Pferderatgeber
Zirkusreiten - Harmonie zwischen Pferd und Zirkusreiter
Alles über Zirkuslektionen und Zirzensik
Vertrauen zwischen Mensch und Pferd ist die Basis für das gemeinsame Erarbeiten von Zirkuslektionen, oder auch „Zirzensik“. Von kleinen Tricks bis hin zu komplexen zirzensischen Lektionen verbessern Zirkuslektionen die Beziehung zwischen Tier und Mensch. Mit genügend Vertrauen, Geduld und Einfühlungsvermögen kann jeder Mensch und jedes Pferd Zirkuslektionen einstudieren.
Begriffsdefinition Zirkuslektionen
Zirkuslektionen haben sich aus verschiedenen Bereichen der Reiterei entwickelt. Einige Elemente stammen von den spanischen Hofreitschulen, andere haben zum Ziel natürliche Verhaltensweisen des Pferdes unter Signalkontrolle zu stellen. Wesentlicher Bestandteil des Erarbeitens von zirzensischen Lektionen ist das motivationsbasierte Lernen. Nicht über Einschränkungen, Zwang und Druck lernt das Pferd die Lektionen, sondern indem motivierende Belohnungen eingesetzt werden. Ähnlich dem Hundetraining können auch Pferde mit dem sogenannten „Clicker“ gearbeitet werden, einem Hilfsmittel zum präzisen Setzen von Bestätigungssignalen beziehungsweise in der Fachsprache „Markersignalen“.
Ausrüstung für Zirkuslektionen
Bei genügend Vertrauen ist im eingespielten Pferd-Mensch Team keinerlei Ausrüstung erforderlich. Diese Art Zirkuslektionen zu erarbeiten nennt sich Freiheitsdressur. Das Pferd nimmt aus freien Stücken an der Übung teil, weil es von sich aus motiviert ist, mitzuarbeiten. Dieser Ansatz ist wesentlicher Bestandteil bei Zirkuslektionen, bedingt aber großes Einfühlungsvermögen und Verständnis für die Körpersprache des Pferdes seitens des Trainers. Nicht nur die Körpersprache des Pferdes zu erkennen, sondern mit dem eigenen Körper bewusst Signale zu senden ist eine Fähigkeit, die sich erst im Laufe der Zeit ausprägt. Daher ist das Handwerkszeug für das Üben zirzensischer Lektionen vor allem im Wissensbereich angesiedelt. Ergänzt wird das anfänglich nur theoretische Wissen nach und nach mit praktischen Erfahrungen im Versuch-und-Irrtum-Verfahren. Das Team aus Mensch und Pferd wächst zusammen und entwickelt seine eigene gemeinsame Sprache. Ob Ausrüstung benötigt wird hängt davon ab, welche Lektionen geübt werden sollen. Eine Touchiergerte und ein Longenseil werden bei einigen Zirkuslektionen in der Übungsphase benötigt, bis die Lektion sicher beherrscht wird.
Für Zirkuslektionen geeignete Pferderassen
Erstaunlicherweise kann mit jedem Pferd und jedem Pony an Zirkuslektionen gearbeitet werden, das dem Menschen ein Mindestmaß an Vertrauen entgegenbringt. Welches Pferd für die Arbeit ausgewählt wird, hängt vor allem von dem beabsichtigten Übungsprogramm ab. In der Regel sind es jedoch Freizeitpferde, die als Abwechslung zum sonstigen Training am Boden gearbeitet werden oder die aufgrund einer Verletzung pausieren müssen und durch zirzensische Lektionen besser ausgelastet werden können.
Ausbildung von Pferd und Mensch für Zirkuslektionen
Seitens des Pferdes ist keine Ausbildung erforderlich. Halfterführigkeit erleichtert es, das Pferd in einen eingezäunten Bereich zu bringen, um dort ungestört mit ihm arbeiten zu können. Menschen, die mit ihrem Pferd zirzensische Lektionen erarbeiten wollen, sollten über ein Grundwissen im Umgang mit Pferden verfügen. Darüber hinaus sollten sie sich eingangs mit den Grundsätzen der Zirzensik beschäftigen und sich Fachwissen über die Anatomie von Pferden aneignen. Mit diesem Handwerkszeug sind sie genügend ausgestattet, um mit einfachen Lektionen zu beginnen.
Einsteigerübungen aus dem Bereich der Zirkuslektionen
Zirkuslektionen beginnen mit einfachen Übungen der Bodenarbeit. Um gegenseitigen Respekt und Vertrauen zu erarbeiten, wird zunächst die gemeinsame Fortbewegung ohne einschränkende Mittel wie Halfter und Führstrick geübt. Vorwärts, seitwärts und rückwärts bewegen sich Mensch und Pferd im Einklang, wobei die jeweilige Richtung alleine durch die Körpersprache des Menschen angeleitet wird. Die nächste Übung ist das Verweilen an einer bestimmten Stelle, während der Mensch um das Pferd herum läuft. Für fortgeschrittene Lektionen bildet diese Grundübung die Basis.
Zirkuslektionen für Fortgeschrittene
Ist eine solide Vertrauensbasis zwischen Mensch und Pferd etabliert, kann damit begonnen werden, einzelne Teilschritte einzuüben. Beispielsweise das Anheben eines Beines auf touchieren mit der Touchiergerte. Diese Übung kann an allen vier Gliedmaßen durchgeführt werden, was das Körperbewusstsein des Pferdes verbessert und sein Selbstvertrauen stärkt. Aus dieser Übung heraus kann zum Kompliment übergegangen werden, bei dem das Pferd ein Vorderbein anwinkelt und sich dann mit dem Kopf in Richtung Boden bewegt, bis das angewinkelte Bein auf dem Boden zum Liegen kommt. Dies ist eine hervorragende Übung zum Gymnastizieren und Dehnen der Vorderbeine und des Rückens. Im Weiteren können Knien, Abliegen und Sitzen erarbeitet werden. Beginnen Sie jedoch erst dann mit der nächsten Übung, wenn die vorangegangene sicher beherrscht wird. Für Einsteiger gut geeignet sind weiterhin beispielsweise der spanische Schritt und ein niedriges Podest zu besteigen. Anspruchsvolle Lektionen wie das Steigen und das Reiten ohne Zaum und Sattel bergen ein gewisses Risiko und setzen ein Höchstmaß an Vertrauen voraus.
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