Zum Ratgeber: Weihnachten und Nikolaus
Der Heilige Nikolaus und der 6. Dezember
Der Heilige Nikolaus von Myra kommt immer am 6. Dezember. (Zum Vergrößern hier klicken)Wenn es nach Zimt duftet und fleißig Plätzchen gebacken werden, ist die Adventszeit in vollem Gange und in jeder Stadt werden die Weihnachtsmärkte aufgebaut: Glühwein, Crêpes-Stände und vieles mehr gibt es hier so weit das Auge reicht. Die Kinder und Jugendlichen freuen sich auf das bevorstehende Weihnachtsfest und auch schon Wochen zuvor, nämlich am 6. Dezember, gibt es vor allem für die Kleinen ein besonderes jährliches Highlight: es ist Nikolaus-Tag.
Doch kennst Du all die Legenden, die sich um die Figur des Nikolaus ranken? Wer ist eigentlich sein dunkler Begleiter mit der Rute? Was hat er mit dem Christkind zu tun und wie Feiern andere Länder den besonderen Tag im Dezember? Hier erfährst Du alles Wichtige zur Geschichte und den Bräuchen rund um den Nikolaus-Tag.
Inhaltsverzeichnis
Den Heiligen Nikolaus gab es tatsächlich
Der heilige Nikolaus übte zahlreiche Helden- und Wundertaten aus.Eigentlich hieß Nikolaus mit bürgerlichem Namen Nikolaus von Myra. Er lebte ungefähr zwischen 270 und 365 nach Christus und war gerade einmal 16 Jahre alt, als seine Eltern verstarben. Nach deren Tod lebte er bei seinem Onkel und zog zu ihm in die Stadt. Mit 19 Jahren wurde er von seinem Onkel zum Bischof von Myra geweiht. Myra ist eine kleine Stadt in Lykien in der Türkei, 100 km südwestlich von Antalya. Hier wurde er auch zum Priester geweiht und hatte bald darauf das Amt als Abt des Klosters von Sion inne.
Um das Jahr 310 wurde er während der Christen-Verfolgungen gefangengenommen und gefoltert. Laut Überlieferungen teilte er sein gesamtes geerbtes Vermögen unter den Armen auf. Diese gute Tat gilt als eine von vielen Helden- und Wundertaten, die sich um die Figur des Heiligen Nikolaus ranken.
Einer anderen Legende nach, rettete er außerdem viele junge Frauen aus den Fängen der Prostitution. Er soll ihnen über Nacht durch ein Fenster Geld in die Schuhe und Socken gesteckt haben. So konnten die Frauen ihre hohe Mitgift auch ohne Prostitution erbringen. Auch einen unschuldig verurteilten Mörder soll er vor dem Tod bewahrt haben. Der Heilige Nikolaus sei angeblich dem Kaiser im Traum erschienen und habe um die Verschonung des Verurteilten gebeten - so entging der Unschuldige dem Henker.
Warum wird am 6. Dezember gefeiert?
Heute gilt er als einer der bekanntesten Heiligen der Ostkirche und der lateinischen Kirche. Doch warum wird ausgerechnet der 6. Dezember gefeiert? Laut Überlieferungen ist Nikolaus von Myra genau an diesem Tag verstorben. Der 6. Dezember wurde deshalb zum Gedenktag an sein Lebenswerk auserkoren. Der Name „Nikolaus“ bedeutet übersetzt so viel wie „Sieg des Volkes“ und stammt aus der altgriechischen Sprache. Heute gilt er außerdem als Schutzpatron der Kinder, Schüler und Schiffsleute.
Nikolausbräuche auf der ganzen Welt
Die Fakten rund um Nikolaus auf einen Blick (Zum Vergrößern hier klicken)Nicht nur in Deutschland ist die Tradition des Heiligen Nikolaus fest verankert, in vielen anderen Ländern ist er auch Schutzpatron. Zum Beispiel in Russland, Serbien, Kroatien, Bari, Lothringen und in vielen deutschen Hansestädten. In Spanien, Finnland und Luxemburg ist der 6. Dezember sogar ein offizieller Feiertag.
