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Stieglitz - Der einheimische Exot
Man kennt den Stieglitz auch unter dem Namen Distelfink. Er ist das kleinste Exemplar der Finkenfamilie und bei uns heimisch. Dennoch hört man in freier Wildbahn nur noch wenige Stieglitze singen, denn ihr natürlicher Lebensraum wird immer knapper und Futterquellen wurden und werden durch die Landwirtschaft mit Pestiziden enorm reduziert. Es gehört also etwas Glück dazu, den exotisch anmutenden Vogel im Wald oder im Garten zu entdecken. Die Alternative ist der Stieglitz als Haustier. Die Haltung ist aber sehr aufwändig.
Kurzinfo & Systematik
Wissenschaftlicher Name | Carduelis carduelis |
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Herkunft | Europa, Nordafrika, Kleinasien, Australien, Neuseeland, Südamerika |
Körperlänge | 10-12 cm |
Gewicht | ca. 15 g |
Lebenserwartung | 2-9 Jahre, in Gefangenschaft oft viel älter |
Familie | Finken |
Gattung | Carduelis |
Aussehen des Stieglitz
Der Stieglitz ist einfach hübsch anzusehen. Er hat ein buntes Federkleid und wirkt wie ein farbenprächtiger Besucher aus dem Regenwald. Der einheimische Singvogel hat einen recht langen, spitzen Schnabel, ein tiefrotes Gesicht und gelbe Flügelränder. Hinzu kommen ein weißer Bauch und ein zimtbrauner Rücken. Männchen und Weibchen kann man kaum voneinander unterscheiden. Das Männchen hat aber eine größere rote Gesichtsmaske. Die Farbenpracht wächst sich erst im Erwachsenenalter des Vogels aus. Jungvögel sind schlicht braun. Der Stieglitz hat eine Spannweite von bis zu 25 Zentimetern.
Die rote Gesichtsmaske ist typisch für den Stieglitz.Als Haustier ist der Major-Stieglitz besonders beliebt. Er ist das größte Exemplar der Distelfinken. Im Laufe der Jahre hat man immer wieder Major-Stieglitze mit anderen Vögeln gekreuzt, so dass inzwischen auch Vögel auf dem Markt sind, die sich deutlich vom ursprünglichen Stieglitz unterscheiden. Zu den Mischlingszuchten gehören zum Beispiel der Satinet, der Eumo und der Achat.
Kräftige Stimme, einzigartiger Gesang
Mit etwas Fantasie hört man aus dem Balz-Gesang der Distelfinken ein "Stiglit Stiglit" heraus. Das hat dem Vogel seinen offiziellen Namen eingebracht. Unbestritten ist, dass der melodische Gesang in Kombination mit einem plappernden Gezwitscher und den rhythmischen Wiederholungen fasziniert. Man mag dem Stieglitz einfach gerne zuhören und zusehen. Um ihm aber auch in Gefangenschaft ein schönes Leben möglich zu machen, darf man ihn nicht alleine halten.
Die richtige Haltung der Distelfinken
Im Winter ist ein frostgeschützter Innenbereich für die Haltung empfehlenswert.
Stieglitz nicht alleine halten
Es ist nicht ganz einfach, dem Stieglitz ein schönes Heim zu bereiten. Für sein Wohlbefinden braucht er auf alle Fälle Gesellschaft. Am besten eine ganze Gruppe Mitbewohner, denn die tagaktiven Singvögel gehen zusammen auf Futtersuche und bilden nachts kuschelige Schlafgemeinschaften. Ohne gefiederte Freunde würde der Stieglitz vereinsamen und kann sogar vor Einsamkeit krank werden. Auch wenn es manchmal zu kleinen territorialen Balgereien kommt, ist der Distelfink sehr friedlich. Man kann ihn problemlos mit fast allen anderen einheimischen Singvögeln zusammen in die Voliere setzen.
Artgerechte Gestaltung der Voliere
Als Faustregel gilt hier, dass ein Vogelpaar etwa drei Quadratmeter Fläche braucht. Der ursprüngliche Wildvogel mag es außerdem sehr naturnah. Es bietet sich eine große Gartenvoliere an, die man mit viel Liebe zum Detail ausstatten sollte. Die ideale Unterkunft teilt sich in einen frostgeschützten Innenbereich und einen möglichst großen Außenbereich, damit die Vögel auch fliegen können.
Der Stieglitz mag offenes Land, so dass die Voliere nicht allzu dicht bepflanzt werden sollte. Dennoch dürfen Sträucher, Zweige, Fichtenbäume und Wildkräuter nicht fehlen. Zum Baden braucht der Distelfink eine saubere Wasserstelle. Gefressen wird mit der ganzen Gruppe an einer gemeinsamen Futterstelle, am besten an einem speziellen Futtertisch. Wer sich Stieglitze zulegt, hat also auch gleichzeitig eine kleine Landschaft zu pflegen.
