Aufgabenverteilung in einer WG - so plane ich das Zusammenleben am besten
Gemeinsam wohnen ohne Frust - Tipps für das WG-Leben
Wenn Du selber eine WG gründen willst, brauchst Du neben einer geeigneten Wohnung mit ausreichend Platz auch mindestens einen Mitbewohner. Bereits in einer 2er-WG müssen feste Regeln aufgestellt werden, um das Zusammenleben für beide angenehm zu gestalten, und je mehr Menschen unter einem Dach zusammenwohnen, desto wichtiger wird es, die regelmäßigen Aufgaben im Haushalt fair zu verteilen. Denn ansonsten kann schnell Frust aufkommen, wenn sich immer derselbe für die Reinigung des Bades, den Einkauf oder den Müll verantwortlich fühlt und für die anderen mitarbeitet. Und da es eine Menge von regelmäßig wiederkehrenden Aufgaben gibt, die für die Gemeinschaft erledigt werden müssen, ist es umso wichtiger, die Verantwortlichkeiten zu planen und zu dokumentieren. Woran Du bei der Aufgabenverteilung denken und worauf Du achten solltest, erfährst Du im folgenden Artikel.
Aufgaben und Pflichten gehören zum WG-Leben (leider) dazu
Viele Menschen ziehen aus der elterlichen Obhut in eine WG, mit der Konsequenz, dass sie zunächst lernen müssen, sich selbst und das tägliche Leben zu organisieren. Früher haben die Eltern sich um viele Dinge gekümmert, haben für einen vollen Kühlschrank, saubere Wäsche und Geschirr und die Sauberkeit in Bad, Küche und Gemeinschaftsräumen gesorgt, doch mit dem Auszug sind diese Zeiten vorbei.
Du solltest daher bereits vor dem Einzug mit Deinen zukünftigen Mitbewohnern abklären, wie ihr bestimmte Aufgaben verteilen wollt. Das betrifft alle Aufgaben, die nicht nur Dich persönlich betreffen, sondern euch als Gemeinschaft - also Dinge wie den Einkauf, die Reinigung der Wohnung (besonders Bad und Klo sind oft Streitpunkte, selbst in erfahrenen und lange zusammenwohnenden Wohngemeinschaften), den Müll, die Reinigung des Treppenhauses usw.
Alle gemeinsam oder jeder für sich
Es gibt unterschiedliche Motivationen, in eine WG zu ziehen. Ob es eine reine Zweckwohngemeinschaft ist, bei der sich die Mitbewohner nur die Miete und Nebenkosten teilen wollen, oder eine WG mit Freunden, die gemeinsam eine möglichst gute und intensive Zeit erleben wollen: Die anfallenden Aufgaben müssen verteilt und erledigt werden.
Du solltest Dir daher vorab darüber Gedanken machen, welche Art von WG Du Dir wünscht und das auch mit Deinen Mitbewohnern in Spe abstimmen. Wenn ihr gemeinsame Fernsehabende veranstalten, gemeinsam kochen und spielen wollt, dann solltet ihr das bereits bei der Suche nach einer passenden Wohnung berücksichtigen, die dann am besten auch einen neutralen Raum bietet, der als WG-Wohnzimmer genutzt werden kann.
Doch selbst bei einer reinen Zweck-WG gibt es Gemeinschaftsräume, die von allen genutzt werden und dementsprechend auch von allen geputzt und aufgeräumt werden müssen. Und daher sind Regeln und eine Verteilung der Aufgaben auf alle Beteiligten unverzichtbar. Denn im Regelfall funktioniert es nicht auf Dauer, die anfallenden Aufgaben gemeinsam zu erledigen, etwa durch einen gemeinsamen Putztag in der Woche. Schnell kommt dem ersten ein Uni-Termin in die Quere, muss der nächste an dem vereinbarten Tag seine Eltern besuchen oder fühlt sich einfach zu krank, um mitzuhelfen.
Besser ist es daher, die Aufgaben eindeutig zu delegieren und im Vorfeld zu planen. Entweder rollierend, dass jeder jede Aufgabe mal erledigen muss, oder mit festen Verantwortungsbereichen. Und davon gibt es ja tatsächlich eine ganze Menge:
- Klo und Bad putzen
- Küche putzen
- Geschirr spülen
- Einkaufen
- Müll rausbringen
- usw.