In den Niederlanden
In den Niederlanden kommt der Heilige Nikolaus sogar schon am 5. Dezember zu den Kindern. Er reist mit dem Schwarzen Peter (niederländisch: Zwarte Piet) durch das gesamte Land. Hier schlägt man sogar gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: auch das Weihnachtsfest wird in den Niederlanden am 5. Dezember gefeiert und nicht etwa wie bei uns am 24. Dezember.
Der Nikolaus in Luxemburg
Genau wie in Deutschland stattet der Nikolaus in Luxemburg den Kindern am 6. Dezember einen Besuch ab. Da alle Kinder der Vor- und Grundschule an diesem Tag schulfrei haben, können sie sich sogar ganz in Ruhe auf die Ankuft des Nikolaus und seinen dunklen Begleiter vorbereiten.
Wie in vielen Filmen gezeigt wird, fliegt der Nikolaus Legenden nach in Skandinavien mit einem Schlitten, der von Rentieren gezogen wird, von Haus zu Haus. Dort stattet er jedem Kind persönlich einen Besuch ab.
Der Brauch in Italien
Auch in Italien ist die Tradition um den Heiligen Nikolaus fest verankert. Dort allerdings überwiegend in der Stadt Triest. Der San Nicola wird hier im Rahmen eines Bescherungsfestes für Kinder gefeiert. Jahr für Jahr wird in der Stadt Bari auf dem Meer ein großes Spektakel für den Bischof Nikolaus veranstaltet. Die Feier dort findet allerdings schon im Mai statt, denn angeblich wurde Bischof Nikolaus zu dieser Zeit in Bari begraben.
Der Nikolaus in den USA
Der Brauch des Nikolaus ist auch in den USA zu finden, allerdings weniger stark verbreitet als bei uns in Europa. Santa Claus spielt in Amerika eine erheblich größere Rolle als der Heilige Nikolaus. Besonders in Städten der USA, die von deutschen Einwanderern besetzt wurden - wie Milwaukee, Cincinnati und St. Louis - ist der St. Nick jedem Einwohner ein Begriff. Er gilt in diesen Regionen allerdings als Helfer des berühmten Santa Claus.
Väterchen Frost in Russland
In Russland gibt es keinen Nikolaus an sich. Hier hat sich die Figur des Väterchens Frost fest in der Tradition Russlands etabliert. Eigentlich wird der Nikolaus in den Farben Rot und Weiß dargestellt, in Russland ist Väterchen Frost allerdings in den Farben blau-weiß gekleidet.
Namen des Nikolaus in anderen Ländern
Land | Name |
---|---|
Deutschland | Nikolaus |
Österreich | St. Niklas |
Schweiz | Santiglaus |
Niederlande | Sinterklaas |
Luxemburg | Kleeschen |
Belgien | Sint Niklaas |
England / Irland / Frankreich | Saint Nicholas / Saint Nicolas |
Dänemark | Julemand |
Italien | San Nicola |
Spanien | San Nicolás |
Portugal / Brasilien | São Nicolau |
Griechenland | Ágios Nikólaos |
Bulgarien / Kroatien / Serbien / Slowenien | Sveti Nikola(j) |
Polen | Święty Mikołaj |
U.S.A |
St. Nick (Santa Claus ist nur dem Nikolaus nachempfunden!) |
Russland | Swjatoi Nikolai (eher „Väterchen Frost“) |
Der Unterschied zwischen Nikolaus, Christkind und Weihnachtsmann
Der Weihnachtsmann ist äußerlich dem Nikolaus nachempfunden.Tatsache ist: Den Nikolaus gibt es schon um einiges länger als den Weihnachtsmann. Die Figur des Weihnachtsmannes oder Santa Claus ist lediglich dem Nikolaus nachempfunden worden. Was sind also die Charakteristika des Nikolaus, bzw. des Weihnachtsmanns und wo liegen die Unterschiede?
