Ratgeber Spinnen: Tipps für die Haltung von Spinnen als Haustiere
Wer es bei der Haustierhaltung exotisch bevorzugt und sich einem etwas außergewöhnlichen Tier zuwenden möchte, ist mit der Haltung von Spinnen gut beraten. Die Haltung der possierlichen Tierchen birgt jedoch Tücken – markt.de verrät Ihnen, worauf Sie achten müssen.
Der Spinnenkauf
Vogelspinnen können ein Alter von 30 Jahren erreichen – seien Sie sich dessen vor dem Kauf bewusst und wägen Sie die Kaufentscheidung kritisch ab. Auch die Pflege und Fütterung unterliegt speziellen Bedingungen und bedarf fachkundiger Kenntnisse. Umso elementarer ist es, dass Sie sich im Vorfeld ausführlich informieren und somit Ihren Wissensfundus erweitern. Fachliteratur ist ein guter Beginn, um zum Spinnen-Experten zu mutieren. Es sei außerdem darauf hingewiesen, dass Spontanität beim Kauf fehl am Platz ist; nehmen Sie sich ausreichend Zeit, um sich u. a. seriöse Züchter zu suchen und sich mit etwaigen anderen Spinnenhaltern (z. B. in speziellen
Internetforen) auszutauschen. Von diesen erhalten Sie hilfreiche
Tipps für die Praxis, die für Sie als Newbie in der Spinnen-
haltung sehr wertvoll sein können.
Vermeiden Sie den Kauf von Naturentnahmen, d. h. eingefangenen Tieren – diese Spinnen haben mitunter schlechte Erfahrungen gemacht. Des Weiteren können diese (bedingt durch den Leidensweg) todkrank sein und in der Folge schnell versterben. Nachzucht ist das Zauberwort! Es empfiehlt sich, Arachnologen (= Spinnenkundlern) zu kontaktieren. Außerdem müssen Sie sich im nächsten Veterinäramt hinsichtlich der Regelungen zur Haltung von Exoten erkundigen, ob bzw. welche Auflagen dabei bestehen. Die Gesetze variieren von Bundesland zu Bundesland: Existieren so beispielsweise in Bayern oder Berlin relativ strenge Auflagen, fehlen diese in Nordrhein-Westfalen gänzlich.
Ansprüche der Spinnen
Wenn Sie sich schlussendlich für den Kauf einer Spinne entschieden haben, muss die nächste Entscheidung gefällt werden: Weltweit gibt es ca. 38.000 Spinnenarten – welche Spinnenart wählen Sie? Sie haben die Qual der Wahl, so kommen beispielsweise Vogelspinnen in über 900 verschiedenen Arten vor. Nachfolgend stellt markt.de Ihnen drei beliebte Spinnenarten vor:
- Rote Chile-Vogelspinne
Die Rote Chile-Vogelspinne wird fünf bis sechs Zentimeter groß; es empfiehlt sich ein 30 mal 30 Zentimeter großes Terrarium. Sie gilt gemeinhin als friedlich und robust. Besonderheiten: Die Spinne wächst sehr langsam und legt mitunter lange Fresspausen ein. Beim Terrarium ist eine Kokosfaser-Erde-Mixtur ratsam, zudem kann eine kleine Stelle feucht sein. Trotz dessen Bedarf es eines separaten Wassernapfes! Außerdem mögen die Tiere Korkstücken zum Verstecken. Bevorzugte Nahrung sind Insekten oder auch nestjunge Mäuse. - Rotfußvogelspinne
Auch die Rotfußspinne ist als friedliebendes Tier bekannt, jedoch fordert diese Spinnenart mehr Aufmerksamkeit als die Rote Chile-Vogelspinne ein. Sie werden bis zu 15 Jahre alt. Das Terrarium sollte bis zu 40 Zentimeter hoch sein, da es sich bei dieser Spinne um eine Baumvogelspinne handelt. Zudem benötigt sie Kletteroptionen als auch eine hohe Feuchtigkeit im Terrarium. Es empfiehlt sich die Bepflanzung mit Moos. Als Futter können bevorzugt Heimchen, Heuschrecken oder Schaben gereicht werden. - Mexikanische Rotknie-Vogelspinne
Da die Mexikanische Rotknie-Vogelspinne unter Kennern als relativ gutmütig gilt, ist Sie für Anfänger als Erstspinne eine gute Wahl. Eine Besonderheit sind die rötlichen Knie, die sich deutlich vom schwarzen Körper abgrenzen. Die Weibchen erreichen ein Alter von bis zu 30 Jahren. Da diese Spinnenart sich gerne in den Boden eingräbt, muss dieser eine bestimmte Dicke aufweisen; eine Lehm-Sand-Mischung ist besonders geeignet. Korkröhren eignen sich als Unterschlupf, hierbei kommt es auf die richtige Größe an (erkundigen Sie sich danach am besten beim Verkäufer). Als Futter reichen Sie Heimchen, Grillen oder Heuschrecken.
