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Nutztier-Ratgeber

Hängebauchschwein im Portrait - Körperbau, Haltung, Herkunft

Das Hängebauchschwein (Wissenschaftlicher Name: Sus scrofa domesticus) wird nach seiner Herkunft auch Vietnamesisches Hängebauchschwein genannt. Es zählt zu den Minischweinen und derzeit sind 14 Rasseschläge bekannt. Durch seine Größe und sein soziales Wesen ist das Hängebauchschwein ein beliebtes Haus- und Hobbytier. In diesem Ratgeber erfährst Du alles, was man über das Hängebauchschwein wissen sollte.

Kurzinfo:

Gewicht Sau Bis 60 kg
Gewicht Eber Bis 70 kg
Größe Sau Ca. 40 cm
Größe Eber Ca. 50 cm
Herkunft Vietnam
Farbe Schwarz-weiß, grau
Lebenserwartung 7 bis 15 Jahre
Hängebauchschwein Rasseportrait Das Hängebauchschwein kommt ursprünglich aus Asien.

Inhaltsverzeichnis

  1. Körperbau und Aussehen
  2. Haltung und Pflege
  3. Zucht und Fortpflanzung
  4. Charakter und Verhalten
  5. Herkunft und Geschichte

Körperbau und Aussehen des Hängebauchschweins

Wie es der Name schon verrät, besitzt das Hängebauchschwein einen sehr voluminösen Bauch, der bei manchen Schweinen sogar auf dem Boden schleifen kann. Verhältnismäßig zu seiner Beinlänge ist der Körper groß. Der kurze, gedrungene Kopf trägt kleine, spitze Stehohren. Charakteristisch ist das stark faltige Gesicht mit der eingedellten Nasenpartie. Der Eber kann ein Gewicht von 60 bis 70 kg bei einer Schulterhöhe von 50 cm erreichen, während die Sau bei einer Schulterhöhe von 40 cm rund 50 bis 60 kg schwer wird.

Das Hängebauchschwein trägt das ganze Jahr über ein Fell aus Borsten. Die dicke, faltige Haut lässt sich trotzdem noch gut erkennen. Die Farbe von Fell und Haut kann variieren und reicht von grau bis schwarz-weiß gescheckt. Der Kopf ist dabei allerdings immer dunkel gefärbt.

Geschecktes Hängebauchschwein Mit der richtigen Ernährung wird das Schwein nicht fettleibig und der Hängebauch behindert es nicht.

Hängebauchschwein: Haltung und Pflege

Haltung im Stall und auf der Weide

Für die Haltung des Hängebauchschweins werden ein Stall und eine Weide benötigt, damit das Tier genügend Freiraum zur Verfügung hat. Für die Gesundheit ist es wichtig, dass sich das Schwein ausreichend draußen aufhält. Im Stall macht es sich das Hängebauchschwein gern auf Stroh oder Heu bequem. Das Schwein benötigt das Heu und Stroh aber nicht nur, um darauf zu liegen, sondern auch um darin zu wühlen und den Bedarf an Raufaserfutter zu stillen. Der Stall ist insofern wichtig, damit das Hängebauchschwein auch vor starker Sonneneinstrahlung und Unwettern geschützt ist.

Auf die Reinhaltung der Unterkunft sollte geachtet werden, da das Schwein ein sehr sauberes Tier ist, das zwischen Liege- und Kotfläche unterscheidet. Idealerweise steht dem Tier im Freien eine Suhle zur Verfügung, um darin zu baden und dadurch, vor allem im Sommer, lästige Insekten fernzuhalten. Auf der Weide lebt das Schwein außerdem sein Erkundungsverhalten aus, weshalb mit umgewühlten Wiesenflächen zu rechnen ist.

Ernährung und Fütterung des Hängebauchschweins

Das Hängebauchschwein ist zwar ein Allesfresser, die Fütterung von Fleisch sollte jedoch vermieden werden, da die Gefahr der Übertragung von Keimen besteht. Optimal ist die Zusammenstellung der Nahrung aus Getreide, Obst, Gemüse, Gras und tierischem Eiweiß. Wenn nötig ernähren sich die Tiere zusätzlich von Insekten oder Fisch.

Das Schwein hat bekanntlich immer Hunger, weshalb es wichtig ist, darauf zu achten, dass sich das Tier nicht überfrisst. Auch wenn das Tier den Eindruck macht, als hätte es noch reichlich Appetit, ist es für dessen Gesundheit besser, es nicht mehr zu füttern. Denn das Hängebauchschwein verfettet leicht, was zu Organschäden und frühzeitigem Ableben führen kann. Stroh, Heu und frisches Wasser müssen im Gehege immer ausreichend vorhanden sein, damit sich das Hängebauchschwein frei daran bedienen kann und sich wohlfühlt.

Hängebauchschwein Ferkel Hängebauchschweine erkunden gerne ihre Gehege und suchen dabei nach Futter.

Wer kann ein Hängebauchschwein halten?

