haflinger, der Freiberger und schwere Warmblüter hervorragend im Westernstil geritten werden. Eher sportliche, schlanke und hochgewachsene Pferde können ebenfalls im Westernstil geritten werden, entsprechen jedoch nicht dem gewünschten Ideal und bringen nur suboptimale Veranlagungen mit.
Ausbildung von Westernpferden
Auch im Westernreiten wird die Ausbildung von Pferden ähnlich der klassischen Ausbildungsskala durchgeführt, jedoch mit leicht veränderten Schwerpunkten. Takt, Losgelassenheit, Anlehnung, Schwung, Geraderichten und Versammlung sind auch im Westernreiten von großer Bedeutung, jedoch steht zugleich das eigenständige Arbeiten des Pferdes im Fokus. Die Reiterhilfen werden lediglich impulsartig gegeben und es wird angestrebt, die Pferde auf die Hilfen sensibilisieren, sodass mit möglichst wenig Einwirkung geritten wird. Besonders den Gewichtshilfen wird im Westernreiten deutlich größere Bedeutung zugemessen als im klassischen Reitstil. Eine weitere Besonderheit ist es, dass das einhändige Reiten angestrebt wird, sodass der Reiter eine Hand permanent frei hat.
Ausbildung von Westernreitern
In ihren Grundzügen unterscheidet sich die Ausbildung von Westernreitern nicht wesentlich von der Ausbildung im klassischen Reiten. Zunächst werden das Körpergefühl, das Entwickeln von Balance auf dem Pferderücken und schließlich ein unabhängiger Sitz erarbeitet, bei dem es der Reiter vermag die Bewegungen des Pferdes sanft auszugleichen. Im nächsten Schritt wird die vom Sitz unabhängige Zügelführung erlernt, die eine weiche Verbindung von der Reiterhand zum Pferdemaul zum Ziel hat. Hat der Reiter einen unabhängigen, geschmeidigen Sitz und eine weiche Zügelhand erlernt, kann er im Weiteren die Gewichts- und Schenkelhilfenerlernen, sowie zuletzt auch die Zügelhilfen. Mit diesem Grundgerüst ausgestattet erfolgt die Spezialisierung auf eine der verschiedenen Westernreitdisziplinen, wo die Hilfengebung anhand einzelner Lektionen weiter verfeinert wird.
Westernturniere
In Deutschland dominerte die klassische Reitweise den Reitsport, bis es 1978 zur Gründung einer Vereinigung kam, die sich dem Westernsport widmet. Die „Erste Westernreiter Union Deutschland E.V. (EWU) ist der FN auf Bundesebene angeschlossen. Sie ist in 15 Landesverbänden organisiert und erlässt Richtlinien im Bereich des Westernturniersports und der Pferdeausbildung. Auch eine eigene Ausbildungsskala für Westernpferde wurde bereits entwickelt, die als Zielvorgabe dient. Sie hat zum Ziel, dass auch Westernpferde einer gründlichen Ausbildung unterzogen werden, sodass der Bewegungsapparat geschont und übermäßige Belastungen vermieden werden. Vor allem übertrieben sportlich ausgeführte Sliding Stopps und Spins stehen in der Kritik.
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