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Freier Sport im Trend - Parkour und Free Running

Grafik Parkour/Free Running Parkour und Free Running bieten Abwechslung und Interpretationsspielraum. (Einfach klicken zum Vergrößern)

Leibesübungen, Rennen und Turnen sind zweifelsohne gesund und gut für Körper und Geist, leider aber oft auch so langweilig, wie sie sich anhören. Turnverein, Fitnesscenter und Joggingpfade sind für Dich also keine Option. Dein Sport soll Abwechslung in der Bewegung, spannende körperliche Herausforderungen und Interpretationsspielraum besitzen. Auf eine teure und aufwendige Ausrüstung verzichtest Du gern. Du machst den Sport für Dich und brauchst keinen Wettbewerb. Dann kann Parkour und Free Running der passende Sport für Dich sein.

Inhaltsverzeichnis

  1. Grundprinzip des Sports
  2. Wo Du Parkour lernen kannst und Traceure triffst
  3. Was Du lernen kannst und wie viel es kostet
  4. Welche Ausrüstung und Hilfsmittel Du brauchst
  5. Mit Indoor füllst Du die Pause, die Wetter dem Outdoor verpasst
  6. Diese körperlichen Voraussetzungen braucht es für Parkour
  7. Wo Parkour möglich ist
  8. So gefährlich und unfallträchtig ist Parkour

Grundprinzip des Sports

Ende der 1980er-Jahre hat der Franzose David Belle die hüpfende, laufende und springende Fortbewegung zwischen einem Start- und Zielpunkt in eine Art Form gegossen. Eine Sammlung einzelner Bewegungsabläufe bildet die Grundlage von Parkour. Antrainierte Koordination und Motorik, gemeinsam mit Ausdauer, Kraft und Fitness, erlaubt es Dir, aus dem Sammelsurium jeweils die benötigte Bewegungsabfolge auszuwählen.

Als Hindernisse dienen Dir alle natürlichen und von Menschenhand geschaffenen Barrieren, die frei erreichbar sind. Gebäude, Mauern, Straßen und Treppen genauso wie Felsen, Gruben, Wälder und Wiesen. Während Parkour das Ziel der effektivsten Fortbewegung in den Mittelpunkt stellt, zählt bei Free Running in erster Linie die Bewegung des Körpers selber. In beiden Sportarten triffst Du auch viele Schnittmengen.

Eine Fluchttechnik wird zur sportlichen Kunstform

Bild Herkunft des Parkour Paris Der Franzose David Belle lernte die verschiedenen Fluchttechniken von seinem Vater.

David Belle lernt von seinem Vater, einem ehemaligen Soldaten, die theoretischen Grundlagen von Fluchttechniken. Dabei bedient er sich Elementen und Training aus der Leichtathletik und dem Turnen. Gut trainiert überträgt er zusammen mit gleichaltrigen Freunden die Fluchttechnik in seine Lebensumgebung. Am Rand von Paris erreichen die angehende Traceure natürliche Umgebungen, aber auch viele Betonsiedlungen der städtischen Vororte. Die Gruppe um David beginnt, die Bewegungsmuster geplant und gezielt zu trainieren und anzuwenden. Bald dehnt sich ihre sportliche Betätigung bis auf Fassaden und Hausschluchten aus.

Parkour entzieht sich einem Regelwerk und dem Wettbewerb

Sie nennen ihren neuen Sport Le Parkour und es bleibt nicht aus, dass Beobachter in den 1990er-Jahren die Idee in die Welt hinaustragen. Trotz der effizienten Zielsetzung definieren die Gründer den Parkour als Kunstform der Fortbewegung. Anders als beim durch akrobatisch angereicherten Free Running vertreten die Traceure die Auffassung, dass eine puristische Handlungsauswahl, einzig der Effizienz unterworfen, den Geist ihrer Sportkunst ausmacht. Damit findet außerdem eine Form der Rückeroberung verbauter öffentlicher Räume statt. Diskussionen über den Anspruch der Gründungsgruppe beginnen spätestens, als Medien und Wirtschaft aufmerksam werden. Bis heute gibt es keine einzig gültige und verbindliche Lehrmeinung. Für eine freie Sportart ohne Wettbewerbsgedanken kann es nicht anders sein.

Wo Du Parkour lernen kannst und Traceure triffst

Werbespots

Bild Parkour Treppe Parkour hat nichts mit Wettkampf, sondern mit Kraft und Freiheit zu tun.