Im Prinzip kann und darf sich jeder in Deutschland eines oder mehrere Schweine halten. Eine spezielle Ausbildung ist nicht nötig. Wenn Du Dir ein Schwein halten möchtest, musst Du Dich aber an bestimmte Gesetze halten. Ein Verstoß kann einer Ordnungswidrigkeit gleichkommen und ein Bußgeld für Dich bedeuten. Informiere Dich also vor der Anschaffung ausreichend. Hier ein kurzer Überblick, was zu beachten ist:

  • Viehverkehrsordnung:
    Dieses Gesetz schreibt die Dokumentation und Kennzeichnung von Tierbestand, also auch von Schweinen vor. So sollen vor allem Seuchen vermieden werden. Heißt für Dich: Du brauchst ein Bestandsregister, in dem alle Deine Schweine aufgelistet sind (Zu- und Abgänge). Jedes Deiner Schweine muss außerdem in der HI-Datenbank (Zentrale Datenbank für Schweine) gemeldet werden - den Bestand musst Du dann jährlich aktualisieren. Auch bei der Tierseuchenkasse muss jedes privat gehaltene Schwein angemeldet werden. Normalerweise muss jedes Schwein mit einer Betriebsohrmarke markiert werden - in der Hobby- oder Privathaltung wird aber oft darauf verzichtet. Die Markierung ist jedoch vor allem zur Seuchenprävention zu empfehlen. Außerdem benötigt jedes Tier eine Marke, sobald es den Besitzer wechselt. Zudem brauchst Du eine Betriebsnummer, die dem Veterinäramt gemeldet werden kann.
    Bitte beachte: Auch als Hobby- oder privater Schweinehalter musst Du jedes Schwein melden.
  • Haltung:
    Die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung soll eine artgerechte Haltung (und Schlachtung) sicherstellen. Du hast also sicherzustellen, dass alle Bedürfnisse des Schweins erfüllt werden. Wichtig ist zudem die Schweinehaltungshygieneverordnung. Hier wird beschrieben, wie Schweine in verschiedenen Stallarten zu halten sind, damit sich keine Seuchen ausbreiten können. Zudem dürfen die Schweine nicht in Kontakt mit Wildtieren kommen, damit sie sich nicht anstecken.
Hängebauchschweine Haltung Hängebauchschweine müssen artgerecht, also mit Artgenossen und ausreichend Auslauf gehalten werden.
  • Arzneimittel:
    Wenn Dein Hängebauchschwein krank sein sollte, dürfen nur bestimmte Medikamente verwendet werden - dies regelt das Arzneimittelrecht. Außerdem muss genau dokumentiert werden, welche Medikamente Du Deinem Schwein gibst. Hierfür musst Du tierärztliche Belege aufbewahren.

Zucht und Fortpflanzung

Hängebauchschweine sind sehr fruchtbare Tiere - pro Wurf werden bis zu 12 Jungtiere geboren. Paarungszeit ist das ganze Jahr über, deshalb können Hängebauchschweine auch durchaus dreimal im Jahr werfen. Die Tragzeit beträgt ca. 114 Tage. In der Regel steht für jedes neu geborene Ferkel eine eigene Zitze bereit. Da diese aber unterschiedlich viel Milch geben, kann es zu unterschiedlicher Größe bei den Ferkeln kommen. Die Ferkel können sich nach 3 bis 4 Monaten übrigens bereits selbst fortpflanzen (Weibchen ab ca. 81 Tagen). Wer also kein Interesse an einer raschen Vermehrung der Hängebauchschweine hat, sollte Eber und Sauen getrennt halten. Durchschnittlich beträgt die Lebenserwartung 7 bis 15 Jahre.

Charakter und Verhalten des Hängebauchschweins

Es sollte nie allein gehalten werden, da es lieber in Gesellschaft seiner Artgenossen in einer Rotte lebt. Innerhalb dieses Familienverbandes herrscht eine starke Hierarchie. Das Sagen hat in der Regel eines der älteren Sauen.

Generell ist das Hängebauchschwein ein sehr lebhaftes, gutmütiges und stressresistentes Tier. Es baut gerne soziale Beziehungen auf, auch zum Menschen. Wenn für die Grundbedürfnisse gesorgt wird, ist dieses Schwein sehr robust und anspruchslos.

Hängebauchschweine sehen sehr schlecht. Dafür haben sie einen ausgezeichneten Geruchssinn. In Stall oder Gehege orientieren sie sich also hauptsächlich mit ihrer feinen Nase.

Junges Hängebauchschwein Nach wenigen Monaten sind Hängebauchschweine geschlechtsreif.

Herkunft und Geschichte

Über die Herkunft des Hängebauchschweines gibt es kontroverse Theorien. Es ist nicht sicher, ob es sich aus dem eurasischen Wildschwein oder dem südostasiatischen Bindenschwein entwickelte. Fakt ist jedoch, dass diese Schweine schon seit mehreren Jahrhunderten in Vietnam zur Fleischgewinnung gehalten werden, weshalb es auch vietnamesisches Hängebauchschwein genannt wird und die Herkunft daher Vietnam zugeschrieben wird. Noch heute sind ähnliche Schweine in China oder Südostasien zu finden. Nach Europa kam das Hängebauchschwein spätestens in den 1950er Jahren - damals wurde es im Tierpark Berlin-Friedrichsfelde ausgestellt. Ob es nicht schon in den 1860ern in Ungarn ausgestellt wurde, ist jedoch unklar.

Im heutigen europäischen Bereich wird das Hängebauchschwein weniger zur wirtschaftlichen Fleischerzeugung gehalten, sondern ist zu einer beliebten Rasse von Hobbyhaltern geworden. Auch in vielen Zoos und Tierparks sind die gemütlichen und sanftmütigen Hängebauchschweine zu finden und erfreuen mit ihrer ruhigen Art zahlreiche Besucher. Aus der Kreuzung von Hängebauchschwein und Minnesota Minipig ist übrigens das Göttinger Minischwein entstanden.

 

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