Rasseportrait Bourkesittich - Inkl. Bauanleitung Voliere
Der Bourkesittich ist ein friedlicher, ruhiger, kleiner und eher unscheinbarer Sittich. Doch der altdeutsche Name Rosenbauchsittich verdeutlicht die Schönheit dieser Vögel. Die leise Stimme macht ihn zum angenehmen Hausgenossen. Erfahre im folgenden Ratgeber alles, was Du sonst noch über den Vogel wissen solltest, wenn Du ihn als Haustier halten möchtest.
Kurzinfo & Systematik
Wissenschaftlicher Name | Neopsephotus bourkii |
---|---|
Körperlänge | Ca. 19 cm |
Gewicht | 45 - 50 Gramm |
Lebenserwartung | 10 Jahre |
Verbreitungsgebiet | Trockengebiete Australiens |
Lebensraum | Trockenes Buschland |
Familie | Papageien (Psittacidae) |
Gattung | Bourkesittich (Neopsephotus) |
Charakter des Bourkesittich
Ruhiger Vogel
Der Bourkesittich ist ein ruhiger und pflegeleichter Vogel. Die Stimme ist leise und was ebenso ein Vorteil ist: Bourkesittiche sind keine starken Nager. Sie sind sehr friedlich, freundlich, entspannt und weniger aktiv und hektisch als andere Vögel. Ihr Gesang, der meist morgens und abends ertönt, ist melodiös und dank der leisen Stimme sehr angenehm. Zu diesen beiden Tageszeiten haben die Sittiche ihre aktivste Phase. Der Gesang erinnert entfernt an den der Amsel, wobei das Repertoire viel kleiner ist.
Gehorsamkeit
Bourkesittiche werden in der Regel nicht sehr zahm, können aber zutraulich werden, allerdings ist die Wahrscheinlichkeit eher gering. Der richtige Umgang spielt hierbei eine wichtige Rolle: Wenn die Vögel nicht mehr ängstlich sind, kann versucht werden, mit der Hand Leckerbissen anzubieten, beispielsweise Hirsekolben. Ein leises Ansprechen mit ruhiger Stimme ist ebenso hilfreich.
In den ersten Tagen im neuen Heim benötigen sie viel Ruhe, um sich optimal an die neue Umgebung gewöhnen zu können. Schnelle Bewegungen sollten insbesondere in der Eingewöhnungsphase in der Nähe der Vögel vermieden werden. Ein Vorteil ist, dass die Tiere im Vergleich zu beispielsweise Wellensittichen selten oder gar nicht Holzeinrichtungen oder Wände anknabbern.
Bourkesittich: Aussehen & Farben nach Geschlecht
Der Bourkesittich ist ein kleiner, eher unscheinbarer Sittich, der dennoch mit seiner Schönheit begeistert. Nicht-Vogel-Kenner verwechseln ihn aufgrund der Ähnlichkeit oft mit einem roten Wellensittich. Bei wildfarbenen Vögeln (Hennen) sind die Federn der Flügeldecken dunkel, die Kehle und Brust rosa und das Gefieder ist hellblau. Bei männlichen Bourkesittichen ist die Oberseite bräunlich und die Brust rosa mit braun. Die Bäckchen, Stirn, Schultern und Unterflügeldecken sind blau. Die Jungvögel sehen ähnlich aus wie die Weibchen, wobei sie etwas blasser sind. Die volle Ausfärbung erfolgt nach vier bis sechs Monaten. Die schwarzen Augen mit dem dunkelbraunen Irisring sind groß und typisch sind die weißen Federn, die sich rundherum befinden. Bei Vollmond sind die Vögel auch nachtaktiv. Die Gesamtlänge des Bourkesittichs ist circa 19 Zentimeter. Die Hähne sind ein wenig größer als die Hennen. Das Gewicht beläuft sich auf 45 bis 50 Gramm.