Besonderheiten der Haltung
Eines müssen Sie sich bewusst machen: Spinnen sind keine Kuscheltiere. Selbstredend kann die Spinne mitunter ab und an auf die Hand gesetzt werden; jedoch bevorzugen die Tier den weitestgehend ungestörten Aufenthalt im Terrarium. Die ins Terrarium greifende Hand löst bei Spinnen zumeist Stress aus, schlimmstenfalls gibt das Tier einen Warnschuss ab (dabei schießt die Spinne mit den Gifthaaren an ihrem Hinterleib) oder beißt gar. Werden Sie tatsächlich gebissen, besteht zunächst kein Grund zur Sorge, oftmals sind die Bisse schmerzhaft, aber harmlos. Gefährlich wird es hingegen, wenn sich die Stelle entzündet oder aber der Gebissene eine allergische Reaktion zeigt. Um auf Nummer sicher zu gehen, empfiehlt sich ein kurzer Besuch beim Hausarzt. Führen Sie das Tier auf Ihre Hand, müssen Sie behutsam vorgehen: Halten Sie Ihre Hand vor das Tier, gleichzeitig schieben Sie die Spinne mit der anderen Hand vorwärts. Achtung: Die Spinne darf nicht runterfallen, dies könnte den Tod bedeuten!
Terrarium
Der Kauf des geeigneten Terrariums muss in Abhängigkeit der Körpergröße der Spinne getätigt werden. Die Grundfläche beträgt in der Regel 30 mal 40 Zentimeter; bei Zwergvogelspinnen sind 20 mal 20 Zentimeter ausreichend. Die Höhe sollte mindestens zwischen 20 und 50 Zentimeter betragen. Neben den Maßen spielt der Standort eine wesentliche Rolle: Setzen Sie die Tiere niemals der direkten Sonneneinstrahlung aus! Bei einer Temperatur von über 30 Grad Celsius besteht die Gefahr, dass die Tiere austrocknen. Des Weiteren müssen Sie den Tieren entsprechende Möglichkeiten zu Verstecken offerieren. Als Bodengrund sind Terrarienhumus oder Blumenerde ratsam. Daneben sind die korrekte Luftfeuchtigkeit und Beleuchtung im Terrarium für das Wohlbefinden der Tiere im Terrarium wichtig. Zumeist werden Spinnen einzeln gehalten. Entfernen Sie zudem Kot- und Beutetierreste sowie Spinnweben regelmäßig.
Fütterung
Für die Fütterung gilt: Unterlassen Sie die Fütterung von Spinnen während der Häutung – die Tiere sind zu diesem Zeitpunkt überaus anfällig, sodass die Gefahr besteht, dass sie von Futtertieren angeknabbert werden. Vogelspinnen ernähren sich zuvörderst von Insekten und Spinnentieren (Heuschrecken, Grillen, Schaben, Heimchen usw.). Lebendfutter dieser Art können Sie im Fachhandel erwerben; gelegentlich können Sie Mäuse reichen. Wechseln Sie außerdem das Wasser regelmäßig! Tipp zum Schluss: Vermeiden Sie die Überfütterung der Tiere. Faustregel hierbei ist, dass der Hinterleib der Spinne nicht mehr als 1,5 Mal so groß sein sollte wie der Vorderleib. Ein praller Hinterleib kann bei einem eventuellen Sturz leicht platzen und zum plötzlichen Sterben des Tieres führen.
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