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Halsbandsittich / Kleiner Alexandersittich - Rasseportrait
Der Halsbandsittich ist eine der am längsten bekannten Papageienarten. Die kleinen bunten Sittiche leben sowohl in der freien Natur als auch in menschlicher Obhut. Die Halsbandsittiche werden auch Kleine Alexandersittiche genannt und sind ein beliebtes Haustier. Hier findest Du alle wichtigen Informationen rund um Haltung, äußere Merkmale, Wesen und Ernährung des Sittichs.
Kurzinfo & Systematik
Wissenschaftlicher Name | Psittacula krameri |
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Körperlänge | 30 - 43 cm (mit Schwanz) |
Gewicht | 90 - 130 Gramm |
Lebenserwartung | 20 - 30 Jahre |
Verbreitungsgebiet | Afrika und Asien (als Neozoon in Europa, Südamerika und Nordamerika) |
Lebensraum | Parks und Grünanlagen |
Familie | Papageien (Psittacidae) |
Gattung | Edelsittiche |
Wesen und Charakter des Halsbandsittichs
Natürliches Verhalten
Die kleinen Sittiche leben in freier Natur in kleinen Gruppen zusammen, die in der Regel aus 10 bis 30 Individuen bestehen. Auf Nahrungs- oder Schlafbäumen sammeln sich jedoch bis zu mehr als 1.000 Kleine Alexandersittiche zusammen.
Dieser Sittich ist seinem Standort sehr treu und begibt sich daher nur zur Nahrungssuche auf Wanderschaft und verlässt seine gewohnte Umgebung.
Menschliche Obhut
Wenn die kleinen Sittiche in menschlicher Obhut gehalten werden, haben sie ein stark ausgeprägtes Nagebedürfnis. Darüber hinaus sind die Halsbandsittiche sehr laut und fluggewandt. Bei der Haltung in menschlicher Obhut sollte demnach unbedingt darauf geachtet werden, dass den Sittichen genügend Zeit und Platz zum Fliegen zur Verfügung gestellt wird. Die Sittiche fliegen sehr gerne und sehr viel.
Vergesellschaftung
Halsbandsittiche sind nur äußerst bedingt mit anderen Arten verträglich.Es ist zu empfehlen, die Kleinen Alexandersittiche nicht mit anderen Arten zusammen in einer Voliere zu halten, da sie nur äußerst bedingt mit anderen Arten verträglich sind. Für die Einzelhaltung sind diese Sittiche nicht geeignet, weshalb Du Dich von Anfang an für ein Pärchen Halsbandsittiche entscheiden solltest. Die Sittiche kommunizieren untereinander, indem sie laut kreischende Kontaktschreie von sich geben. Wenn Du Dich viel mit Deinem kleinen Alexandersittich beschäftigst, ist es möglich, dass er zutraulich wird. Jedoch solltest Du den Vogel auf keinen Fall dazu drängen.
Die äußerlichen Merkmale des Kleinen Alexandersittichs
Gefieder und Schnabel
Kleine Alexandersittiche, die in der freien Natur leben, haben ein hellgrünes bis gelbliches Gefieder am gesamten Körper. Dabei ist die grüne Farbe dominierend und nur am Kopf, Bauch und unter den Flügel befindet sich eine gelb-grünliche Färbung. Bei männlichen Halsbandsittichen ist es auch ein Blaustich im Gefieder möglich. Der Oberschnabel der Vögel ist je nach Unterart hellrot bis dunkelrot gefärbt. Der Unterschnabel ist rot bis schwärzlich.
Namensgebendes Merkmal
Typisch für den Halsbandsittich sind die roten Ringe um die Augen und das schwarze Band am Kinn, das am Hinterkopf in einen rosafarbenen Streifen übergeht. Dieses "Halsband" ist vor allem bei Männchen ausgeprägt und sichtbar. Aufgrund dieses markanten Merkmales hat der Sittich seinen Namen Halsbandsittich bekommen. Das "Halsband" ist bei männlichen Halsbandsittichen ungefähr ab dem Alter von 2,5 Jahren erkennbar.