Artgerechte Haltung von Bourkesittichen
Käfig und Voliere
Der Käfig sollte geräumig und mindestens einen Meter lang sein. Der Gitterabstand sollte maximal 1,3 Zentimeter groß sein. Besser geeignet ist eine Innenvoliere. Die Haltung einer Außenvoliere ist ebenso möglich, wenn er beheizt werden kann. Die Temperatur sollte im Schutzraum nicht unter 10 °C betragen, auch wenn die Vogelart als widerstandsfähig gilt. Der optimale Temperaturbereich liegt bei rund 18 bis 25 °C. Achte darauf, dass die Vögel weder großen Temperaturschwankungen noch Zugluft ausgesetzt sind.
Statte den Käfig oder die Voliere mit vielen ungiftigen Ästen aus Naturholz aus. Seile kannst Du ebenfalls verwenden. Spiegel, Plastikvögel oder leicht verschluckbare Kleinteile eignen sich nicht als Spielzeug. Auf ungewohnte Reize reagieren diese Sittiche häufig sehr hektisch und suchen gern erhöhte Sitzplätze auf. Als Einstreu kannst Du Vogelsand und Buchenholzgranulat nutzen.
Täglicher Freiflug
Bourkesittiche benötigen nach der Eingewöhnungsphase täglich Freiflug, vor allem abends. Ein abgesichertes Zimmer ist daher die Voraussetzung. Alle potenziellen Gefahrenquellen wie offene Fenster oder Fensterscheiben ohne Aufkleber müssen verhindert werden. Um die Rückkehr des Vogels in den Käfig oder die Voliere zu erleichtern, solltest Du nur hier füttern. Das Fangen stellt für sie eine Extremsituation dar. Leckerbissen sind in diesem Fall vorzuziehen.
Einige Bourkesittiche baden gern. Biete ihnen daher häufig eine entsprechende Möglichkeit oder Beregnung mittels sauberer Sprühflasche an. Für eine artgerechte Haltung und einen funktionierenden Vitamin-D-Stoffwechsel ist zudem UV-Licht wichtig. Die Luftfeuchtigkeit sollte nicht zu gering sein. Im Allgemeinen gilt die Rasse als robust.
Vergesellschaftung und Anfälligkeit für Krankheiten
Vergesellschaftung
Der Bourkesittich ist ein idealer Zimmervogel. Er lässt sich gut mit weiteren Bourkesittichpaaren oder Grassittichen halten oder mit anderen Sitticharten wie Wellensittichen vergesellschaften. Da Wellen- oder Nymphensittiche im Gegensatz zum Bourkesittich jedoch tagaktiv sind, passen sie eher weniger zu den Bourkesittichen. Eine Vergesellschaftung mit viel größeren Vogelarten sollte vermieden werden, beispielsweise mit dem Graupapagei. Die Haltung eines gegengeschlechtlichen Paares ist empfehlenswert, wobei Du auch ein gleichgeschlechtliches Paar zusammen halten kannst. Vermeide eine Einzelhaltung.
Krankheiten
Der Gesundheitszustand der Vögel sollte täglich kontrolliert werden, da sie ihr Unwohlsein erst spät zeigen. Zu den typischen Krankheitsanzeichen gehören Teilnahmslosigkeit, aufgeplustertes oder verschmutztes Gefieder, Lücken im Gefieder, veränderter Kot und Schlafen auf beiden Beinen. Der kompetente Ansprechpartner ist bei Zweifeln ein vogelkundiger Tierarzt. Die Bourkesittiche sind sehr anfällig gegenüber Würmern und witterungsempfindlich gegen Kälte und Zugluft.
Ernährung des Bourkesittichs
Geeignete Nahrung
Die ideale Ernährung ist eine Mischung aus Neophemen- und Wellensittichfutter. Du kannst auch Großsittichfutter füttern, es sollte jedoch keine Sonnenblumenkerne enthalten. Als Tagesportion genügen zwei leicht gehäufte Teelöffel pro Tier. Obst und Gemüse wie Karotten, Zucchini und Äpfel sind wertvolle Vitaminlieferanten. Du solltest sie jedoch nicht zu häufig anbieten.
