Nutztier-Ratgeber
Wollschwein im Portrait - Körperbau, Haltung, Herkunft
Kurzinfo:
Gewicht Sau | bis 300 Kg |
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Gewicht Eber | bis 350 Kg |
Größe Eber | ca. 75 cm |
Größe Sau | ca. 85 cm |
Herkunft | Ungarn |
Körperbau und Aussehen
Das Wollschwein, das auch als Mangalica- oder Schafschwein bekannt ist, kommt typischerweise in drei unterschiedlichen Farben vor. Zum einen gibt es die einfarbigen roten oder blonden Tiere, zum anderen die zweifarbigen schwalbenbäuchigen Schweine. Bei den Schwalbenbäuchigen ist die Unterseite cremefarben, wohingegen die Oberseite schwarz gefärbt ist. Die Ferkel weisen hingegen ein hellbraun gestreiftes Fell auf, wodurch sie den Wildschweinen sehr ähnlich sehen. Die Haut der Wollschweine ist stets schiefergrau. Diese kommt aber durch die Unterwolle und die dichten, lockigen Borsten selten zum Vorschein. Die Augenpartie, die Klauen, die Rüsselscheibe sowie der After sind bei allen Tieren dieser Rasse schwarz. Wollschweine verdanken ihren Namen den lockigen und dicken Borsten, die typisch für diese Rasse sind. Betrachtet man den Körperbau der Tiere etwas näher, fällt vor allem der Rumpf auf, der im Verhältnis zur Größe relativ kurz ist. Die Ohren sind etwa mittelgroß und fallen nach vorne hin ab. Charakteristisch sind für diese Schweinerasse auch die kräftigen Beine.
Haltung und Pflege
Wollschweine sind eine der robustesten Schweinerassen. Kälte und unbeständige Witterung macht diesen Tieren überhaupt nichts aus, da sie durch ihre dicke Speckschicht und die dichten Borsten bestens dagegen geschützt sind. Daher bietet sich bei dieser Rasse eine ganzjährige Freilandhaltung an. Es sollte dabei aber darauf geachtet werden, dass ein Unterstand für die Tiere vorhanden ist. Im Sommer ist nicht nur ein Unterstand von großer Bedeutung, sondern auch eine Schlammsuhle, wo sich die Schweine reinigen und abkühlen können. Des Weiteren benötigen Wollschweine ausreichend Platz und Freiraum, um sich austoben zu können. Wollschweine sind Allesfresser. Für die optimale Ernährung der Tiere bieten sich vor allem Mais, Eicheln, Kastanien oder Getreide als Futtermittel an. Auch Brot, Gras sowie Obst und Gemüse gelten bei Wollschweinen als gutes Futter. Küchenabfälle sollten besser nicht gefüttert werden, da diese als Überträger von Krankheiten den Tieren schaden können. Wollschweine gelten als robuste, aber sehr gutmütige und zutrauliche Tiere. Verbringt man ausreichend Zeit mit ihnen, lassen sie sich auch anfassen sowie streicheln. Im Vergleich zu anderen Schweinerassen sind Wollschweine spätreif. Die Geschlechtsreife tritt bei ihnen mit 11 bis 13 Monaten ein, wobei ein Wurf aus etwa vier bis sechs Ferkel besteht. Des Weiteren weist diese Rasse eine dreimal längere Mastzeit auf als andere Schweine.
Herkunft
Wollschweine stammen ursprünglich aus Ungarn, wo sie durch eine Kreuzung zwischen dem serbischen Sumadija-Schwein und dem ungarischen Bakony-Schwein im 19. Jahrhundert entstanden sind. Ende des 19. Jahrhunderts galten sie als eine der führenden Zuchtrassen, deren Fleisch bei der Bevölkerung auf große Beliebtheit traf. Jedoch hielt diese Euphorie um das Wollschwein nicht lange an. Die Rasse der Mangalica-Schweine war vor allem als Speckschwein gezüchtet worden. Das Fleisch, welches viele Omega-3-Fettsäuren enthält, ist reichlich mit Fett durchzogen. In der Nachkriegszeit änderten sich allerdings die Bedürfnisse und Wünsche der Bevölkerung. Diese legten nun viel mehr Wert auf mageres Fleisch. Daher wurde das Wollschwein aufgrund des fetthaltigen Fleisches von Schweinerassen mit magerem und fettfreiem Fleisch verdrängt. Dies ist auch der Grund, warum es Ende der siebziger Jahre kaum mehr als 200 Schweine dieser Rasse zu verzeichnen gab. Die Anzahl verringerte sich so drastisch, dass das Wollschwein im Jahre 1999 als eine der gefährdeten Nutztierrassen galt. Durch zahlreiche Projekte konnte die Anzahl der Züchtungen bis heute allerdings wieder gesteigert werden.
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