Nicht zuletzt durch Filme und Werbespots hat Parkour seit der 2000er-Jahre große Popularität erlangt. Obwohl es kein Wettkampfsport ist, sind viele Sportvereine auf den Trend aufmerksam geworden. In ganz Deutschland haben sich spezielle Parkour- und Traceurvereine gegründet. Einige eingesessene Sportvereine haben die Disziplin als Angebot in ihr Gesamtportfolio aufgenommen. Du findest viele Idealisten, die sich dem Parkour verschrieben haben. Sie bieten Dir Einstiegskurse und regelmäßige Trainings an. Der von David Belle 2005 gegründete internationale Parkourverband hat sich nach seinem Rückzug wieder aufgelöst.

Freier Sport

Du solltest darauf achten, dass sich eine als freier Sport definierte Aktivität nicht konfliktfrei kommerzialisieren lässt. Coaches, Mentoren und Trainer können Dir den Einstieg erleichtern und ihre Erfahrungen weitergeben. Eine Norm gibt es nicht und Du bist und bleibst beim Parkour letztendlich immer von Deiner alleinigen und unabhängigen Entscheidungsfindung abhängig. Das beginnt bereits bei der Suche und dem Anschließen an einen Verein. Achte auf Deinen Wohlfühlfaktor, wenn Du auf die Leute triffst, die Du in den einschlägigen Onlinesuchmaschinen recherchiert hast.

Was Du lernen kannst und wie viel es kostet

Bild Parkour Salto Die einzelnen Figuren werden durch ständiges Wiederholen einstudiert.

Traceure bedienen sich in etwa 15 Grundbewegungen, mit denen nahezu jedes Hindernis zu bezwingen ist. Anders als beim Free Running zählt die Effizienz bei der Wahl der Mittel. Zum Training gehören das gesunde Aufwärmen und das Einstudieren der einzelnen Figuren meist durch Wiederholung. Koordination, Konzentration und Kraft kannst Du je nach Deinen Voraussetzungen zusätzlich, auch durch artfremde Aktivitäten, üben.

Vereine bieten Dir als Einzelperson die Teilnahme an Kursen zu festen Zeitpunkten an, meist mehrmals wöchentlich. Im Winter sind je nach vorhandenen Einrichtungen auch Indoortrainings im Angebot. Die Preisspanne reicht von Gruppenteilnahmen zwischen zehn und fünfzig Euro pro Einheit bis zu Vereinsbeiträgen ab zwanzig Euro monatlich, die alle Kurse und Trainings einschließen.

Welche Ausrüstung und Hilfsmittel Du brauchst

Grundsätzlich kannst Du Parkour und Free Running in jeder Kleidung betreiben, die Dir beim Sport treiben zusagt. Sportschuhe mit Dämmung der Ferse und Sohle können helfen, sind aber Geschmackssache. Turnschuhe sollten eine Sohle mit Grip haben, damit Du bei Landungen nicht ausrutschst. Passendes Schuhwerk garantiert die Stabilität Deiner Füße und Fußgelenke und kostet ab etwa fünfzig Euro.

Knie- und Ellenbogenschutz, Helm und Handschuhe sind beim Parkour nicht zu empfehlen und gebrauchen. Leichte Baumwolloberbekleidung eignet sich am besten. Ein Sweatshirt mit Kapuze kannst Du nach dem Warmwerden schnell ablegen. Ein am Körper fest anliegender kleiner Rucksack dient dem Transport Deiner persönlichen Dinge wie Geldbörse, Telefon und Pflaster. Wenn Du nach Ausrüstung suchst, lasse Dich von Spezialschuhen für Parkour nicht beeindrucken. Es gibt sie nicht.

Mit Indoor füllst Du die Pause, die Wetter dem Outdoor verpasst

Bild Parkour Laufschuhe Beim Parkour solltest Du Turnschuhe mit Grip wählen, um nicht auszurutschen.

Parkour kennt in seinem Grundverständnis keine falschen oder richtigen Pisten. Ganz im Gegenteil macht es ja gerade den Reiz aus, die Fortbewegung von A nach B den Gegebenheiten anzupassen. Im mitteleuropäischen Klima gibt es natürliche Grenzen, die Parkour in seiner natürlichen Weise unter freiem Himmel behindern oder unmöglich machen. Eis, Nässe und Schnee gehören dazu.

