Der große Nutztiere-Ratgeber
Wie transportiere ich Schafe?
Es gibt sehr viele Dinge auf die der Fahrer während dem Transport achten mussNach dem Leitgedanken des Tierschutzgesetztes gilt, dass Verletzungen und Leiden der Tiere bei Transporten zu vermeiden sind. Dieser Grundgedanke der Tierschutztransportverordnung sollte von jedem berücksichtigt werden, der Schafe transportiert und den regelmäßigen Umgang pflegt. Hier finden Schäfer gibt Tipps, wie der Transport für Besitzer und Tier problemlos funktioniert.
Transportfahrzeug
Zu beachten sind insbesondere die Mindestfläche sowie spezielle Anforderungen an das Fahrzeug. Für geschorene Schafe unter 55 kg wird eine Mindestfläche von 0,2-0,3 m²/Tier benötigt, bei mehr als 55 kg sollte die Fläche mindestens 0,3 m²/Tier betragen. Bei ungeschorenen Schafen sind unter einem Gewicht von 55 kg 0,3-0,4 m²/Tier vorgeschrieben; bei über 55 kg mindestens 0,4 m²/Trier. Hochträchtige Schafe benötigen eine Fläche von 0,4-0,5 m²/Tier, hochträchtige Tier über 55 kg mindestens 0,5 m²/Tier. Üblicherweise werden für den Transport von Schafen spezielle Anhänger verwendet; wenn Sie sich diesen nicht kaufen wollen, können Sie die benötigten Viehanhänger auch selbstredend mieten. Empfohlen (aufgrund des hohen Sicherheitsstandards) werden dabei gebremste Anhänger. Entsprechend wird zudem ein starkes Zugfahrzeug mit Antischlingerkupplung benötigt. Eine Beschilderung mit dem Hinweis auf die Beförderung lebender Tiere (z. B. „Lebende Tiere“) darf am Fahrzeug nicht fehlen.
Fahrweise
Eine ruhige, vorsichtige Fahrweise muss für jeden Fahrer beim Tiertransport selbstverständlich sein. Die Tiere sollen keine Angst empfinden oder gestresst werden! Das Tempo muss dem Transport angemessen sein; der Fahrer sollte außerdem für den Transport an sich genügend Zeit einplanen, um Hektik etc. zu vermeiden. Eine ruckartige Fahrweise und schnell genommene scharfe Kurven sind für die tierischen Fahrgäste ungeheuerlich und erhöhen die Verletzungsgefahr!
Gegebenheiten im Anhänger
Neben einer ruhigen Fahrweise muss auf eine angemessene und ausreichende Frischluftzufuhr geachtet werden. Ohne Lüftungsöffnungen kann es vor allem im Sommer für die Tiere im Inneren des Transportbehälters unerträglich werden. Zugluft darf hingegen nicht entstehen, können die Tiere aufgrund dessen erkranken.
Außerdem muss die Bodenfläche eine ausreichende Größe haben und rutschfest sein. Der Boden des Transporters sollte deshalb mit Einstreu ausgelegt werden – die Gefahr des Ausrutschens ist quasi gebannt, zudem nimmt das Streu Kot und Urin auf (Tipp: Verwenden Sie sauberes Einstreu aus dem Stall – bekannte Gerüche wirken auf Tiere überaus beruhigend). Neben Einstreu empfiehlt sich auch die Verwendung alter Teppiche etc. Es ist ratsam, diesen mit Klebeband zu fixieren. Bei Lämmern, die weniger als 20 kg wiegen, muss dringend Einstreu verwendet werden, um Verletzungen der Tiere zu umgehen.
Auch die Lichtverhältnisse sind von Bedeutung: Schafe sind nicht gern im Dunklen unterwegs, deshalb sollte der Anhänger über eine Innenbeleuchtung verfügen. Diese lassen sich nachträglich auch relativ simpel einbauen; Lampen können z. B. via Anhängersteckdose gespeist oder aber mittels Batterie ins Leuchten versetzt werden.
Transportfähigkeit
Bei ausgewachsenen Schafen sollten alle 14 Stunden mindestens eine einstündige Pause eingelegt werdenSind die Anforderungen an das Transportgefährt erfüllt, muss des Weiteren die Transportfähigkeit der Tiere geprüft werden. Die Schafe und Lämmer sollten in der Lage sein, selbstständig das Fahrzeug zu betreten. Transportieren Sie Milchschafe auf einer längeren Strecke, müssen Sie bedenken, diese im Abstand von 12 Stunden zu melken. Bei hochtragenden Mutterschafen gibt es zudem Einschränkungen: Diese dürfen im letzten Zehntel der Trächtigkeit nicht mehr transportiert werden. Das gilt ebenso innerhalb von sieben Tagen nach der Niederkunft. Auch bei den Lämmern sollte ein gewisser Zeitraum abgewartet werden: Der Nabel muss abgeheilt sein, des Weiteren steht unter einer Woche nach der Geburt ein Transport über eine lange Strecke (über 100 km) außer Frage. Beim Lämmertransport müssen Sie nach 9 Stunden mindestens eine einstündige Pause einlegen – die Tiere sollten die Möglichkeit haben, auf Tränken und gegebenenfalls Futter zugreifen zu können. Bei ausgewachsenen Schafen genügt das Einlegen einer Pause nach 14 Stunden.
Hütehunde helfen beim Transport
Ein Hütehund hilft dabei, die Schafe von der Flucht abzuhalten und auf den Transporter zu bringen. Lesen Sie mehr über die Eigenschaften und unterschiedlichen Hunderassen der Hütehunde hier.
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