Das "Halsband" ist bei männlichen Halsbandsittichen ungefähr ab dem Alter von 2,5 Jahren erkennbar.Augen, Größe und Schwanzfedern
Die Iris der Kleinen Alexandersittiche ist bläulich. Jungtiere haben einen blass rosafarbenen Schnabel und eine schwarz-graue Iris. Die Umfärbung beginnt ungefähr mit etwa 18 Monaten. Der Halsbandsittich kann eine Kopf Rumpf Länge von bis zu 20 Zentimetern erreichen.
Mit dem Schwanz beträgt die Gesamtkörperlänge des Vogels bis zu 43 Zentimeter. Der Schwanz ist demnach etwas länger als der Rest des Körpers. Die Federn am Schwanz des Kleinen Alexandersittichs sind oben meist dunkelgrün gefärbt. Die mittleren Schwanzfedern weisen in der Regel eine blaugrünliche Färbung auf und die kleinen Schwanzfedern sind gelb. Die Farben der weiblichen Tiere sind nicht so kräftig ausgeprägt und sie besitzen kürzere Schwanzfedern. Mittlerweile sind die Halsbandsittiche in der Zucht in zahlreichen Farbmutationen wie zum Beispiel lau, gelb, türkisfarben oder weiß erhältlich.
Die Haltung und die Pflege der Halsbandsittiche
Artgerechte Haltung
Die Halsbandsittiche sollten ausschließlich in Paaren oder in Gruppen gehalten werden. Natürlich sollte den Tieren täglich frisches Wasser und Nahrung zur Verfügung stehen. Auch eine Bademöglichkeit sollte für die Kleinen Alexandersittiche immer bereitstehen. Sowohl die Futter- und Trinkwassergefäße als auch die Bademöglichkeiten sollten täglich gereinigt werden. Darüber hinaus sollte die gesamte Voliere oder der Käfig mindestens einmal in der Woche gründlich gereinigt und auch desinfiziert werden. Der Bodengrund sollte einmal wöchentlich komplett erneuert werden.
Da die Vögel sehr gerne und sehr viel fliegen, sollten sie wenn möglich ausschließlich in großen Volieren gehalten werden. Die Voliere sollte mindestens die Maße von 4 mal 2 mal 2 Metern aufweisen. Zusätzlich sollte den Halsbandsittichen mindestens einmal täglich eine Stunde Freiflug ermöglicht werden. Da sich die Tiere sehr gut an die Wetterbedingungen angepasst haben, können sie in einem milden Winter sogar in einer ungeheizten Voliere bleiben.
Krankheiten
Dem Halsbandsittich sollte mindestens einmal täglich eine Stunde Freiflug ermöglicht werden.Um Krankheiten und Verletzungen so früh wie möglich zu erkennen, solltest Du den Gesundheitszustand der Sittiche täglich überprüfen. Es ist wichtig, sofort zu handeln, falls Du Krankheiten oder Verletzungen erkennst, da die Tiere erst sehr spät ein Unwohlsein zeigen. Bitte wende Dich in einem solchen Fall an einen vogelkundigen Tierarzt. Häufig erkennst Du eine Krankheit, wenn der Vogel teilnahmslos erscheint, ein aufgeplustertes oder verschmutztes Gefieder aufweist, kahle Stellen im Gefieder vorhanden sind, der Vogel auf beiden Beinen schläft oder der Kot auffällig verändert ist.
Da Halsbandsittiche sehr aggressiv werden können, kann es beispielsweise durch einen anderen Vogel zu Schnabelschäden oder blutenden Verletzungen kommen. Wie alle anderen Vögel auch, kann auch der Kleine Alexandersittich von Parasiten befallen werden. Es kann zudem vorkommen, dass zu lange Krallen oder der Schnabel hin und wieder vom Tierarzt gekürzt werden muss.
Die richtige Ernährung des kleinen Alexandersittichs
Die Ernährung Deines Halsbandsittichs sollte so abwechslungsreich wie möglich sein. Du kannst Deinen Vögeln verschiedenes Obst und Gemüse anbieten. Auch Nüsse, Sonnenblumenkerne, Hirse und Glanzsaat dürfen auf dem Speiseplan nicht fehlen. Allerdings solltest Du darauf achten, Sonnenblumenkerne nicht in zu großen Mengen zu verfüttern, da Kleine Alexandersittiche bei zu wenig Bewegung zu Verfettung neigen. Mineralien wie Sepia oder Kalksteine sollten den Halsbandsittichen zusätzlich zur Verfügung stehen. Vogel Grit ist bei der Ernährung Deiner Sittiche auch sehr wichtig.