Richtige Ernährung für den Stieglitz
Wildkräutersamen oder Sonnenblumenkerne sollten auf dem Speiseplan stehen.Disteln muss man nicht unbedingt anpflanzen, um den Distelfink kulinarisch zufriedenzustellen, auch wenn die Samen der Pflanze für ihn eine Delikatesse sind. Er mag auch Blattgrün, Gräsersamen, Sonnenblumenkerne, Wildkräutersamen und sogar Blattläuse und Insekten. Allerdings nicht alles auf einmal und zu jeder Jahreszeit. Um es dem Halter einfacher zu machen, gibt es im Handel fertige Futtermischungen für die einzelnen Jahreszeiten. Wer seinen Vögeln etwas Gutes tun möchte, kann zusätzlich ein paar Äpfel oder Salatgurken anbieten. Lebendfutter wie Larven erhalten vornehmlich die Jungtiere kurz nach dem Schlüpfen.
Häufige Krankheiten beim Distelfink
Die häufigsten Krankheiten der Wildvögel sind Verdauungskrankheiten. Sie können eine Darmentzündung bekommen, Durchfall, Kloakenverschluss, eine Niereninfektion oder eine Störung der Darmflora durch falsche Ernährung. Darüber hinaus machen dem Stieglitz Verletzungen von Zunge oder Schnabel und Pilzinfektionen zu schaffen. In allen Fällen merkt man am ruhigen Verhalten, dass etwas nicht stimmt. Das Tier muss in so einem Fall sofort zum Tierarzt, denn Vögel haben einen schnellen Stoffwechsel. Wenn der Vogel nicht frisst, verhungert er sehr viel schneller als beispielsweise ein Säugetier. Abwarten ist also niemals ratsam, wenn der gefiederte Freund einen kranken Eindruck macht.
Die Zucht ist nichts für Laien
Distelfinke gehören zu den besonders geschützten Vogelarten.Der Stieglitz gehört zu den besonders geschützten Vogelarten und sollte nur von erfahrenen Züchtern vermehrt werden. Die Stieglitz-Paare finden in Gruppen schnell zueinander und leben monogam. Wichtig ist, dass die Tiere ausreichend Nistmaterial und einen geschützten Nistplatz zur Verfügung haben. Der Nestbau beginnt Mitte April.
Während das Weibchen sich um die Eier kümmert, wird es vom Männchen gefüttert. Das Weibchen brütet zwei Wochen und weitere zwei Wochen nach dem Schlüpfen verlassen die Jungvögel das Nest. Schon einen Monat später sind sie selbstständig und nach einem Jahr geschlechtsreif. Als Nisthilfe kann man den Vögeln Nistklötze oder Nistkörbe anbieten, die man in luftiger Höhe platziert. Als Material dienen Kokosfasern, Wurzelfasern, Tierhaare und kleine Zweige.
Tipps zum Kauf
Auch beim Vogelkauf sollte man besonders sorgfältig sein. Der Wildfang der Stieglitze ist streng verboten, deshalb ist ein Herkunftsnachweis unabdingbar. Es ist allerdings nicht besonders schwer, einen professionellen Züchter zu finden, denn der Distelfink ist seit vielen Jahrzehnten ein beliebtes Haustier. Der Distelfink ist für durchschnittlich 200 Euro erhältlich. Es gibt ihn auf Vogelbörsen, im Internet über die Webseite direkt beim Züchter oder hier in den markt.de Vogel-Kleinanzeigen. Da garantiert im Laufe der Zeit immer wieder Fragen auftauchen werden, ist es von Vorteil, wenn der Züchter in der Nähe wohnt, oder zumindest einen telefonischen Auskunftsservice anbietet.
Preislich ist vor dem Kauf zu bedenken, dass man mehrere Tiere braucht. Besonders oft wird auf dem Markt der Stieglitz-Major angeboten. Darüber hinaus finden die Mischlinge großen Anklang. Distelfinken werden zum Beispiel häufig mit Kanarienvögeln gekreuzt. Mutationszuchten gibt es ebenfalls. Diese sorgen immer wieder für rege Diskussionen unter Fachleuten. Die einen Züchter wollen den ursprünglichen Stieglitz erhalten, die anderen züchten durch gezielte Verpaarung bestimmte Farben und Zeichnungen heraus. In einigen Bundesländern muss der Besitz von Stieglitzen gemeldet werden.
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