Der Nikolaus trägt stets:
- Messgewand mit Mitra
- Bischofsstab
- Handschuhe
- goldenes Buch
Der Weihnachtsmann dagegen:
- weißer Rauschebart
- roter Mantel
- großer Sack (gefüllt mit Geschenken)
Ursprünglich war es gang und gäbe, dass der Nikolaus am 6. Dezember die Geschenke zu den Kindern brachte und nicht der Weihnachtsmann am 24. Dezember. Mit der Reformation und der damit verbundenen Ablehnung der Heiligenverehrung änderte sich dies jedoch schlagartig. Martin Luther hielt den Nikolaus-Brauch für zu kindisch und erfand eine neue Schlüsselfigur: Den Heiligen Christ oder heute auch Christkind genannt. Dieses sollte fortan der neue Gabenbringer am 24. beziehungsweise am 25. Dezember sein. Ganz verschwunden ist der Nikolaus jedoch nicht von der Bildfläche und seit ungefähr 1555 beschenkt er nun schon die Kinder am 6. Dezember.
Im 19. Jahrhundert erfand man schließlich den Weihnachtsmann, der seitdem dem Christkind starke Konkurrenz macht. Dieser ist jedoch stark an das Aussehen des Nikolaus angepasst worden. Die berühmte Figur Santa Claus, die dem Weihnachtsmann mehr als ähnlich sieht, ist übrigens nur eine Schöpfung der Firma „Coca-Cola“. Der Konzern erkannte den Mann mit seinem rot-weißen Gewand als perfekten Werbebotschafter.
Der böse Begleiter des Nikolaus
Im goldenen Buch steht, wer etwas Süßes verdient hat und wer von Knecht Ruprecht bestraft wird.Der 6. Dezember ist allerdings nicht nur ein Grund zur Freude, denn wie jedem bekannt ist, kommt der gute Nikolaus niemals ohne Begleitung zu den Kindern nach Hause. Der nette Mann wird in so gut wie jedem Land von einer zweiten, unheimlichen Gestalt begleitet. Je nach Land und Region hat diese Erscheinung unterschiedliche Bezeichnungen.
Die bekanntesten Namen sind:
- Knecht Ruprecht
- Beelzebub
- Krampus
- Belznickel
- Barti
Dabei handelt es sich um eine Art „Untergebener“ des Nikolaus, der nicht nur den Sack voller Geschenke für den Heiligen trägt, sondern auch für die Bestrafung unartiger Kinder zuständig ist. Denn alle Kinder stellen am Nikolaus-Tag Stiefel oder Teller vor ihre Tür, die dann vom Nikolaus mit Süßigkeiten gefüllt werden sollen. Was passiert aber, wenn das Kind nicht brav war? Dann taucht Knecht Ruprecht, Krampus, etc. in Erscheinung und schreitet zur Tat: Häufig mit einer Rute ausgestattet, bestraft er diejenigen Kinder, die in diesem Jahr böse und unartig waren.
Der Nikolaus liest also aus seinem goldenen Buch vor und erfährt auf diese Weise, welche Kinder eine Belohnung verdient haben und welche die Rute des Knechts zu spüren bekommen. Der Heilige Nikolaus nimmt dabei die Rolle eines guten Himmelsboten ein, der Beelzebub dagegen ist der Vertreter der Hölle.
Der Schoko-Nikolaus
Der Schoko-Nikolaus wird ungefähr seit dem Jahr 1820 hergestellt.Blickt man sich in der Adventszeit in den Supermärkten einmal genauer um, so ist ein Produkt wirklich unübersehbar: Der Schoko-Nikolaus erobert die Regale um die Weihnachtszeit. Die süßen Mini-Nikoläuse gibt es sogar schon seit fast 200 Jahren und erfreut sich heute großer Beliebtheit. Erstmals wurde er laut Überlieferungen im Jahr 1820 hergestellt aber erst 100 Jahre später, also um 1920, wurde der Nikolaus maschinell produziert. Davor wurden die Nikolaus-Miniaturen aufwendig in Konditoreien hergestellt und waren damals noch vollständig aus massiver Schokolade. Heute sind die Nikoläuse in der Regel innen hohl.
Im Jahr 2018 wurden sogar stolze 145 Millionen Schoko-Nikoläuse allein in Deutschland produziert. Vor allem für die Figur ist bei der süßen Versuchung allerdings Vorsicht geboten: 100 Gramm der Schoko-Nikoläuse haben in etwa 530 kcal. Aber bekanntlich darf man sich in der Weihnachtszeit, das ein oder andere zusätzliche Pfunde gönnen.
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