Die Unterarten des Halsbandsittichs
Der Halsbandsittich besteht aus vier verschiedenen Unterarten, die allgemein anerkannt sind. Dazu zählen der Afrikanische Halsbandsittich (Psittacula krameri krameri), der Neumanns Halsbandsittich (Psittacula krameri borealis), der Indische Halsbandsittich (Psittacula krameri manillensis) und der Abessinische Halsbandsittich (Psittacula krameri parvirostris). Außerdem existieren darüber hinaus domestizierte und Noezoenformen, die aus einer Mischung verschiedener Unterarten entstanden sind.
Herkunft und Verbreitung
In Deutschland trat der Kleine Alexandersittich 1969 erstmals in Köln auf.Das natürliche Verbreitungsgebiet des Afrikanischen Halsbandsittichs reicht vom Senegal und Guinea durch Sahel bis in den Süd Sudan. In Asien leben die beiden Unterarten Neumanns Halsbandsittich und Indischer Halsbandsittich. Das Bevölkerungsgebiet der Sittiche umfasst dabei den gesamten indischen Subkontinent. Auch in Pakistan, Bangladesch, Myanmar und Sri Lanka sind die Vögel beheimatet.
Vor mehr als 2.300 Jahren brachte Alexander der Große den Sittich aus Asien mit nach Griechenland. Aus diesem Grund wird der Halsbandsittich auch Kleiner Alexandersittich genannt. Der Halsbandsittich hat sich stark verbreitet und lebt mittlerweile unter anderem im Raum Paris, in Großstädten Belgiens und den Niederlanden. In den Niederlanden leben mittlerweile mehr als 15.000 Individuen. Darüber hinaus findet man den Halsbandsittich im Süden und Osten Englands, wo er seit den 1930er Jahren bekannt ist.
In Deutschland trat der Kleine Alexandersittich 1969 erstmals in Köln auf. Mittlerweile gibt es auch entlang des Rheins zahlreiche Tiere. So zum Beispiel in Düsseldorf, Wiesbaden, Mannheim, Ludwigshafen, Heidelberg und Worms. Aber auch in Bonn, Mainz und Speyer sind die kleinen Sittiche beheimatet. Aufgrund einer Schätzung aus dem Jahr 2014, wird angenommen, dass rund 30.000 Individuen in Deutschland leben. Der Halsbandsittich ist auch in den USA, in Südafrika und in Japan als Neozoon verbreitet.
Zucht und Brut des Halsbandsittichs
Halsbandsittiche legen üblicherweise drei bis fünf Eier.Die Kleinen Alexandersittiche, die in Deutschland erhältlich sind, sind Nachzuchten. Denn die Einfuhr von Wildfängen ist hierzulande bereits seit einigen Jahren verboten. Dies ist jedoch kein Problem, da die Zucht des Halsbandsittichs in der Regel sehr leicht gelingt. Die Vögel brauchen hierzu jedoch ausreichend Platz in ihrer Voliere. Ab dem dritten Lebensjahr sind die Kleinen Alexandersittiche geschlechtsreif. Bei einer Haltung in der Innenvoliere beginnt die Brutzeit der Halsbandsittiche bereits im Dezember. Werden die kleinen Sittiche hingegen in einer Außenvoliere gehalten, beginnen sie erst etwas später zu brüten. Es ist besonders wichtig, dass die Außenvoliere einen frostfreien Schutzraum für den Nistkasten bietet. Wenn ein solcher frostfreier Schutzraum fehlt, kann es passieren, dass sowohl die Eier als auch die Jungtiere auskühlen.
Es ist üblich, dass die Halsbandsittiche zwischen drei bis fünf Eier legen. Nach einer Brutzeit von 23 Tagen schlüpfen die kleinen Alexandersittiche. Nun beginnt die Nestliegezeit, die rund sieben Wochen andauert. Nach weiteren zwei Wochen sind die Jungtiere bereits selbständig. Da die Halsbandsittiche während der Brutzeit sehr aggressiv werden können, sollten die Paare während der Brut und Aufzucht der Jungtiere von anderen getrennt werden. Durch die Ziervogelhaltung und die Zucht haben sich durch Mutationen andersfarbige Halsbandsittiche entwickelt.
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