Planung und Pläne
Ein gemeinsam festgelegter Plan für die regelmäßig anfallenden Gemeinschaftsaufgaben hilft allen, ihre Verantwortung zu erkennen und wahrzunehmen. Du solltest sie gemeinsam mit Deinen neuen Mitbewohnern erstellen und dabei ruhig auch Kompromisse eingehen. Das Ziel sollte nicht sein, dass jeder alles macht, um die Aufgaben möglichst ausgeglichen zu verteilen, sondern die Verantwortlichkeiten klar zu definieren - und da können durchaus persönliche Vorlieben und Abneigungen berücksichtigt werden.
In vielen WGs werden umfangreiche Pläne erstellt, die, wenn sich alle daran halten, eine gute Möglichkeit sind, um Stress und Unzufriedenheit zu vermeiden. Wenn sich alle einig sind, dass die Küche einmal pro Woche aufgeräumt und gewischt wird, spricht nichts dagegen, wenn dafür ein fester Termin vereinbart wird, bis zu dem die Aufgabe erledigt sein muss. Ob dann im Wechsel jeder Mitbewohner zu Schrubber und Putzlappen greift, oder einer die Küche als regelmäßige Aufgabe hat, während die anderen sich um Bad, Klo und Wohnzimmer kümmern, kann individuell festgelegt werden.
Auch beim Einkaufen müssen klare Regeln eingehalten werden, denn oft entstehen Streit und Zwist des lieben Geldes wegen. Wenn ihr also einen gemeinsamen Kühlschrank nutzt und sich jeder daraus bedienen kann, solltet ihr die Nachschubversorgung sowohl organisatorisch (wer kauft wann ein?) als auch finanziell (wer zahlt wieviel dafür?) eindeutig regeln. Beispielsweise über eine gemeinsame Haushaltskasse, aus der Lebensmittel und andere Dinge des täglichen Bedarfs (Klopapier, Reinigungsmittel) bezahlt werden.
Miteinander statt übereinander reden
Damit das WG-Leben dauerhaft für alle Beteiligten angenehm bleibt, müsst ihr darüber reden, was nicht optimal läuft. Wer seine Aufgaben häufiger nicht erledigt, muss sich darüber klarwerden, dass es eben nicht nur sein (oder ihr) Bad ist, das langsam immer dreckiger und unansehnlicher wird, sondern dass es sich um einen gemeinsam genutzten Raum handelt und dass alle unter dem Dreck leiden.
Daher solltest Du Deinen Frust nicht anstauen, sondern ihn direkt artikulieren - sachlich und ruhig. Oft ist es keine böse Absicht, sondern tatsächlich Unerfahrenheit, und die lässt sich in einem gemeinsamen Gespräch schnell klären und ausräumen. Wenn allerdings trotz gutem Zureden keine Besserung im Verhalten zu erkennen ist, gibt es entweder die Möglichkeit, die WG aufzulösen oder etwa über Maßnahmen wie die Einstellung einer Putzfrau oder die Anschaffung einer Spülmaschine das Konfliktpotential zu reduzieren.
Wer nicht das klärende Gespräch mit seinen Mitbewohnern sucht, wird früher oder später eine Menge Wut und Ärger in sich hineingefressen haben, und das ist für ein friedliches Zusammenleben - selbst in einer reinen Zweck-WG - nicht dienlich. Denn dann kommen statt konstruktiver Vorschläge Vorwürfe, Vorhaltungen und unsachliche Kritik, und die hören sich die wenigsten Menschen gerne an. Besser ist es, wenn Du im Vorfeld handelst, am besten schon vor dem Zusammenziehen, und ihr frühzeitig eure gegenseitigen Vorstellungen ansprecht und abgleicht.
Und ein letzter Tipp noch zum Schluss: Humor hilft ungemein dabei, die eigenen Schwächen und Fehler und die von anderen nicht zu ernst zu nehmen. Wer öfter über sich selber lacht, kann auch andere Menschen leichter so annehmen wie sie sind.
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