Um in Form zu bleiben oder sogar neue Grundbewegungen zu studieren, kannst Du in eine Halle ausweichen. Neben speziell für Parkour eingerichtete Hindernisrampen lohnt es sich auch immer, wenn Du in Skatehallen oder anderen Sportstätten nachfragst. Um die Outdoorpause zu überbrücken, können sich auch hier gute und interessante Möglichkeiten bieten.

Diese körperlichen Voraussetzungen braucht es für Parkour

Der große Reiz am Parkour resultiert auch aus seiner Komplexität. Er stellt Ansprüche an Deine Ausdauer, Deinen Bewegungsapparat, Fitness, Koordination, Konzentration, Kraft und Motorik. Um diese Aspekte und deren Zusammenspiel über zu können, sprechen Traceure von einem Einstiegsalter ab etwa zwölf Lebensjahren. Die Grundtechniken erfordern bereits in einfacher Ausführung auf nahen und niedrigen Barrieren eine hohe Belastungsfähigkeit und stabile Physis. Generell kann jeder gesunde Mensch Parkour lernen, wenn er den harten Trainingsaufwand akzeptiert. Deine Körperproportionen sollten in einem moderaten Verhältnis zueinanderstehen.

Wo Parkour möglich ist

Bild Free Running Privatweg Beim Parkour dürfen private Grundstücke nicht betreten werden.

Du darfst Parkour im öffentlichen Raum betreiben, solange Du niemand anderen gefährdest. Straßen und befahrene Plätze sind tabu. Privatgelände und Gebäude dürfen nur entsprechend der Erlaubnisse betreten werden, was Parkour meist ausschließt. In öffentlichen Grünanlagen und Parks ist die Situation oft unübersichtlich. Wenn Du über Parkbänke und Pflanzenbeete springen möchtest, folgst Du am besten der Philosophie der Traceure aus David Belles Gruppe.

Sie besagt, dass Du überall den Gegebenheiten sowohl der Umgebung als auch den Menschen respektvoll begegnest. Parkour ist kein Ausdruck urbaner Rebellion oder von Geltungsbewusstsein. Als Traceur zeigst Du interessierten Beobachtern, dass ein Betonklotz nicht nur hässlich und störend sein kann.

So gefährlich und unfallträchtig ist Parkour

Parkour ist, richtig praktiziert, ein wenig gefährlicher Sport. Anders als bei Mannschaftssportarten oder in Wettbewerben wird Deine Gesundheit nicht von äußeren Faktoren und Menschen bedroht. Im Zweifelsfall schädigst Du Dich nur selber. Erfahrene Traceure rechnen damit, dass jeder 50. bis 100. Sprung misslingt.

Eine falsche Entscheidung, ein Konzentrationsmangel oder schlichte Überschätzung der eigenen Fähigkeiten beziehungsweise Unterschätzung der Barriere sind nicht zu verhindern. Kratzer, Schürfwunden und Hämatome begleiten Traceure in mehr oder minder ausgeprägtem Maß. Parkour ist in seinem Ansatz immer defensiv ausgerichtet. Mit der Regel "im Zweifel nie" sollten Dir Brüche, Quetschungen und Verstauchungen erspart bleiben. Lerne gründlich, übe vorsichtig, steigere langsam und behalte immer die Kontrolle über Deine Bewegungen.

Fazit

Bild Free Running in der Stadt Achte beim Free Running darauf, dass Du niemand anderen gefährdest.

Parkour ist immer dynamisch, individuell und neu. Du wirst nie den Moment erreichen, an dem Du es kannst, es "geschafft" hast. Bei kaum einem anderen Sport trifft das Sprichwort vom Weg, der das Ziel ist, perfekter zu. Du kannst es Dir mit Gleichgesinnten leichter machen, Trainingsdisziplin einzuhalten und Spaß zu haben. Gemeinsam mit anderen Traceuren lernst Du, Landschaft und Bebauung, Stand, Land und Fluss neu zu lesen. Was die Geschichte der mittlerweile etwa dreißig Jahre alten Sportart beweist, ist ihre Freiheit und Unabhängigkeit.

Le Parkour passt zu freiheitsliebenden Individualisten. Traceure auch in Begleitung werden immer wieder und ständig auf sich selber zurückgeworfen. Angabe, Eitelkeit und Posing widersprechen dem Gedanken von Parkour. Beim Ausüben steht immer im Mittelpunkt, wie der eigene Körper und Geist den Raum sieht und sich in ihm bewegt. Beim Free Running verschiebt sich der Fokus stärker auf den Körper, beim Parkour ist der Traceur Teil des Ganzen.

 

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Bildquellen:
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