Vorsicht: Avocado ist für die Vögel giftig!
Kräuter wie Vogelmiere und Löwenzahn kannst Du ebenfalls geben. Frische Äste von Laubbäumen wie Birke bieten Abwechslung und gute Möglichkeiten zum Knabbern. Für gesunde Knochen und zur Verdauung wird Grit benötigt, zum Beispiel als Mineralpickstein.
Besonderheiten bei der Ernährung
Während des Gefiederwechsels benötigen die Vögel tierisches Eiweiß, beispielsweise etwas Eifutter. Da die Bourkesittiche zur Verfettung neigen, solltest Du auf eine fettarme Ernährung und viel Bewegung bzw. Freiflug achten. Schon allein darum sind sie für die Käfighaltung wenig geeignet. Wichtig ist auch, dass immer sauberes Wasser zur Verfügung steht.
Reinige die Futter- und Trinkwassergefäße täglich gründlich. Das Gleiche gilt für die Bademöglichkeiten. Einmal wöchentlich sollte zudem das Vogelheim gereinigt und der Bodengrund gänzlich erneuert werden.
Herkunft und Verbreitung des Bourkesittichs
Bourkesittiche stammen aus Australien, wo sie im Inneren des Landes die trockene Strauchsteppe von Zentral-Australien besiedeln. Hier wachsen vor allem Akazienpflanzen, die ihnen das Überleben sichern, wenn es nicht genügend Gräsersamen gibt. Die Vögel leben hier in Gruppen von teilweise 30 Vögeln zusammen, wobei der Schwarm in der Trockenzeit oftmals größer ist. Dann kann es Gruppen von 100 Artgenossen geben. Entdeckt wurde der Bourkesittich 1835 in Neusüdwales, wo er zu Ehren von Sir Richard Bourke, dem ehemaligen Gouverneur, nach ihm benannt wurde. Im Jahr 1867 kamen die ersten Bourkesittiche nach Europa, wo sie im Londoner Zoo ausgestellt wurden. In Belgien glückten 1877 und in Deutschland 1880 erste Zuchterfolge.
Fortpflanzung des Bourkesittichs
Bourkesittiche sind brutfreudige Vögel. Sie sind ziemlich einfach zu züchten. Während der Brutzeit (März bis April) können sie zusammen mit anderen friedlichen Vögeln gehalten werden, wenn sie die Brut nicht stören. Die Sittiche sind im ersten Jahr bereits fortpflanzungsfähig, allerdings sollten sie erst ab frühestens zwölf Monaten brüten. Mehr als zwei bis dreimal im Jahr sollte dies nicht geschehen. Das Weibchen brütet allein und wird vom Männchen gefüttert. Dies geschieht außerhalb des Nistkästchens. Die Sittiche, die in Höhlen, Astlöchern oder Stämmen ohne Nistmaterial brüten, haben ihre Brutphase von August bis Dezember.
Nach der erfolgreichen Begattung legt das Weibchen vier bis fünf Eier. Die Brutphase beträgt etwa 18 Tage. Danach schlüpfen die jungen Vögel, die ungefähr einen Monat lang im Nest aufgezogen werden. Die Küken sind anfangs mit weißen Flaumfedern überdeckt, doch die Farbe des Federkleides wechselt schnell. Zu beachten ist, dass eine Zuchtgenehmigung erforderlich ist.
Zusammenfassung
Bourkesittiche werden den Papageien zugeordnet, mittlerweile allerdings als eigene Gattung gezählt, der lediglich der Bourkesittich angehört. Wenn Du nach einem ruhigen, friedlichen, freundlichen und pflegeleichten Vogel suchst, bist Du mit dem Bourkesittich gut beraten. Er hat eine leise Stimme und er ist kein starker Nager. Halte den Vogel am besten paarweise und biete ihm täglich mindestens eine Stunde lang die Möglichkeit zum Freiflug. Nicht nur, dass er Bewegung benötigt, er neigt auch zur Verfettung. Des Weiteren mögen die Vögel ein Badehaus und Sandbad.
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