Echsen als Haustiere halten - wie gelingt Einsteigern die artgerechte Haltung?
Das Terrarium der Echse muss an das Klima des natürlichen Umfelds angepasst werden.Echsen faszinieren angesichts ihrer urzeitlichen Erscheinung. Wer war nicht als Kind von Sauriern begeistert? Der Wunsch, sich ein Stück unverfälschte Wildnis nach Hause zu holen, ist verständlich, doch Vorsicht: Diese Tiere lassen sich eben nicht zähmen. Vor allem haben sie Angst vor Menschen - auch solchen mit den besten Absichten. Überlege Dir daher gut, ob Du tatsächlich eine artgerechte Haltung gewährleisten kannst.
Wichtige Fragen vor dem Kauf
Die Pflege kann sehr aufwendig sein und je nach Größe benötigen die Tiere recht große Terrarien. Die Tiere können bei guter Pflege bis zu 20 Jahre alt werden. Vor der Anschaffung solltest Du zunächst folgende Fragen klären:
- Möchte ich ein Trocken- oder ein Feuchtterrarium ( Regenwald oder Wüste)?
- Wieviel Zeit habe ich für die Pflege des Tieres?
- Wieviel Platz habe ich für ein Terrarium?
- Wer kümmert sich um die Echse, wenn ich krank oder im Urlaub bin?
- Was sagen meine Mitbewohner oder Familienmitglieder zum exotischen Haustier?
- Wieviel Geld möchte ich für die Anschaffung und den Unterhalt des Tieres ausgeben?
- Welches Tier ist für meine Bedürfnisse geeignet?
Welches Terrarium eignet sich für Echsen?
Das Terrarium bietet Platz für alle Echsenarten und kann mit Zubehör den entsprechenden Lebensbedingungen des Tieres angepasst werden. Man kann Terrarien neu oder gebraucht kaufen. Je nach Größe kann das aber sehr teuer werden. Einige Reptilienliebhaber bauen sich ihre Terrarien selber. Man sollte aber darauf achten, dass sich die Tiere später im Terrarium nicht an unzureichend angebrachten oder unsicheren Zubehör, Schrauben, Nägel etc. verletzen können.
Die Ausstattung des Terrariums kann ganz unterschiedlich sein, so unterschiedlich wie die natürlichen Lebenswelten der Leguane, Geckos, Agamen oder Warane. Auf jeden Fall sollte jedes Terrarium mit der richtigen Technik ausgestattet sein. Leuchten, Regler, Wärmelampen, Luftbefeuchter und vieles mehr sorgen dafür, dass sich die Echsen wohlfühlen.
Wüstenbewohner lieben Hitze, trockene Steine, Geröll und Sand. Die Regenwaldechsen hingegen mögen Lehmboden, Pflanzen und hohe Luftfeuchtigkeit. Je nach Ausstattung variiert natürlich auch der tägliche oder wöchentliche Aufwand für die Reinigung und Pflege
Das richtige Maß an Licht und Schatten für die Sonnenanbeter
Eine UV-Strahlung im Terrarium hält die Echsen gesund.Ein wichtiger Bestandteil des Terrariums ist das Licht. Es sollte dem Sonnenlicht von der Farbtemperatur und Intensität ähneln (4500 bis 6500 Kelvin, 10.000 bis 100.000 Lux). Dabei können Reflektoren das Licht von normalen Glühlampen verstärken. Die Beleuchtung sollte auch einen UV-Anteil besitzen. Nur so können die Tiere ihre Farbpracht ganz ausbilden und auch richtig aktiv werden.
Außerdem verhilft UV-Strahlung zur Bildung von Vitaminen auf der Haut der Echsen. Die nötige UV-Strahlung kann mithilfe von bestimmten Röhren erreicht werden. Wichtig ist, dass die Tiere nicht die Lampen, Glührbirnen oder Röhren berühren können, um Verbrennungen zu vermeiden. Deshalb sollten die Lampen mit Schutzgittern versehen werden. Die Beleuchtung sollte mit Zeitschaltuhren geregelt werden und nicht länger als 14 Stunden am Stück brennen.
Wichtig ist, dass das Tier in der Nacht nicht von anderen künstlichen Lichtern (z.B. Fernsehstrahlen) und einer starken Geräuschkulisse gestört wird. Das Terrarium sollte deshalb an einem ruhigen Ort stehen und wenn nötig mit einer kleinen Decke abgedunkelt werden. Kletteräste, ungiftige Pflanzen und kleine Höhlen sollte je nach Vorliebe der Echse kleine Schlaf- und Versteckmöglichkeiten bieten. Viele Echsen mögen auch ein kleines, beheiztes Wasserbad.
Grundsätzlich sollte die Echsen nicht ständigen Stressfaktoren ausgesetzt sein. Andere Tiere, die als Feinde ausgemacht werden können, wie zum Beispiel Hunde, ständiger Lärm und andauerndes Vorbeilaufen am Terrarium lösen Stress bei den Tieren aus. Dies kann zu Krankheiten und Verhaltensstörungen führen.
Unterschiede in der Haltung verschiedener Echsenarten
Agamen
Die Agamen bilden eine Familie innerhalb der Ordnung der Echsen. Sie sind eher tagaktiv. Ein Großteil der Arten ernährt sich überwiegend von tierischer Kost ( Heimchen, Grillen, Heuschrecken u. a.) und in geringem Maße pflanzlich. Trinkwasser wird entweder direkt, oder je nach Art über die Haut aus der Luftfeuchtigkeit aufgenommen. In unserem Ratgeber erfährst Du mehr über Zwergbartagame.
Chamäleon
Aufgrund ihrer Farbenpracht sind Chamäleons in letzter Zeit immer beliebtere Haustiere geworden, allerdings sind diese Tiere meldepflichtig, da sie alle unter das Artenschutzgesetz fallen. Auf keinen Fall sind Jemenchamäleon oder Pantherchamäleons für unerfahrene Halter geeignet, da der Pflegeaufwand nicht zu unterschätzen ist. Schon kleine Haltungsfehler können zu Krankheit oder Tod des Chamäleons führen.
Eidechsen
Beim Erwerb von Eidechsen solltest Du beachten, dass die Eidechsen leicht von einer Vielzahl von Krankheiten befallen sein können, die jedoch äußerlich kaum zu erkennen sind. Der Käufer kann sich hier leider nur auf den munteren Eindruck der Tiere verlassen. Eine Quarantänehaltung für eine Übergangszeit ist zu empfehlen, wenn Du bereits über Eidechsen in Deinem Terrarium verfügst.
Geckos
Abgesehen von den Taggeckos sind diese Tiere eher dämmerungs- und nachtaktiv. Es wird empfohlen, mehrere Geckos zusammen zu halten, allerdings rivalisieren zwei Männchen in den meisten Fällen sehr stark, was auch zum Tod eines Tieres führen kann. Solltest Du vorhaben, zu züchten, kaufe Dir lieber ein Männchen mit mehreren Weibchen. Falls nicht, kannst Du gefahrlos zwei Weibchen zusammen halten.
Leguane
Leguane sind Vegetarier, fressen Obst und Gemüse. Da einige Arten bis zu 2 Meter lang werden können, benötigen sie besonders viel Platz. Leguane sind nicht in der Lage, ihre Körpertemperatur selbst zu regulieren. Sie tun dies mithilfe von Sonne und Schatten, daher ist bei der Haltung eines Leguans darauf zu achten, dass ihm die Möglichkeit dazu gegeben wird.
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